Wache, Wohnen, GerätehausDas sind die Pläne für das Bornheimer Hellenkreuz

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Die Zufahrt zum künftigen Baugelände (rechts im Bild ) ist vom bestehenden Kreisverkehr am Hellenkreuz aus geplant. 

Bornheim – Es ist ein beachtliches Gesamtpaket, das die Stadt Bornheim für das Hellenkreuz schnürt: das neue Feuerwehrgerätehaus der Stadt, die neue Rettungswache des Kreises, Gewerbe und noch ein umfangreiches Wohngebiet – alles drin. Jetzt soll die Öffentlichkeit beteiligt werden, um ihr Votum abzugeben zum Bebauungsplan Bo 27 Hellenkreuz in Bornheim, der den sechs Hektar großen Bereich zwischen der Königstraße im Nordwesten und der Straße Hohlenberg im Norden und Osten umfasst.

Der Standort wurde nicht zufällig gewählt, ausführliche Analysen waren dem vorausgegangenen. Besonders, was die Feuerwehr anging. Wie lange brauchen die Einsatzkräfte, um das neue Feuerwehrgerätehaus zu erreichen? Kann die 8-Minuten-Einsatzregel eingehalten werden? Wird von dort aus die gesamte bebaute Fläche im Umkreis gut und zeitig erreicht? Und können die hohen Einsatzfahrzeuge auch alle Straßen passieren? Diese vier Parameter hatte die „Forplan“ Forschungs-und Planungsgesellschaft für Rettungswesen, Brand- und Katastrophenschutz für Bornheim genau unter die Lupe genommen und kam Mitte 2017 zu dem klaren Ergebnis: Das Hellenkreuz ist der optimale Standort für Bornheims neues Gerätehaus mit Brenig und Dersdorf zusammen. Was folgte, waren Grundstücksverhandlungen, die der damalige Bürgermeister Wolfgang Henseler im Januar 2019 nicht ganz einfach nannte.

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Zwei Planungsvarianten sollen in die Offenlage gehen: Gesetzt sind Rettungswache und Feuerwehrgerätehaus, variabel ist  ... 

Das hat sich wohl nicht geändert. Stand heute hat die Stadt bereits Flächen erworben, „diese sind allerdings noch nicht lagegerecht, sprich zusammenhängend“, heißt es aus der Pressestelle der Stadt auf Anfrage. „Daher ist eine Baulandumlegung erforderlich“, schreibt Rainer Schumann. Voraussetzung dafür sei die Aufstellung dieses Bebauungsplans.

Weiteres Bauland im Speckgürtel schaffen

Es geht aber nicht nur um die Zukunft der Feuerwehr, sondern auch darum, im Bonn-Kölner Speckgürtel weiter Bauland zu schaffen, das so dringend gebraucht wird. „Nach Aussage mehrerer Wohnbaubedarfsanalysen für den Rhein-Sieg-Kreis herrscht der größte Nachfragedruck im zentralen Kreisgebiet, hierzu gehört auch Bornheim“, heißt es in der Sitzungsvorlage. „Der zunehmende Überschwappeffekt aus Bonn und Köln hat massive Auswirkungen auf Mietniveau und Kaufpreise“, heißt es in der Vorlage. Seit 2015 hätten sich die vom Kreis festgestellten Bodenrichtwerte für Bornheim in vielen Bereichen fast verdoppelt Für das zentrale Kreisgebiet bestehe bis 2025 ein jährlicher Neubaubedarf von 1200 Wohneinheiten, das ist die Hälfte des gesamten Neubaubedarfs des Rhein-Sieg-Kreises. Ein wesentlicher Teil davon könnte in Bornheim entstehen, „um ein bedarfsgerechtes und dem Bornheimer Flächenpotenzial entsprechendes Angebot an Wohnraum zu schaffen“. Dabei hat die Lage des Plangebietes erhebliche Vorteile: Nahversorgung vor der Haustür – im Flächennutzungsplan gilt das Hellenkreuz als Hauptversorgungszentrum –, und eine gute Anbindung an die Bahn und das überörtliche Verkehrsnetz. Feuerwehr und Rettungsdienst sind ja auch nicht weit.

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... die Zahl  der Ein- und Mehrfamilienhäuser. Platz für Gewerbe ist zwischen Gerätehaus und Wache. Grafiken: Stadt Bornheim

Fußläufig erreichbar sind das nordwestlich gelegene Gewerbegebiet mit Schnellrestaurant, Tankstelle, Drogerie- und einem Getränke-und einem Lebensmitteldiscounter. Damit sind sogenannte Versorgungseinrichtungen des kurz-und mittelfristigen Bedarfs in Reichweite.

Geplant sind Ein- und Mehrfamilienhäuser, Gewerbe- und Bürogebäude, ein Regenrückhaltebecken, eine Elektroladestation, auch für Carsharing. Apropos: Durch das Plangebiet wird laut Verwaltung zudem eine Erschließungsstraße geplant, die die Straße Hohlenberg und den Kreisverkehr an der Königstraße miteinander verbinden und den nördlichen Teil der Straße Hohlenberg entlasten soll. Damit könne eine Alternative „zu der derzeitigen verkehrlich problematischen Einmündung der Straße Hohlenberg in die Königstraße geschaffen werden“. Allerdings „gestalten sich die Verhandlungen mit den Eigentümern über einen Grunderwerb schwierig“, heißt es in der Vorlage. Vor diesem Hintergrund ist der Bebauungsplan eben auch als Grundlage für ein Umlegungsverfahren notwendig.

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Nach wie vor seien auch Gewerbeflächen in Bornheim sehr stark nachgefragt, informiert die Verwaltung. Also soll der Bereich zwischen dem geplanten Feuerwehrgerätehaus und der Rettungswache für eine gewerblichen Nutzung vorgesehen werden. „Um Konflikten mit der angrenzenden Wohnnutzung vorzubeugen, soll der zur Wohnbebauung ausgerichtete Teil der Gewerbefläche als eingeschränktes Gewerbegebiet ausgewiesen werden.

Zwei Varianten sollen der Öffentlichkeit während der vierwöchigen Offenlage vorgestellt werden. Die Entwürfe sehen einen Mix aus Einzel-, Doppel-, Reihen-und Mehrfamilienhäusern vor. In Variante eins können insgesamt abhängig von der Anzahl sozial geförderter Wohneinheiten und einer damit einhergehenden leicht erhöhten Baudichte im Geschosswohnungsbau zirka 54 bis 58 Wohneinheiten entstehen, Variante zwei macht wegen einer kleineren Gewerbefläche zwischen 86 und 94 Wohneinheiten möglich.

Am 6. Mai wird sich der Stadtentwicklungsausschuss mit dem Thema beschäftigen, am 11. Mai dann der Stadtrat; jeweils ab 18 Uhr in der Rheinhalle Hersel.

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