Königswinterer SPD irritiertDirk Käsbach will Oberbürgermeister im Saarland werden

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Königswinter 261118

Blick auf Königswinter: Dirk Käsbach will die Stadt verlassen und Oberbürgermeister im Saarland werden. 

Königswinter – Dirk Käsbach, erst seit Juni 2016 Erster Beigeordneter der Stadt Königswinter, zieht es wieder ins Saarland: Die Delegiertenversammlung des CDU-Stadtverbandes Neunkirchen hat den 46-Jährigen jetzt einstimmig als Oberbürgermeisterkandidaten vorgeschlagen. Der Christdemokrat Käsbach war vor seiner Wahl zum Beigeordneten in Königswinter, wo er die Nachfolge von Ashok Sridharan antrat, der zuvor zum Bonner Oberbürgermeister gewählt worden war, Dezernent im saarländischen Landkreis Merzig-Wadern. Er bewirbt sich jetzt in einer SPD-Hochburg für die CDU um das Oberbürgermeisteramt.

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„Demokratie lebt vom Mitmachen“, sagte Dirk Käsbach am Montag der Rundschau zu den Beweggründen seiner Kandidatur. Laut einer Mitteilung der CDU Königswinter ist er vom saarländischen Ministerpräsidenten Tobias Hans und dem Fraktionsvorsitzenden der CDU-Ratsfraktion, Karl Albert, gefragt worden. Er sei zunächst verwundert gewesen, dass die CDU der Stadt Neunkirchen – sie ist mit rund 48 000 Einwohnern die zweitgrößte des Saarlandes – auf ihn zugekommen sei und keinen Kandidaten aus dem eigenen Verband genommen habe. ‚Aber ich werde dort kein Einzelkämpfer sein, sondern mit den Akteuren vor Ort eng zusammenarbeiten. Die Stadt kann dieses Miteinander gut gebrauchen“, so Käsbach. Offiziell nominiert werden soll er am 11. Dezember, die Wahl ist am 26. Mai.

Mit Partei vorab gesprochen

Mit der CDU in Königswinter hat der Beigeordnete seine Bewerbung vorab besprochen. Es sei ihm wichtig gewesen, dass diejenigen, mit denen er eng zusammenarbeite, mit dem Schritt leben könnten, heißt es in der Presseerklärung. Königswinters CDU-Vorsitzender Roman Limbach bescheinigt dem Beigeordneten eine gute Arbeit.

Käsbach habe „eine enorme Expertise im kommunalen Bereich und in den zwei Jahren in Königswinter auch seine Führungsqualität und Kommunikationsfähigkeit unter Beweis gestellt. Die Zusammenarbeit mit den Bürgerinnen und Bürgern ist genau sein Ding.“ Der Neunkirchener CDU-Vorsitzende Henrik Eitel bezeichnete Käsbach als „echten Glücksgriff“. Und die Junge Union Neunkirchen jubelte auf Facebook: „Mit Dirk Käsbach haben wir genau den richtigen Kandidaten zur richtigen Zeit - Er hat nicht nur die entsprechenden Qualifikationen und kann Menschen begeistern, sondern brennt auch für unsere Sache!“

Nicht vorgewarnt war in Königswinter offenbar die Opposition. Jürgen Kusserow, dessen SPD-Fraktion Käsbach seinerzeit mehrheitlich mitgewählt hatte, bezeichnete es auf Anfrage als ein „bisschen unpassend“, dass der Erste Beigeordnete und Kämmerer noch bei der Haushaltsklausur Anfang November kein Wort üb er seine Bewerbung habe verlauten lassen. Offenbar zähle die SPD nicht zu denen, mit denen Käsbach eng zusammenarbeite. Und er suche seine berufliche Zukunft anscheinend nicht in Königswinter.

Zwar ist die SPD bundesweit derzeit nicht gerade in Topform und es ist offen, ob der oder die neue CDU-Vorsitzende für einen Schub sorgt – ein Selbstläufer wird die Kandidatur von Dirk Käsbach im Saarland vermutlich nicht. Bei der ersten OB-Direktwahl 2000 kam SPD-Kandidat Friedrich Decker auf 79,4 Prozent der Stimmen vor Karl Albert (CDU) mit 18,8 Prozent. Bei der Direktwahl 2010 lag Jürgen Fried (SPD) mit 64 Prozent klar vor Michael Schley (CDU) mit 30,5 Prozent. Bei der Stadtratswahl 2014 holte die SPD 47,8 Prozent, die CDU kam auf 30,2 Prozent.

Für den Fall, dass er die Wahl nicht gewinnt, will Käsbach Beigeordneter in Königswinter bleiben und seinen Job „weiterhin gut machen“, wie er der Rundschau sagte.

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