Pläne für KlosterhofWohnungen im denkmalgeschützten Ensemble in Walberberg

Lesezeit 4 Minuten
Christian Lürwer (l.) und Joachim Klose betreuen das Projekt im denkmalgeschützten Klosterhof.

Christian Lürwer (l.) und Joachim Klose betreuen das Projekt im denkmalgeschützten Klosterhof.

Bornheim-Walberberg – Der historische Klosterhof in Walberberg wird ausgebaut. „Wir stecken mitten in den Planungen“, erklärt Christian Lürwer, Leiter der Immobilienverwaltung des Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds, gegenüber der Rundschau. Der Stiftungsfonds ist Eigentümer der Immobilie. „Unser Ziel ist es, dort familiengerechten Wohnraum zu schaffen“, so Lürwer.

Die Klosterwiese bleibt unbebaut

Für eine erste Planung mit zehn Wohneinheiten in den ehemaligen Stallungen und Scheunen erhielt der Stiftungsfonds bereits im Juni 2019 die Baugenehmigung. „Aber es machte damals keinen Sinn, nur einen Teil des Klosterhofes auszubauen“, ergänzt der ehemaligen Leiter der Immobilienverwaltung, Joachim Klose, beim Ortstermin. Seinem Amtsnachfolger und ihm gehe es letztendlich um ein Gesamtkonzept. Und das sei jetzt in enger Zusammenarbeit mit der Denkmalbehörde in Arbeit. In einer Nachtragsgenehmigung könnten sie sich dann die Neuplanungen vom Bauamt genehmigen lassen. „Diesbezüglich ist bei uns aber noch nichts eingegangen“, sagt der Sprecher der Stadt Bornheim, Rainer Schumann.

Die Klosterwiese selbst bleibt unbebaut. „So ist es auch im Flächennutzungsplan gekennzeichnet“, versichert Lürwer. Lediglich in den Randbereichen seien Pkw-Stellplätze möglich.

Denkmalgeschützt ist das Gesamtensemble des historischen Vierkanthofes inklusive Innenhof und der Klosterwiese

Denkmalgeschützt ist das Gesamtensemble des historischen Vierkanthofes inklusive Innenhof und der Klosterwiese

Irritiert waren allerdings einige Walberberger, als vor ein paar Tagen ein privates Unternehmen die Klosterwiese nach möglichen Bodenschätzen und vergrabener Weltkriegsmunition untersucht hatte. „Das ist eine der Auflagen der Behörden im Vorfeld unseres Bauvorhabens“, erläutert Lürwer.

Bei Erschütterungen des Umfelds etwa durch Bauarbeiten müsse sichergestellt sein, dass keine Weltkriegsmunition mehr im Boden stecke. Hinweise habe es nach der Begehung mit einem Metalldetektor zwar gegeben, es wurden jedoch nur Metallschrott und sogar ein altes Gewehr aus dem Ersten Weltkrieg gefunden.

Wohnungen in den Größen von 80 bis 160 Quadratmeter

„Wir wollen den Klosterhof so aufwerten, dass er zum Eyecatcher im Ort wird“, beschreibt Lürwer das Bauvorhaben. Geplant sind Wohnungen in den Größen von etwa 80 bis 160 Quadratmeter. Noch steht allerdings die genaue Anzahl nicht fest.

„Rein äußerlich werden wir die insgesamt 1650 Quadratmeter bebaute Fläche wegen des Denkmalschutzes weder in der Höhe noch in ihrer Breite verändern dürfen“, betont er.

Unter Schutz steht das 12.445 Quadratmeter große Gesamtensemble des historischen Vierkanthofes inklusive des Innenhofes und der Klosterwiese sowie die beiden ältesten Bauten. Dazu zählt der östliche, 57 Meter lange Bau, in dem auch der ehemalige Hühnerstall untergebracht war, sowie der südliche 49 Meter lange Gebäudetrakt entlang der Hanrathstraße. „Das Gebäude im Westen, zur Klosterwiese hin, wurde erst später gebaut“, weiß Klose.

Altes Wohnhaus wurde in den 1960er Jahren abgerissen

Das alte Wohnhaus auf der Nordseite des Hofes ist in den 1960er Jahren abgerissen und durch den heute noch stehenden Neubau ersetzt worden. Wie Stadtsprecher Schumann erklärt, sei dort zwar ein Neubau möglich, „doch der muss dann zum Denkmal passen“, betont er.

Historie

Vor 247 Jahren, nach der Auflösung des Jesuitenordens 1773, wurde der Klosterhof dem Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds übertragen. „Der Klosterhof selber ist aber sehr viel älter“, weiß Heribert W. Keßler, Vorsitzender des Vereins Historisches Walberberg. So soll er schon zwischen 1197 und 1447 ein Wirtschaftsgebäude des ehemaligen Klosters der Zisterzienserinnen gewesen sein, die ganz in der Nähe der Kirche ihren Sitz hatten. Aus alten Unterlagen weiß man, dass der Kölner Erzbischof dieses Kloster mitsamt Klosterhof und dem Landbesitz 1591 zunächst dem Jesuitenorden übertragen hatte.

Heute steht das historische Anwesen unter Denkmalschutz und zählt als solches zu den vielen Sehenswürdigkeiten und historischen Hinterlassenschaften im Ort. Keßler: „Das heutige Gebäude ist in seiner Grundsubstanz allerdings erst im Jahre 1720 errichtet worden“. Der alte Klosterhof habe nördlicher unmittelbar an der Gerichtslinde gestanden. (mkl)

Wegen der vorgegebenen Firsthöhen zwischen 7,80 und 10,50 Meter ist ein maximal zweigeschossiger Innenausbau möglich. Vor allen Dingen die innerörtliche Lage machte laut Klose eine weitere landwirtschaftliche Nutzung des Anwesens unmöglich. Der letzte Landwirt hatte Ende 2017 seinen Betrieb endgültig eingestellt und war vom Hof gezogen. Seitdem steht das Gebäudeensemble leer. Mannshoch steht inzwischen das Unkraut in Vorgarten und Innenhof, Knöterich ist über die Hecke neben der Hofeinfahrt gewuchert. Das gesamte Anwesen ist verwaist. „Langsam wird es Zeit, dass hier wieder Leben einzieht“, sagt Lürwer. Man wolle ja schließlich keine Bauruine.

Inzwischen müssten sogar schon Teile der alten Stallungen, in denen zuletzt die landwirtschaftlichen Gerätschaften untergestellt waren, wegen möglicher Einsturzgefahr abgestützt werden.

Für Walberberg und für das Anwesen wünscht sich Lürwer deswegen, dass die Planungen jetzt zügig voranschreiten. „Dann können wir vielleicht im Herbst mit den Bauarbeiten beginnen.“

Rundschau abonnieren