Viele ältere Hemmericher und auch Bewohner der Nachbarorte am Vorgebirge haben einst in der Gaststätte „Zur Eiche“ das eine oder andere Kölsch getrunken und Neuigkeiten aus dem Dorf erfahren. Doch das ist lange her.
Neues Leben in BornheimHemmericher Gaststätte „Eiche“ wird umgebaut

Gegenüber der ehemaligen Burg Hemmerich wird gebaut. Das Fachwerkhaus, das die Gaststätte „Zur Eiche“ beherbergte, ist Teil des Projektes
Copyright: Meike Böschemeyer
In dem Lokal gegenüber der Burgruine wurde seit mindestens zwölf Jahren niemand mehr bewirtet, wie Christoph Lüttgen, Pressesprecher der Stadt Bornheim auf Anfrage berichtete. Mit Bauarbeiten in der Nachbarschaft ist das historische Fachwerkhaus wieder ins Blickfeld gerückt. Aktuell lässt ein Investor neben der „Eiche“, an der Ecke Jennerstraße/Burgwiesenweg, sieben Wohneinheiten mit Parkplätzen errichten, wie Lüttgen weiter erläuterte. Dabei stehen auch Um- und Anbauten an den bestehenden Gebäuden an. Die Planungen sehen Lüttgen zufolge vor, dass die Fassade und damit der Charakter des Fachwerkhauses erhalten bleiben.

Der Hemmericher Ortskern beherbergt einige historische Gebäude, die „Eiche“ wurde aber nicht als denkmalwürdig eingestuft
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Das Ensemble diente schon in den Jahren 1850/1860 als Lebensmittelgeschäft. Nähere Informationen fanden sich laut Lüttgen im Stadtarchiv nicht. Laut dem Bornheimer Heimatforscher Horst Bursch wurde das Hauptgebäude bereits 1770 errichtet. Er ordnet den Hof, ebenso wie die gegenüberliegende Burg einer ortsgeschichtlich bedeutsamen Denkmallandschaft zu, zu der auch die aus dem Mittelalter stammende Friedhofsmauer gehöre, die erhaltenswert sei.
In einem Artikel in dieser Zeitung wies er im vergangenen November darauf hin, dass das Haus einst zeitweilig auch als Notariat diente, in dem aus Bonn und Köln angereiste „Wandernotare“ Kauf-, Pacht- und sonstige Verträge beurkundeten. Zur Historie der „Eiche“ zähle aber auch ein düsteres Kapitel aus der Zeit des Nationalsozialismus. Ein Ökonomiegebäude diente während des Zweiten Weltkriegs als Gefangenenlager für polnische und andere Zwangsarbeiter, die auf den Bauernhöfen Hemmerichs harte Frondienste leisten mussten. Ab März 1945 belegten dann US-amerikanische Soldaten das markante Gebäude gegenüber der Pfarrkirche St. Aegidius. Allein dieser Baukörper sei deshalb von besonderem Wert und verdiene Denkmalschutz, so Bursch.
Die Bornheimer FDP-Fraktion hat vor ein paar Jahren eine entsprechende mündliche Anfrage an die Stadt gestellt. Die Verwaltung als Untere Denkmalbehörde kam jedoch zu der Einschätzung, dass insbesondere am Gaststättengebäude zu viele Veränderungen vorgenommen worden seien, als dass hier ein Denkmalwert begründet werden konnte, erklärte Christoph Lüttgen. Dieses Urteil sei vom das Amt für Denkmalpflege des Landschaftsverbandes bestätigt worden.
