Großes Fest im Bornheimer RheinortDorfjubiläum „1125 Jahre Widdig – früher und heute“

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28. August 2023 Bornheim-Widdig. NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach testet das 3D-Modell von "Widdig früher und heute", das anlässlich der 1125-Jahrfeier des Dorfes offiziell vorgestellt wurde. Foto: Frank Engel-Strebel

NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach testet das 3D-Modell von 'Widdig früher und heute', das anlässlich der 1125-Jahrfeier des Dorfes offiziell vorgestellt wurde.

In der „Perle am Rhein“, Bornheim-Widdig, wurde ein großes Dorffest zum Jubiläum des Ortes gefeiert. Damit war die Enthüllung der Animation „Widdig in 3D früher & heute“ eines der Höhepunkte.

Ein Lebensmittelgeschäft in Widdig – das gibt es schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Christel Velten hält eine undatierte Ansichtskarte in der Hand und zeigt auf den kleinen Tante-Emma-Laden in der Römerstraße.

Heute hoffen die Bürger des Bornheimer Rheinortes, dass sie irgendwann einmal einen Supermarkt bekommen werden, in dem sie fußläufig einkaufen können, dafür kämpfen die Widdiger schon seit Jahren. Doch das ist Zukunftsmusik. Dieses Beispiel zeigt, wie sich Widdig im Lauf der Jahrzehnte verändert hat und passt zu dem Motto des Dorfjubiläums „1125 Jahre Widdig – früher und heute“. Mit einem großen und gut besuchten Sommerdorffest fand das Jubiläumsprogramm des Festjahres am Sonntag seinen Höhepunkt.

Animation: „Widdig in 3D früher & heute“

Auch hoher Besuch aus Düsseldorf hatte sich angesagt. Ina Scharrenbach (CDU), NRW-Heimatministerin war an den Rhein gekommen, um die größtenteils aus Landesmitteln geförderte Animation „Widdig in 3D früher & heute“ nicht nur offiziell zu enthüllen, sondern auch gleich mit ihrem Smartphone auszuprobieren. Sie zeigte sich begeistert von dem Modell: „Damit haben Sie etwas ganz Besonderes für Ihren Ort.“ Die neue Attraktion steht seit Sonntag auf dem hinteren Teil des Parkplatzes des Traditionslokals „Rheinterrassen“ am Zerrespfad. Dabei handelt es sich um ein Geländemodell, das die Landschaftsoberfläche des heutigen Widdigs im Maßstab 1:300 zeigt. Die in Form von grünen und braunen Miniaturbausteinen dargestellten Gebäude entsprechen dem Stand der 1880er Jahre. Braune Gebäude stehen heute noch an ihrem Standort, grüne Bauwerke existieren heute nicht mehr oder sie wurden komplett überbaut.

Wer sich dazu im Vergleich das aktuelle Ortsbild anschauen möchte, der kann dies mit einer sogenannten „Augmented-Reality“ (AR)-Anwendung tun. Dafür braucht der Nutzer ein Smartphone, um den an der Infotafel neben dem Modell angebrachten QR-Code zu scannen. Auf der Fläche des Modells sind sogenannte „Marker“ angebracht. Wer dann sein Handy auf diese Zeichen setzt, kann sich das heutige Widdig anschauen.

Natürlich gab noch vieles mehr zu erleben am Wochenende. Los ging es bereits am Samstagabend mit einem bestens besuchten „Tanz im August“ Dorfplatz an der Römerstraße, der vor vielen Jahren übrigens noch als Kirmesplatz diente. Zu den Festrednern zählte auch Landrat Sebastian Schuster, der den Widdigern zu ihrem „stolzen Jubiläum“ gratulierte und das ehrenamtliche Engagement der Dorfgemeinschaft und der Vereine lobte: „Gerade in den heutigen unruhigen Zeiten sehnen sich die Menschen wieder nach Geborgenheit und Heimat. Sie leisten mit Ihrem Engagement für dieses Gemeinwohl einen großen Beitrag.“ Gemeinsam mit Ortsvorsteher Christoph Kany und Julia Machovsky-Schmid vom Förderverein „1125 Jahre Widdig“ gab Sebastian Schuster dann den Startschuss für die Premiere des für das Jubiläum gedrehten Imagefilms über Widdig, der ab sofort unter www.bornheim.de/widdigfilm angeschaut werden kann.

Dorfjubiläum „1125 Jahre Widdig – früher und heute“

Dorfjubiläum „1125 Jahre Widdig – früher und heute“

Urkundliche Ersterwähnung von Widdig im Jahr 898

Bornheims Bürgermeister Christoph Becker erinnerte an die urkundliche Ersterwähnung Widdigs im Jahr 898 als Schenkung des Grafen Alfwin an das Cassiusstift: „Damit gilt Widdig als nachweislich ältester Ort unserer Stadt.“ Becker dankte dem vor zwei Jahren gegründeten Förderverein „1125 Jahre Widdig“ um Ortsvorsteher Christoph Kany, der Dorfgemeinschaft und allen Organisatoren, für das gelungene Jubiläumsjahr: „Mit viel Arbeit und einer Menge Kreativität haben Sie gemeinsam ein wirklich attraktives Programm auf die Beine gestellt.“ Die Stadt Bornheim hatte in enger Abstimmung mit dem Förderverein und der Bezirksregierung Köln für das Festjahr Mittel aus dem Förderprogramm „Heimat-Fonds“ der Landesregierung beantragt und zudem den Ort für sein Jubiläumsjahr mit einem Eigenanteil von gut 1000 Euro unterstützt. Zu Recht, so Becker weiter, trage Widdig den Beinamen „Die Perle am Rhein“.

Zum Auftakt am Sonntagmorgen hielt Gabi Eusterholz von der Katholischen Frauengemeinschaft von St. Georg Widdig einen ökumenischen Festgottesdienst auf der Bühne des Dorfplatzes, den der Männergesangverein Tonart und der Posaunenchor Bornheim musikalisch begleiteten. Die Vereine präsentierten sich mit ihren Ständen, darunter der SC Widdig, der Gelder für seinen Kunstrasenplatz sammelte, oder der Theaterverein „Hersel-Uedorf“, der für sein neues Theaterstück, ein Remake des Transvestie-Klassikers „Charles Tante reloaded“, das Mitte Oktober in der Widdiger Mehrzweckhalle seine Premiere feiert, warb.

Jede Menge Applaus gab für den Auftritt der KG „blau-gold“ Hersel-Widdig, und viele Kinder hatten Spaß auf der Hüpfburg oder drehten eine Runde mit einem Feuerwehrfahrzeug der örtlichen Löschgruppe. Zum gelungenen Abschluss des Festes sorgte die Band „Spökes“ noch für beste Stimmung mit Kölschrock und vielen Karnevalsklassikern. Ortsvorsteher Christoph Kany freute sich über ein „rundum gelungen Dorffest zum Jubiläumsjahr.“

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