Jugendakademie BornheimJunge Leute setzen sich mit dem Klimawandel auseinander

Lesezeit 3 Minuten
Mit Begeisterung bei der Sache: Die deutsch-bosnische Jugendbewegung hat im Rahmen eines Workshops aus Europaletten schickes Mobiliar gezimmert.

Mit Begeisterung bei der Sache: Die deutsch-bosnische Jugendbewegung hat im Rahmen eines Workshops aus Europaletten schickes Mobiliar gezimmert.

Bornheim-Walberg – Mit einer Holzbauaktion haben Elmin, Michaela, Ranko und Mirko einen Trend aufgegriffen. Aus Europaletten zimmerten die jungen Leute eine Bar, einen Bartisch und passend dazu sogar noch ein paar Stühle. „Das macht viel Spaß“, freute sich Mirko über die schicken Resultate. Der 17-Jährige war einer von insgesamt 20 Jugendlichen, die nun an dem von der Jugendakademie organisierten Seminar zum Thema Nachhaltigkeit und erneuerbare Energie teilgenommen hatten. Dazu war Mirko zusammen mit neun Landsleuten mit der Bahn aus Kozarska Dubica in Bosnien-Herzegowina angereist. Zehn weitere Jugendliche kamen aus Deutschland, Ägypten und Syrien.

Worauf kann man für ein gutes Leben verzichten?

„Klimaschutz geht uns alle an“, erklärte Reinhard Griep, Leiter der Jugendakademie und Cheforganisator der deutsch-bosnischen Jugendbewegung. Seit 2003 arbeitet die Jugendakademie mit ihrem Partner „Potevimira (Friedenswege)“ zusammen, fast jedes Jahr findet auch ein Austausch statt. Griep ging es nun vor allem darum, den jungen Leuten im Alter von 16 bis 20 Jahren die Ursachen und Folgen des Klimawandels deutlich zu machen.

In Workshops setzten sich die Jugendlichen unter anderem mit der Frage auseinander, wie sie einmal leben wollen und worauf sie für ein gutes Leben verzichten könnten. „Uns geht es darum, das Thema erneuerbare Energie und Nachhaltigkeit in sämtliche Lebensbereiche zu transportieren, stets verbunden mit der Frage, was jeder Einzelne selbst zum Klimaschutz beitragen kann“, erklärte Griep.

Das Thema wurde dabei nicht nur theoretisch diskutiert, sondern auch sofort praktisch umgesetzt. So unterstützten die Jugendlichen Handwerker bei der Montage einer Photovoltaikanlage auf dem Dach der Jugendakademie und bauten einen mit Solarenergie betriebenen kleinen Wasserfall auf dem Gelände der Akademie. Außerdem fertigten sie Möbel aus Paletten und originelle Abfalleimer aus leeren Dosen an.

Ausflüge zu klimarelevanten Orten

Auf dem Programm standen aber auch Ausflüge, zum Beispiel zur Müllverbrennungsanlage nach Köln und in den Hambacher Forst bei Bergheim. „Dort will ich gerne leben“, fand Elmin (20) dann schnell eine Antwort auf die Frage, wo er sich einmal sehen könnte. Ganz fasziniert war er von den Baumhäusern und dem Idealismus der Umweltaktivisten im Forst.

„Wir haben in Kozarska Dubica zurzeit auch Probleme“, erklärte er. Die Stadt plane dort, viele alte Bäume zu fällen. „Wir wollen aber, dass diese Bäume stehen bleiben“, erklärte er. „Das wollen auch die meisten Bürger in unserer Stadt“, ergänzte Mirko (17). „Wir haben sogar schon Unterschriften gesammelt“, berichtete Michaela. Nur die Bewohner am Fluss wollten die Bäume weg haben.

Noch sei Klimawandel in ihrer Heimat nicht wirklich ein großes Thema. „Wir brauchen zu Hause zuerst einmal eine Zukunft“, erklärte Elmin. Die meisten seiner Altersgenossen gingen nach der Schule und dem Studium ins Ausland. „Bei uns gibt es einfach zu wenig Arbeit“, erklärte Michaela. Das bestätigte auch die bosnische Betreuerin Katica Smiljanic: „2016 sind rund 60.000 junge Leute ins Ausland, nach Deutschland oder Österreich gegangen.“ Es sei einfach zu wenig und viel zu schlecht bezahlte Arbeit da.

Unabhängig davon geht das Umweltprojekt der Jugendakademie mit ihrem Partner im kommenden Jahr weiter. Dann reisen deutsche Jugendliche nach Kozarska Dubica, dem Wohnort der Projektpartner. Gemeinsam mit der bosnischen Jugend soll dann unter anderem eine Photovoltaikanlage auf das Dach einer Altenbegegnungsstätte vor Ort montiert werden.

Rundschau abonnieren