Backgammon-TurnierGroßmeister duellieren sich in Königswinter – bis zu 30.000 Möglichkeiten

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Blick auf zwei Backgammonspieler und das Spielbrett

22 Spieler aus vier Ländern trafen zum Backgammon-Turnier im Jufa Hotel Königswinter aufeinander.

22 Backgammon-Spieler aus Deutschland, Österreich, England und Belgien trafen im Jufa Hotel zum Turnier aufeinander.

Wer schon einmal Backgammon gespielt hat, weiß, wie nervenaufreibend die letzten Minuten werden können, wenn ein Spielstein nach dem anderen herausgewürfelt wird: Wer als Erster keinen Stein mehr auf dem Brett hat, ist der Gewinner.

Doch soweit muss man erst einmal kommen, und bei einem großen Backgammon-Turnier im Königswinterer Jufa Hotel zeigte sich, dass Backgammon bei weitem kein Glücksspiel ist.

Mit dem Vorurteil räumte der Veranstalter des Turniers Marcus Reinhard auf, der nicht von ungefähr eine rote Schirmmütze mit Aufdruck „Hirnakrobat“, so auch der Name seines Teams, trug. „Das ist kein Glücksspiel, das ist ein Strategiespiel. Was wir würfeln, darauf haben wir keinen Einfluss. Aber darauf, was wir daraus machen.“

Großmeister Bernhard Mayr – der Österreicher reiste aus Tirol an – spricht aber lieber von einer Wahrscheinlichkeitskomponente. Beim dritten Wurf ab einer bestimmten Ausgangslage gehe es schon um 20.000 bis 30.000 Möglichkeiten.

Jeder kann auf Anhieb spielen

Trotzdem könne eigentlich jeder auf Anhieb spielen, das eigentliche Spiel sei simpel. Komplex wird es durch einen speziellen Zusatzwürfel, mit dem man auf das eigene Ergebnis setzt wie bei einer Wette. Wie im Fußball könne man je nach Spielstand defensiver oder offensiver spielen.  

Mayr zufolge spielen „Muster im Kopf“ für die Verteilung der Steine auf dem Brett eine große Rolle. Eine Bild wie bei einer Gaußschen Glockenkurve für eine Standardnormalverteilung sei etwa ein guter Spielstand. Es gehe dabei gar nicht so sehr darum, den Gegner zu besiegen. Sondern eher darum, sich selbst zu verbessern.

Gerade das Scheitern bringe einen weiter. In komplexen Situationen müsse man analytisch sein, auch wenn man erfolgreich intensiv aus dem Bauch spielen könne. Mayr plädiert dafür, dass Backgammon auch an Schulen gespielt. Zudem: „Wir wollen, dass Backgammon als Denksport anerkannt wird.“

Technischer Quantensprung

Zwei Wertungskategorien gab es in Königswinter, mit einer einfachen Platzierung und einer späteren sportlichen Auswertung per Computer. Wie beim Schach habe es beim Backgammon in dieser technischen Hinsicht „einen Quantensprung gegeben“, so Reinhard.

„Der Spaß kommt absolut nicht zu kurz“, betont Turnierleiter Reinhard, die Spieler seien keine versteckte Community, die soziale Komponente wichtig. Es gebe einen Weltverband und Events mit Teilnehmern aus 30 Ländern und entsprechend vielen verschiedenen Kulturen. Viele Freundschaften würden geschlossen. Auch deshalb sei Backgammon „mehr als ein Spiel und auch mehr als ein Sport“.

Den ersten Platz erreichte Johann Huyck aus Belgien, auf Rang 6 kam Bernhard Mayr und Marcus Reinhard auf Platz 13. Fünfter wurde Jürgen Schettler, der Vorsitzende des Deutschen Backgammon-Verbands. Viele   Informationen rund um Backgammon finden sich auf dem Internet-Portal von Marcus Reinhard und der Homepage des Verbands.

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