Herrenwingert AlfterWeniger Parkplätze und Umleitungen wegen Umbau zur „Grünen Mitte“

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Die Pläne für Alfters neue „Grüne Mitte“ präsentierte die Verwaltung in einem Pavillon.

Die Pläne für Alfters neue „Grüne Mitte“ präsentierte die Verwaltung in einem Pavillon.

Alfter – Am 4. Oktober, also in zwei Wochen, geht es los. Dann wird die Baustelle für die Kultur- und Sporthalle eingerichtet – der erste Schritt zur Umgestaltung des Alfterer Herrenwingerts zu einer neuen „Grünen Mitte“. Dies teilten Bürgermeister Rolf Schumacher und Bauamtsleiterin Bianca Lorenz an einem Infostand der Gemeinde am Herrenwingert sowie Alfters Vize-Bürgermeisterin Luise Wiechert bei einem eigenen Infoabend der CDU Alfter den Bürgern mit.

Umbau Herrenwingert Alfter: Fast alle Linden bleiben erhalten

Gleichzeitig gab es gute Nachrichten für diejenigen, die sich für den Erhalt alter Lindenbäume auf dem Gelände eingesetzt haben. Maximal ein bis zwei müssen gefällt werden, mindestens acht bleiben stehen. Wie berichtet hatte das mit dem Umbau des Platzes beauftragte Architekturbüro Königs aus Köln als Interimzuwegung eine Trasse vom katholischen Pfarrheim auf den Herrenwingert vorgeschlagen.

Dies sorgte vor allem bei den Freien Wählern für erhebliche Kritik im Ausschuss für Gemeindeentwicklung, weil dafür der alte Baumbestand hätte weichen müssen. Auch andere Fraktionen schlossen sich dieser Kritik an. In einem interfraktionellen Gespräch vergangenen Montag stellte die Verwaltung dann eine Alternative vor.

Parkplätze am Schlosspark und Herrenwingert Alfter entfallen während Bauarbeiten

Die provisorische Straße wird in zwei Schritten eingerichtet, wie auch Ortsvorsteher Norbert Lehna auf der CDU-Veranstaltung erläuterte. Zunächst wird für zwei bis drei Wochen ein einfacher Behelfsweg von der Straße „Am Herrenwingert“ quer über die dortige Festwiese eingerichtet.

Viele Fragen hatten die Bürger bei der Informationsveranstaltung der Christdemokraten.

Viele Fragen hatten die Bürger bei der Informationsveranstaltung der Christdemokraten.

In der Zwischenzeit wird parallel dazu Richtung Pfarrheim eine knapp sieben Meter breite Zuwegung mit einem festen Untergrund angelegt, die dann für die komplette Bauzeit, also voraussichtlich bis 2027/2028 bestehen bleiben wird.

17 Parkplätze werden in der Bauphase dafür verloren gehen. So entfällt der Standstreifen entlang des Schlossparks auf der Straße „Am Herrenwingert“, wo etwa fünf Fahrzeuge abgestellt werden können. Dies ist notwendig, damit Lastwagen die Kurven nehmen können. Weitere zwölf Stellflächen entfallen den Plänen zufolge auf dem Herrenwingert.

Bauarbeiten in Alfter: Busse fahren auf der „Kirmesroute“

Auch für Nutzer der Linienbusse kommt es während der Bauphase zu Änderungen. Der Herrenwingert wird nicht mehr direkt angefahren, die Busse verkehren über die sogenannte „Kirmesroute“, also jene Strecke, die sich bereits während er beiden jährlichen Kirmesfeste bewährt hat. Von der Haltestelle der Stadtbahnlinie 18 (Alfter/Alanus Hochschule) kommend, fahren die Busse die Bahnhofstraße hinauf über den Roisdorfer Weg und die Kronenstraße und dann die Bahnhofstraße wieder hinunter zur Linie 18. Reisende zum Herrenwingert steigen künftig an einer Ersatzhaltestelle am Evangelischen Gemeindezentrum direkt gegenüber dem Herrenwingert aus.

Zurückgebaut wird in der Phase auch der bisherigen Bolz- und Spielplatz an der Anna-Schule, da auf diesem Areal die neue Mehrzweckhalle errichtet wird. Für die Spielfläche soll während der Bauzeit Ersatz gefunden werden. Im Gemeindeentwicklungsausschuss war der Lehrerparkplatz der Grundschule im Gespräch. Geprüft wird laut Luise Wiechert noch, inwieweit der verbleibende Platz der Festwiese zwischen Pfarrheim und Interimsstraße genutzt werden kann. „Hierfür gibt es bereits Ideen, die aber noch nicht spruchreif sind. Wir werden das in der kommenden Ratssitzung besprechen.“

Parkplatz-Thema brennt Anwohnern in Alfter besonders unter den Nägeln

Das Thema Parkplätze brannte den Anwohner besonders unter den Nägeln, auch im Hinblick auf die angedachte Tiefgarage. Hierfür wird ebenso wie für das geplante Geschäftshaus mit dem Vollsortimenter ein Investor gesucht.

Das Projekt wird von der Gemeinde ausgeschrieben und soll ab 2023 realisiert werden, wenn die neue Sport- und Kulturhalle steht. Wiechert erinnerte daran, dass die Gemeinde direkt hinter dem Schloss 20 Stellplätze gemietet hat, die kostenlos genutzt werden können. Sie sind allerdings oft leer, da das Angebot entweder nicht bekannt oder den Kunden der Geschäfte am Herrenwingert der Weg zu weit ist. Norbert Lehna ergänzte, es werden nicht alle oberirdischen Stellplätze verschwinden, derzeit werde überlegt, 20 Kurzzeitparkplätze einzurichten.

Lange Zeit, so Luise Wiechert, sei eine Tiefgarage unter dem Herrenwingert ein „No go“ gewesen, je konkreter die Pläne einer „grünen Mitte“ wurden, desto mehr Befürworter hätten sich gefunden: „Die modernen Tiefgaragen, die heute gebaut werden, können Sie nicht mehr mit den engen, dunklen Garagen aus den 70er Jahren vergleichen.“

Ein Anwohner wollte wissen, ob die Tiefgaragenplätze künftig gebührenpflichtig sein werden? Dazu konnte Wiechert keine Angaben machen, das sei auch Sache des künftigen Investors. Eine Bürgerin regte an, während der Bauphase zusätzliche Stellplätze für Fahrräder einzurichten.

Für Pfarrfest Alfter muss neuer Ort gesucht werden

Hildegard Scherer vom Pfarrausschuss St. Matthäus wollte wissen, wo künftig das Pfarrfest gefeiert werden soll, wenn die Festwiese nicht mehr zur Verfügung stehe? Hier werde wohl ein neuen Ort gesucht werden müssen, räumte Ortsvorsteher Lehna ein. Auf jeden Fall könne die Wiese aber noch Anfang November für die St. Martins-Feier genutzt werden, sofern die Corona-Schutzregeln dies dann zuließen.

Luise Wiechert unterstrich noch einmal, wie wichtig es sei, für einen modernen, attraktiven Ortskern zu sorgen, mit all den Einschränkungen, die auf Bürger und Geschäftsleute zukommen: „Wir arbeiten hier am offenen Herzen unseres Dorfes, aber sind wir nicht hellwach, stehen wir in zehn Jahren ohne Geschäfte da und das vor dem Hintergrund einer älter werdenden Bevölkerung. Und damit meine ich nicht die, die jetzt schon alt sind, sondern unsere Generation.“

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