Fahrplanwechsel am SonntagZusätzliche Stopps auch in Bornheim – mehr Fahrten

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Bis zur „großen Lösung“ mit einer S-Bahn müssen kleinere Schritte unternommen werden, um den Nahverkehr auf der Schiene – hier am Bahnhof Roisdorf – zu stärken.

Bis zur „großen Lösung“ mit einer S-Bahn müssen kleinere Schritte unternommen werden, um den Nahverkehr auf der Schiene – hier am Bahnhof Roisdorf – zu stärken.

Rhein-Sieg-Kreis – Die linksrheinischen Regionalbahnverbindungen zwischen Bonn und Köln sollen zum Fahrplanwechsel am Sonntag mehr Fahrten und ein erhöhtes Platzangebot bieten. Wie der Alfterer Landtagsabgeordnete Oliver Krauß (CDU) gestern mitteilte, wird die angekündigte, vorgezogene erste Fahrt der RB 48 („Rhein-Wupper-Bahn“) regelmäßig eine Stunde früher ab Bonn-Mehlem und ebenso ab Köln – allerdings erst mit einer Woche Verzögerung – umgesetzt.

Der Grund dafür sind anhaltende Baumaßnahmen, wie Oliver Krauß auf Anfrage mitgeteilt wurde. Ab dem 21. Dezember soll der erste Zug ab Mehlem in Richtung Köln dann um 4.43 Uhr starten, anstatt um 5.43 Uhr wie bisher. Auch die Hauptverkehrszeit für die RB 48 wird erweitert: von 15 bis 19 Uhr auf 13 bis 20 Uhr. Das bedeutet zusätzliche Fahrten zwischen Bonn-Mehlem und Köln.

Neben dieser Taktverdichtung auf der RB 48 wird das Platzangebot auf der Regionalbahnlinie 26 („Mittelrheinbahn“) deutlich verbessert. Auf dieser Linie, die zwischen Mainz und Köln verkehrt, werden künftig in der Hauptverkehrszeit längere Züge eingesetzt: Zwischen Remagen – über den Hauptbahnhof in Bonn mit Halten im Bornheimer Stadtgebiet, in Brühl und Hürth – und Köln kommt zu den bisherigen zwei Zugteilen ein weiterer Triebwagen hinzu. Durch die Dreifach-Traktion gibt es im Ergebnis regelmäßig 252 Sitzplätze mehr pro Fahrt.

Erweitertes Nahverkehrsangebot

Der Fahrplanwechsel am 13. Dezember sieht ein erweitertes Nachtverkehrsangebot in Swisttal vor. Die S-Bahnlinie Bonn–Euskirchen (S23) mit Halt im Bahnhof Swisttal-Odendorf wird dadurch nach Mitteilung der Gemeinde für Nachtschwärmer und Arbeitnehmer im Schichtdienst deutlich attraktiver: Es wurden durchgängig stündliche Verbindungen in den Nächten von Freitag auf Samstag und Samstag auf Sonntag in Richtung und Bonn und Euskirchen geschaffen. Hier bestehen weitere Anschlüsse, beispielsweise nach Köln.

Zudem gibt es weitere Verbesserungen beim örtlichen Busangebot der Regionalverkehr Köln GmbH (RVK): Das seit August 2019 bestehende Nachtverkehrsangebot auf der Linie 817 zwischen Rheinbach und Heimerzheim wird ausgebaut, der TaxiBus wird nun an allen Wochentagen angeboten.

Wegen der derzeit geltenden Corona-Beschränkungen werden die Spätverkehre auf den Bus- bzw. TaxiBus-Linien mit einer Abfahrtszeit nach 0.15 Uhr in Abstimmung mit dem Kreis momentan allerdings nicht durchgeführt.

Grundsätzlich gilt jedoch, dass am Wochenende in den Nächten von Freitag auf Samstag und Samstag auf Sonntag eine zusätzliche Spätfahrt ab Rheinbach in Richtung Heimerzheim bei Ankunft der S23 aus Bonn um 3.08 Uhr eingerichtet wurde.

Zusätzlich besteht ab Heimerzheim bei Ankunft mit Linie 845 aus Bonn abends ein Anschluss an die Linie 817 (hier als TaxiBus-Verkehr Richtung Ollheim und Rheinbach).

Ab morgen werden zudem erstmals auch zusätzliche TaxiBus-Fahrten auf der Linie 747 ab Rheinbach nach Morenhoven und Buschhoven eingerichtet.

www.vrs.de

www.bahn.de

www.rvk.de

Hinter dieser Angebotsverbesserung steht nach Worten des Landtagsabgeordneten eine „Synergieleistung“ der verschiedenen Aufgabenträger in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Da das Zugmodell „Desiro Mainline“ (wie die gelb-graue Mittelrheinbahn) nicht mehr gebaut wird und auch nicht mit anderen Fahrzeugtypen kombinierbar ist, wurden die zusätzlichen Triebwagen durch Verschiebungen freigestellt. Auf dem südlichen Streckenabschnitt der Mittelrheinbahn werden künftig sechs Neufahrzeuge vom Typ „Mireo“ eingesetzt. Die dadurch nicht mehr benötigten Triebfahrzeuge verstärken nun den Betrieb zwischen Remagen und Köln.

Ausgangspunkt für die jetzige Lösung war ein 2018 beratener Antrag, den Oliver Krauß, Mitglied im Aufsichtsrat und in der Verbandsversammlung des Zweckverbandes Nahverkehr Rheinland, konzipiert hatte, um „alle Möglichkeiten zu Kapazitätserhöhungen auf der Rheinstrecke“ auszuschöpfen. Diesen Antrag hatten die Fraktionen im Zweckverband einstimmig beschlossen und die Geschäftsführung des NVR beauftragt, im Rahmen der bestehenden Vertragsverhältnisse alle Varianten zu prüfen, um unter anderem für den Verkehr der RB 26 die Platzkapazitäten zu erhöhen. Es folgten Gespräche mit den Leasinggebern für die SPNV-Fahrzeuge – AlphaTrains und TransRegio – und mit dem Hersteller.

Oberstes Ziel bleibt der Bau einer S-Bahnverbindung zwischen Köln und Bonn

Krauß, Mitglied des Verkehrsausschusses des Landtages und neues Vorstandsmitglied der Parlamentarischen Gruppe Bahn des Landtags: „Auch wenn die durch die Pandemie zurückgegangenen Fahrgastzahlen womöglich auf den ersten Blick den Einsatz längerer Züge nicht rechtfertigen, macht es gerade das nun großzügigere Platzangebot in den Zügen leichter, die gebotenen Abstandsregeln in den Schienenfahrzeugen einzuhalten.“

Ambitioniertes Ziel bleibe, zwischen den Städten Köln und Bonn eine S-Bahn mit 20-Minuten-Takt zu realisieren. Grundlage dafür ist eine Machbarkeitsstudie, die der NVR beauftragt hat – gemeinsam mit Köln und Bonn sowie den Kreisen Rhein-Sieg und Rhein-Erft. Zu einer realistischen Betrachtungsweise allerdings gehöre, dass der Bau einer solchen S-Bahn-Verbindung auf erhebliche Investitionen in das Schienennetz mit zusätzlichen Gleisen und in den Stationen-Ausbau angewiesen sei – und sich erst in Jahren umsetzen lassen werde, so der Verkehrsexperte Krauß.

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