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Seit Samstag eröffnetDer Bornheimer Quellenweg macht Geschichte sichtbar

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Eine Stele vermittelt Informationen zur Grundwasserpumpe.

Bornheim-Roisdorf – Die Zeitreise durch die Geschichte der Wasserversorgung im südlichen Bornheim hat begonnen. Seit Samstag ist der Bornheimer Quellenweg des Heimat- und Eifelvereins eröffnet. Knapp elf Kilometer lang führt die Strecke von Roisdorf über Botzdorf, Bornheim und Brenig zu acht Stationen.

Am Roisdorfer Mineralbrunnen begrüßte die Vorsitzende des Heimat- und Eifelvereins, Hilka Farnschläder-Händel, zur Eröffnung des Rundweges Ehrengäste wie Bürgermeister Christoph Becker, den CDU-Landtagsabgeordneten Oliver Krauß und den Roisdorfs Ortsvorsteher Karl-Heinz Nauroth.

Acht Stationen

Am neuen Themenwanderweg geben Info-Tafeln an acht Stationen Auskunft über die Geschichte der Wasserversorgung und über neuzeitliche Einrichtungen. Der Heimat- und Eifelverein bietet geführte Wanderungen an. Infos im Internet.

Station 1: Römische Trajanusquelle des Roisdorfer Brunnens an der Brunnenstraße.Station 2: Laufbrunnen am Oberdorfer Weg in Roisdorf.Station 3: Wasserhäuschen der Villa Anna mit Belvedere (beim einstigen Lokal „Heimatblick).

Station 4: Hochbehälter von 1913 am Schützenplatz in Roisdorf.Station 5: Wasserturm von Brenig aus dem Jahr 1909 am Rankenberg.Station 6: Neuer Hochbehälter oberhalb von Botzdorf am Aussichtsturm „Fietzeks Weitsicht“, der dem Landschafts-Schutzverein Vorgebirge gehört.Station 7: Individuelle Einfassung der Quelle am Haus Wrede am Siefenfeldchen in Roisdorf.Station 8: Historische Handpumpe aus der Brunnenstraße, Auf der Lüste, Roisdorf. (fes)

Von einer „besonderen Attraktion für die Stadt Bornheim und unseren Verein“, sprach Farnschläder-Händel. Der Quellenweg solle insbesondere jungen Menschen die Geschichte der Stadt näherbringen: „Wir sind mehr als ein Wanderverein. Wir legen großen Wert auf die Wahrung der Bornheimer Heimatgeschichte und möchten die Geschichte vor der eigenen Haustüre sichtbar machen.“

Walter Kuhl hatte die Idee

Dies ist dem Verein mit dem Quellenweg eindrucksvoll gelungen. Ideengeber war Vorstandsmitglied und Wanderwart Walter Kuhl. Spaziergänger auf der neuen Route erleben die Geschichte der Wasserversorgung von den Römern bis in die Gegenwart. Sie erfahren, wie noch vor rund 100 Jahren Menschen das kostbare Nass mühevoll aus Quellen und Bächen der Umgebung schöpfen mussten. Noch nach dem Krieg gab es „Laufbrunnen“ am Hang, aus denen ständig Wasser lief, das Bürger zapfen konnten. Besser Betuchte hatten Mineralbrunnen. Noch Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg existierten vielerorts Handpumpen, mit denen sich Grundwasser fördern ließ. Erst die fortschreitende Elektrifizierung ermöglichte eine flächendeckende Versorgung mit Leitungswasser. Pumpen drückten Wasser in Hochbehälter hinauf.

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Ideengeber Walter Kuhl (r.) mit Christoph Becker (2.v.r.),  der Vorsitzenden Hilka Farnschläder-Händel und weiteren Eröffnungsgästen im Brunnenpark des Mineralbrunnens. Fotos: Martin Magunia

Für die Texte der Info-Stelen recherchierte Kuhl  in Archiven, wälzte Fachliteratur und fragte  Zeitzeugen wie die Eheleute Christine und Peter Berrisch aus Roisdorf, 90 und 88 Jahre alt. So erinnert sich Peter Berrisch, wie mühevoll es war, Wasser zu beschaffen, als zum Kriegsende das amerikanische Militär in Roisdorf präsent war.

In Tonkrügen exportiert

Bürgermeister Becker erinnerte an die Blütezeit der Roisdorfer Mineralquellen im 18. Jahrhundert: „Damals war das Wasser im wahren Sinne des Wortes in aller Munde. Es wurde sogar in Tonkrügen nach Amerika exportiert.“ Die aktuellen Dürrejahre zeigten, dass die Versorgung mit dem Grundnahrungsmittel Wasser längst nicht mehr selbstverständlich sei. Becker lobte das Engagement des Heimat- und Eifelvereins, gerade in diesen Krisenzeiten.

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Der Wanderweg werte die Region auf. Der Stadtchef begrüßte den Wiederaufbau der gusseisernen Pumpe „Auf der Lüste“, die viele Jahre auf dem Parkplatz vor dem Rathaus gestanden habe, ursprünglich aber zwischen den Häusern  73 und 74 in der Brunnenstraße als eine der beiden Dorfpumpen aus den 1880er Jahren. Die Politik stritt lange um den neuen Standort und entschied sich schließlich gegen den Wiederaufbau an alter Stelle.