Die Gesangsstudentin Milena Pohl aus Bornheim besingt in einer bittersüßen Hymne die Liebe, und natürlich Köln samt Dom.
Hymne an die Liebe und an KölnMilena Pohl aus Brenig veröffentlicht ihre Debüt-Single „Hier oben“

Die Musikerin und Studentin Milena Pohl in Köln, wo die von ihr besungene Liebe zu Hause war.
Copyright: Frank Engel-Strebel
„Denn auf deinem Balkon mit dem Blick auf den Dom, kannst du sagen, was du willst, es macht mir nichts mehr aus. Unsere Zeit steht still, wenn wir hier oben sind“, es sind romantische Zeilen, die Milena Pohl in ihrem aktuellen Song „Hier oben“ singt, der gleichzeitig ihre Debüt-Single ist. Mit dieser Ballade nimmt die 30-Jährige, die aus Brenig kommt und derzeit am Konservatorium im niederländischen Arnheim Jazz und Pop mit dem Schwerpunkt Gesang studiert, ihre Zuhörer mit auf eine ganz persönliche Reise. Das Lied, eine „bittersüße Hymne an die Liebe“, wie sie sagt, erinnert an eine ganz besondere Person in einer ganz besonderen Stadt, nämlich Köln.
Hinter dem Song verbirgt sich eine persönliche Geschichte. Milena Pohl war in einen Mann verliebt, der in Köln lebte. Dadurch war das Paar natürlich auch viel in der Domstadt unterwegs. „Dadurch ist mir Köln sehr ans Herz gewachsen“, sagt sie.
Gescheiterte Liebe – aber nicht zu Köln
Doch diese Liebe, von der ihr Song handelt, ist mittlerweile passé: „Wir haben das zwei Tage, bevor die Single herauskam, tatsächlich geklärt und jetzt sind wir sehr gut miteinander befreundet, was super schön ist“, erzählt Pohl der Bonner Rundschau. Ihnen beiden sei klar gewesen, dass ihre Liebesbeziehung irgendwann enden würde, doch, dass sie so harmonisch auseinandergehen würden, damit habe sie nicht unbedingt gerechnet.

Die Musikerin und Studentin Milena Pohl aus Bornheim in Köln.
Copyright: Frank Engel-Strebel
Auch wenn Milena Pohl gerade einen deutschsprachigen Popsong veröffentlicht hat, ihre bisherigen musikalischen Wege liegen in einem ganz anderen Genre: Sie ist nämlich Sängerin in mehreren Metalbands, unter anderem den „Major Mechanics“. Daher sieht sie ihre musikalischen Vorbilder auch eher in diesem Bereich, beispielsweise der Frontfrau Floor Jansen von der finnischen Band „Nightwish“ oder Sängerin Sharon Janny den Adel von der niederländischen Rockband „Within Temptation“. Beide Bands spielen sogenannten „Symphonic Rock-Metal“. In Sachen Deutschpop mag sie gerne Paula Carolina, eine Hannoveraner Sängerin, die noch recht neu dabei ist.
Eine weitere Metalband, in der die Brenigerin singt, heißt „One Remains“. Mit dieser Formation stand sie bereits auf einer ganz großen Bühne. Sie nahm an der Vorrunde der Newcomer-Battles zum Wacken Open Air teil. Dort werden Nachwuchsbands gecastet. Dabei treten Bands gegeneinander an, und wer am Ende siegt, der darf dann auf dem Festival spielen: „Das war super cool, das war wirklich die ganz große Bühne.“ Für den eigenen Festival-Auftritt reichte es am Ende nicht, doch vielleicht ändert sich das noch.
Milena Pohl hat gerade ihre erste eigene Band gegründet, mit der sie demnächst durchstarten möchte: das Metal-Projekt „Vogelhaus“. Wie sie auf diesen ungewöhnlichen Titel gekommen ist? „Ich fand das Wort einfach schön, es ist ein schönes Bild. Alle kommen in diesem Vogelhaus zusammen und fühlen sich wohl.“ Ein paar Songs gibt es bereits. So richtig losgehen soll es nach ihrem Studium, das sie in Kürze mit dem Bachelor abschließen will. Gesungen wird übrigens auf Englisch. Die Sprache passe besser zu Metal als Deutsch.
Metal hat für mich besonders starke Emotionen, ist sehr kontrastreich und voller Energie
Und was fasziniert Milena Pohl an diesem Genre? „Metal hat für mich besonders starke Emotionen, ist sehr kontrastreich und voller Energie. Dazu kommt der klassische Gesang von den Frauenstimmen, das hat zugleich auch etwas Märchenhaftes. Eine wirklich spannende Mischung.“

In Bornheim ist Milena Pohl zu Hause.
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Geplant hat Milena Pohl für die kommenden Monate noch zwei weitere deutschsprachige Singles. Eine soll im Sommer auf den Markt kommen, die andere zu Jahresbeginn: „Die werden nicht ganz so kitschig werden, mehr möchte ich noch nicht verraten.“ Am Ende soll eine ganze EP stehen.
Ob sie von ihrer Musik am Ende leben kann, weiß Milena Pohl natürlich noch nicht. Gerade in der heutigen Zeit, in der Musik fast nur noch über die großen Streaminganbieter gehört wird, ist aufgrund der schlechten Konditionen, die es für die Künstlerhonorare gibt, nur wenig zu verdienen. Ihre Single „Hier oben“ ist seit gut vier Wochen online und generierte etwas mehr als 2000 Streams. Damit konnte sie gerade einmal 4,20 Euro an Einnahmen erzielen.
Daher plant die Künstlerin, die an der Bornheimer Europaschule war und einige Jahre als Bürokauffrau arbeitete, bis sie sich schließlich den Wunsch erfüllte, ein Musikstudium aufzunehmen, zweigleisig zu fahren, auch Unterricht zu geben oder als Vocal Coach zu arbeiten. Mit einer Freundin wird sie gemeinsam auch ein eigenes Lable gründen.