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Förderbescheid übergebenDoppelt so schnell durchs Vorgebirge mit der Linie 18

Lesezeit 4 Minuten
8. Mai 2023 Bornheim-Merten. Am Mertener Haltepunkt der Linie 18 übrgab Minister Oliver Krischer (3. von links) den Förderbescheid zum zweigleisigen Ausbau (von links), Jens-Albert Oppel (HGK), Christoph Becker (Bürgermeister Bornheim), Landrat Sebastian Schuster, Pia Regh (stellvertretende Bürgermeisterin Brühl). Helmut Wiesner (Stadtbaurat Bonn), Rolf Schumacher (Bürgermeister Alfter) und Norbert Reinkober (go.Rheinland). Foto: Frank Engel-Strebel

Mit dem Förderbescheid: Jens-Albert Oppel, Christoph Becker, Oliver Krischer, Sebastian Schuster, Pia Regh. Helmut Wiesner, Rolf Schumacher und Norbert Reinkober (v. l.).

NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) überreichte den Landesförderbescheid über 3,5 Millionen Euro für die Planungskosten des zweigleisigen Ausbaus der Stadtbahnlinie 18 zwischen Brühl und Bonn am Bahnhaltepunkt in Bornheim-Merten.

„Meilenstein“ – dieses Wort fiel gestern mehrfach, als Krischer den Landesförderbescheid an den Landrat des Rhein-Sieg-Kreises, Sebastian Schuster, übergab. „Wir gehen heute einen wichtigen Schritt. Mit dem Ausbau der Linie 18 wird der Öffentliche Personennahverkehr verlässlicher werden. Wir planen für ganz NRW 45 Projekte mit 60 Millionen Euro. Sie sehen, wir kleckern nicht“, sagte Krischer. Landrat Schusters sprach von einem „bedeutsamen Förderbescheid für den linksrheinischen Raum des Kreises“. Durch den zweigleisigen Ausbau werde es mehr Anreiz für die Bürger geben, vom Auto auf die Bahn umzusteigen, da sich dadurch auch die Taktzeiten von 20 auf 10 Minuten verkürzen werden.

Auf dem 14,6 Kilometer langen Ausbaugelände existieren derzeit zwei Begegnungsabschnitte zwischen Merten und Waldorf sowie zwischen Roisdorf und Alfter, außerdem Kreuzungsgleise in den Bahnhöfen Schwadorf und Bornheim. Der Rest, zirka 8,8 Kilometer, ist eingleisig. Ausgebaut werden müssen die Bereiche zwischen Badorf und Schwadorf, Schwadorf und Merten, Merten und Bornheim-Ort, Bornheim-Ort und Roisdorf sowie zwischen Alfter und Dransdorf. Laut Jens-Albert Oppel, Chefmanager der Häfen- und Güterverkehr Köln AG (HGK), müssen 14.700 neue Schwellen, drei neue Stellwerke, zwei neue Haltestellen und neun Brücken erweitert oder ertüchtigt und sechs Bahnsteige barrierefrei ausgebaut werden. Die 2021 veröffentlichte Machbarkeitsstudie ging von Baukosten in Höhe von 95 Millionen Euro aus (ohne Planungskosten, Preisstand 2020).

Attraktiverer ÖPNV stärke die Mobilitätswende und den Klimaschutz

Für Bornheims Bürgermeister Christoph Becker ist die Förderung ein „wesentlicher Schritt nach vorne und ein wegweisender Beitrag zur Umsetzung des vollständigen zweigleisigen Ausbaus der Linie 18.“ Ein noch attraktiverer ÖPNV stärke die Mobilitätswende und den Klimaschutz. Der geplante Ausbau folge dem bereits mit der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes im Jahr 2011 begonnenen Weg zur Verknüpfung von Baulandentwicklung und schienengebundenem ÖPNV. Derzeit stehen in Merten die beiden Neubaugebiete Me 16 („Mertener Mühle“) und Me 18 (Händelstraße mit Neubau Heinrich-Böll-Gesamtschule) an. Mehr als 800 neue Wohneinheiten werden in den kommenden Jahren am Rande des Vorgebirges dadurch entstehen. Becker nutzte die Gelegenheit, an den Minister und damit an die Landesregierung zu appellieren, die klammen Kommunen bei dem weiteren Ausbau der Nahverkehrsinfrastruktur zu begleiten und finanziell zu unterstützen.

Rolf Schumacher, Bürgermeister von Alfter, würdigte die Kooperation der beteiligten Kommunen und Kreise: „Wir arbeiten seit vielen Jahren eng zusammen, daher ist es wichtig, dass wir unser Angebot weiter ausbauen und strategisch anpassen. Wir von der Gemeinde Alfter werden mit unseren 1,3 Kilometern von dem Ausbau sehr profitieren.“ Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner ließ sich durch Stadtbaurat Helmut Wiesner vertreten. Mit dem lückenlosen Ausbau der „Achse der Pendlerströme zwischen Köln und Bonn“ werde der ÖPNV gestärkt: „Wenn die Linie 18 in Zukunft häufiger und zuverlässiger zur Verfügung steht, wird der Umstieg auf die Bahnen für noch mehr Menschen in der Region attraktiver werden“, sagte Wiesner und sprach auch von einem wichtigen Standortfaktor für die Region Bonn/Rhein-Sieg.

Netzwerk gen Süden nach Bonn wird weiter ausgebaut

Brühls stellvertretende Bürgermeisterin Pia Regh erklärte, dass ihre Stadt bereits sehr vom Ausbau der Linie 18 Richtung Köln und dem damit verbundenen Zehn-Minuten-Takt profitiert habe. Durch den nun überreichten Förderbescheid werde das Netzwerk gen Süden nach Bonn weiter ausgebaut: „Dadurch können noch mehr Menschen unsere schöne Schlossstadt mit dem öffentlichen Personennahverkehr besuchen.“ Für Norbert Reinkober, Geschäftsführer der go.Rheinland GmbH, war dieser Förderbescheid „keine Selbstverständlichkeit“. Er erinnerte daran, dass der Kreis bereits in Vorleistung getreten war, um die Machbarkeitsstudie für den möglichen Ausbau zu finanzieren und er ergänzte: „Bis der Ausbau erreicht ist, benötigen wir einen langen Atem, aber ich bin zuversichtlich, dass wir dieses Vorhaben gemeinsam für die Region erreichen werden“.

Jens-Albert Oppel (HGK) erinnerte an die lange Historie, die dem geplanten Ausbau der Vorgebirgsbahn vorausgegangen war. Festlegen, wann der Ausbau schließlich erfolgt sein werde, wollte er sich allerdings nicht. Landrat Sebastian Schuster dankte auch den „drei Gladiatoren“, den Landtagsabgeordneten aus der Region, Oliver Krauß, Guido Déus (beide CDU) und Martin Metz (Grüne), die sich über viele Jahre für den Ausbau intensiv eingesetzt hatten, sowie den Lokalpolitikern.