Sandsacklager aufgefülltSächsische Partnerstadt helfen Bornheimern in der Not

Alle packten mit an, um das Sandsack-Depot der Stadt Bornheim wieder aufzufüllen.
Copyright: Margret Klose
Bornheim – Echte Freundschaften beweisen sich in der Not. Zwei Ortschaften von Bornheims sächsischer Partnerstadt Mittweida wurden 2002 mit voller Wucht vom Jahrhunderthochwasser erfasst. Hilfe war geboten - und die kam auch aus Bornheim. Drei Mitglieder der Löschgruppe Waldorf halfen beim Trocknen überfluteter Häuser. Jetzt helfen die Sachsen den Rheinländern, und zwar mit 51 000 Sandsäcken, die gerade in Bornheim gefüllt werden.
Ohnehin ist die Unterstützung beispiellos. In Kardorf wurde im ehemaligen Sängerheim spontan eine Sachspendenanlaufstelle für Flutopfer eröffnet, in Walberberg kamen in wenigen Tagen so viele Sachspenden zusammen, dass die Kapazität der Annahmestelle erschöpft war. Unternehmen stellen ihre Mitarbeiter und Equipment zur Verfügung, Freiwillige helfen beim Trockenlegen von Kellern und Wohnhäusern oder beim Ausräumen.
Zimmer für Flutopfer bereitgestellt
„Jeder hilft, wie er kann“, sagten sich auch Maria und Bernd Wieler, Hoteliers aus Walberberg. Spontan stellen sie Flutopfern Zimmer zur Übernachtung inklusive Frühstück kostenlos zur Verfügung. „Manchmal reichen ja schon ein paar Tage der Überbrückung aus“, sagte Bernd Wieler. Schon morgens früh verließen die Betroffenen das Haus und kämen erst spät am Abend erschöpft und mitgenommen zurück. Andere Ehrenamtler aus dem Vorgebirge helfen im Krisengebiet in Erftstadt und im Ahrtal. Sie sammelten auch Geld und Sachspenden, um Betroffene zu unterstützen.
Hinweis in eigener Sache
Uns ist es wichtig, Sie in dieser Situation vollumfänglich und umfassend zu informieren. Wir werden daher alle Artikel, die unmittelbar mit der verheerenden Unwettersituation in der Region zu tun haben, für Sie bis auf Weiteres freischalten.
Wenn Sie unsere Berichterstattung schätzen, freuen wir uns, wenn Sie uns mit einem Rundschau PLUS-Abo unterstützen.
Der Oberbürgermeister von Bornheims Partnerstadt Mittweida ließ sich nicht zweimal bitten. Als der Leiter des Bornheimer Stadtbetriebs, Ulrich Rehbann, ihn um Amtshilfe bat, reagierte Ralf Schreiber sofort. Denn im Stadtgebiet Bornheim wurden bei den Überschwemmungen vergangene Woche alle verfügbaren Sandsäcke benötigt. Um den Bestand für die am bevorstehenden Wochenende angekündigten Gewitterregen wieder aufzufüllen, fand in Mittweida eine kreisweite Sammelaktion stand. Gleich am Sonntagmorgen haben sich der stellvertretende Stadtwehrleiter Sebastian Jesiak und Jugendwart Glemm Fechtner in ihren Feuerwehrwagen gesetzt und sind nach Bornheim gekommen. Im Gepäck hatten sie 51 000 leere Sandsäcke. 20 ehrenamtliche Helfer füllten nun vorab schon einmal über 1000 Sandsäcke . „In Stunden wie diesen müssen wir alle zusammenhalten“, sagte Zada Rustany (25). Er weiß, was es heißt, kein zu Hause mehr zu haben. Er kam vor wenigen Jahren als Flüchtling aus Afghanistan nach Deutschland.
Das könnte Sie auch interessieren:
„Ich habe Zeit, ich bin Rentner“, erklärte Roisdorfs Ortsausschussvorsitzender Wolfgang Mertgen sein Engagement. „Jeder einzelne dieser Sandsäcke könnte helfen, Häuser vor der nächsten Flut zu schützen“, ergänzte er. Der 39-jährige Michael Nipp erklärte: „Ich kann mich doch in Anbetracht der schrecklichen Bilder, die man im Fernsehen und den Zeitungen sieht, nicht einfach hinsetzen und nichts tun.“ Auch Noah Heiler (14) will jetzt in seinen Ferien nicht zu Hause sitzen, sondern mit anpacken. „Er hat auch mich überzeugt“, freute sich sein Vater Peter Heiler. Gemeinsam schippten sie den Sand in die Säcke. (mkl/jr)