Zweifel an den Zahlen zur RheinspangeBornheimer legen eigenes Gutachten vor

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Fahrraddemo 553

Ende Mai stellten Teilnehmer einer Fahrraddemonstration  „Verkehrswende jetzt in Bonn und der Region“ auch das Neubauprojekt am Rhein infrage.

Bornheim – An der geplanten  „Rheinspange 553“ haben zahlreiche Vereine und Bürgerinitiativen bereits mehrfach deutliche Kritik geübt. Zur Frage, mit wie viel zusätzlichem Verkehr das Projekt die Anrainerkommunen belasten könnte, haben die Bürgerinitiative „NEIN zur Rheinspange, JA zur Nulllösung“, der BUND und der Landschaftschutzverein Vorgebirge (LSV) jetzt auf eigene Kosten ein Fachgutachten in Auftrag gegeben. Die Expertise des Münchner Büros „Vieregg-Rössler GmbH“ bestätigt für die drei Organisationen die grundlegenden Zweifel an der Belastbarkeit der prognostizierten Zahlen. Das Gutachten wurde am Montag Bornheims Bürgermeister Christoph Becker vorgestellt und danach an die Autobahn GmbH verschickt.

Bürgermeister fordert Transparenz

Bornheim, so die Initiative, der BUND der LSV, wäre neben Niederkassel besonders von den Verkehrsverlagerungen im Zuge einer neuen Rheinquerspange betroffen. Das Gutachten soll nach Aussage der Auftraggeber helfen, die Kritik der Kommunen an der Planung auf eine  solide Basis zu stellen.

Vieregg_Studie_Uebergabe

Christine Schreier und Norbert Kemmer von der Initiative „Nein zur Rheinspange“ überreichen mit Norbert Brauner vom LSV Vorgebirge (r.) das Vieregg-Gutachten an Christoph Becker.

Becker hatte zuletzt bei einer Fahrraddemonstration „Verkehrswende jetzt in Bonn und der Region“. die Autobahn GmbH aufgefordert, den Gesamtprozess transparenter zu gestalten: „Wer ein Projekt dieses Ausmaßes plant, das die Menschen und die Natur in ganz Bornheim und die Region hoch belastet, der muss belegen können, dass eine zusätzliche Rheinquerung Bestandteil einer ökologisch, ökonomisch und sozial zukunftsfähigen Verkehrspolitik ist.“

Gutachter sieht Widersprüche

In seinem jetzt vorgestellten Gutachten macht  der Verkehrsgutachter Dr. Martin Vieregg auf einen vermeintlichen Widerspruch der Planer aufmerksam: Sie nähmen  ein hohes Verkehrsaufkommen an, um die Notwendigkeit der Brücke zu begründen, behaupteten aber gleichzeitig, dass es sich dabei im Wesentlichen um verlagerten Verkehr handele, um den Schaden für das Klima kleinzurechnen. Diese Projektbegründung überzeuge nicht. Nach Auffassung der drei Vereine ein bedeutender Grund mehr, das Vorhaben insgesamt einer Revision zu unterziehen und es im Bundesverkehrswegeplan wieder zu streichen. Es sei mit einer klimagerechten Verkehrspolitik so oder so nicht vereinbar.

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Die Bürgerinitiative „NEIN zur Rheinspange, JA zur Nulllösung“ forderte gestern die Autobahn GmbH auf, sich mit den Fragen auseinanderzusetzen. „Sie ist  nicht dazu aufgerufen, für Projekte zu werben, die bei eingehender Prüfung nicht haltbar sind“, so Norbert Kemmer, Sprecher der Bürgerinitiative „NEIN zur Rheinspange“.

Planer verweisen auf Wachstum der Region

Die Planer verweisen auf ihrer Internetseite („Warum die Rheinspange so wichtig ist“) auf das Wachstum der Region Köln/Bonn.  Ohne den Bau der zusätzlichen Rheinquerung zwischen Köln und Bonn werde der Verkehr auf der Rodenkirchener Brücke von heute 135.000 Fahrzeuge pro Tag auf bis zu  158 700 im Jahr 2030 steigen. Für die gesamte Region werde ein Bevölkerungswachstum bis 2040 um 270.000 Menschen prognostiziert.

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