Dramatische Szenen am OstersonntagHochhausbrand in Bonn führt zu Großeinsatz der Feuerwehr

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Feuerwehrfahrzeug mit Kran vor einem brennenden Hochhaus

Die Einsatzkräfte hatten große Probleme, den Brandherd zu erreichen.

Stundenlang drang dichter Rauch aus dem Keller eines Hochhauses in Bonn-Tannenbusch. Über hundert Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen.

Stundenlang drang in der Nacht zu Ostersonntag dichter Rauch aus dem Keller eines Hochhauses in Bonn-Tannenbusch. Fast die gesamte Feuerwehr der Stadt war im Einsatz. Über hundert Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen. Verletzt wurde nach bisherigen Erkenntnissen niemand.

Um 0.44 Uhr wurde die Feuerwehr zum Masurenweg 1 gerufen, einem Wohnblock mit acht Etagen. Wie Pressesprecher Jörg Schneider berichtete, drang bei Eintreffen der ersten Kräfte schwarzer Rauch aus dem Keller und hüllte die gesamte Fassade ein. Menschen flüchteten aus ihren Wohnungen und liefen auf den Laubengängen umher. Nur sieben Minuten später wurde die Alarmstufe erhöht und weitere Kräfte angefordert.

Feuerwehr in Bonn-Tannenbusch im Einsatz

Der Rauch drang auf der Vorder- und Rückseite aus den Kellerschächten empor. Zwar war das Feuer auf das Gebäude Masurenweg 1 beschränkt, doch auch der angrenzende Wohnblock Riesengebirgsstraße 10 war betroffen und musste zum Teil geräumt werden.

Die Feuerwehr bildete mehrere Einsatzabschnitte zur Brandbekämpfung und zur Menschenrettung. Zwei Drehleiterfahrzeuge wurden in Position gebracht, um Menschen aus den Laubengängen zu holen und die eigenen Kräfte abzusichern.

Dramatische Szenen: Feuerwehr retten behinderten Mann aus seiner Wohnung

Systematisch durchsuchten die Feuerwehrleute unter Atemschutz die Wohnungen. Dabei spielten sich dramatische Szenen ab: Gegen 2 Uhr machten sich auf der Westseite des Gebäudes Menschen an den Fenstern bemerkbar. Die Einsatzkräfte holten einen jungen Mann mit Behinderung aus einer Wohnung im Erdgeschoss, der sichtlich um Atem rang. Zwei Stockwerke darüber winkten Personen aus den Fenstern, die Feuerwehr verschaffte sich von innen und durch Steckleitern an den Fenstern Zutritt zu ihnen.

Jörg Schneider zufolge seien 120 Menschen im Masurenweg 1 gemeldet. „Wegen der Uhrzeit gehen wir davon aus, dass die meisten auch zu Hause waren“, sagte er. In Morgenmänteln und Badeschlappen standen sie auf der Straße und blickten auf ihr brennendes Zuhause.

Feuerwehr löst Massenanfall an Verletzten aus

Immer wieder wurden Menschen von dem Wohnkomplex weggeführt und vom Rettungsdienst in Empfang genommen. Etwa 25 Minuten nach Alarm hatte Einsatzleiter Simon Friz „MANV 30“ auslösen lassen, also einen sogenannten Massenanfall an Verletzten mit 30 Personen.

Aus dem Rhein-Sieg-Kreis und dem Rhein-Erft-Kreis wurden je drei Rettungswagen und ein Notarztfahrzeug angefordert, um die Bonner Kräfte zu unterstützen. Insgesamt seien 15 Personen vom Rettungsdienst untersucht worden, die Rettungsassistentinnen und -assistenten maßen die CO2-Werte ihres Blutes.

Keine Verletzten bei verheerendem Feuer

„Alle Personen sind unverletzt geblieben, lediglich eine Person mussten wir aus anderen medizinischen Gründen ins Krankenhaus bringen“, so Schneider. Zwei bettlägrige Menschen verblieben im Haus, ihre Wohnungen waren frei von Rauch. Gegen 3.30 Uhr hatten die Feuerwehrleute das betroffene Gebäude vollständig durchsucht.

Mittlerweile war fast die gesamte Feuerwehr der Stadt im Einsatz: Für die freiwillige Feuerwehr war Stadtalarm ausgelöst worden, bis auf die Werksfeuerwehr der Uniklinik waren auch die drei Wachen der Berufsfeuerwehr vor Ort.

Brandherd zu heiß und nicht zu erreichen

Die Brandbekämpfung gestaltete sich schwierig. „Das Feuerwehr hat sich in den Kellerräumen immer weiter ausgedehnt, teilweise war es zu heiß, um zum Brandherd vorzudringen“, sagte Schneider, der von einem außergewöhnlichen Feuerwehreinsatz um dem größten in diesem Jahr sprach.

Noch eine Stunde nach der Alarmierung breitete sich das Feuerwehr weiter aus, Flammen stoben aus den Kellerschächten. Löschmaßnahmen waren lange nur von außen möglich. Einsatzleiter Friz entschied sich, den Keller mit Schaum zu fluten, um die letzten Glutnester zu ersticken. Die Nachlöscharbeiten zogen sich noch bis in den frühen Morgen.

Ursache für das Feuer ist unklar

In einem Bus der Stadtwerke konnten sich die Betroffenen aufwärmen. Das Ordnungsamt kümmerte sich um die Unterbringung, denn in ihre Wohnungen zurückkehren konnten die meisten Menschen vor Tagesanbruch nicht.

Die Schlesienstraße sowie die Riesengebirgsstraße und der Masurenweg blieben während der Löscharbeiten gesperrt. Die Ursache für das Feuer ist indes noch unklar. Die Kriminalpolizei hat noch in der Nacht Ermittlungen dazu aufgenommen.

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