Naturschutzprojekt in KönigswinterChance 7 will Landschaft wiederherstellen

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Die vorhandenen Weinbergsmauern sollen durch weitere Trockenmauern ergänzt werden und Eidechsen einen Lebensraum bieten.

Die vorhandenen Weinbergsmauern sollen durch weitere Trockenmauern ergänzt werden und Eidechsen einen Lebensraum bieten.

Königwinter-Niederdollendorf – Artenreiche Wiesen anzulegen und das ursprüngliche Landschaftsbild wiederherzustellen – das ist Aufgabe des vom Bund geförderten Naturschutzgroßprojekts Chance 7 des Rhein-Sieg-Kreises. Zwischen der Bundesstraße 42 und der Auffahrt zum Jufa-Hotel hat Chance 7 in diesem Zusammenhang eine weitere Fläche von 1800 Quadratmetern erworben.

Zunächst wurden dort die standortfremden Robinien entfernt; diese Bäume stammen aus Nordamerika oder Mexiko und kamen vor allem als Zierpflanzen für Parks und Gärten nach Europa. „Wir möchten hier ein artenreiches Grünland entwickeln, das die Biologische Station im Rhein-Sieg-Kreis mit ihrer Schafherde im Verbund mit den angrenzenden Flächen pflegen wird“, so Ralf Badtke, Projektreferent und Diplom-Ingenieur der Landschaftspflege. Durch den Ankauf des Areals nahe der B 42 konnten zwei Flächen verbunden werden. „Das ist ein optischer Zugewinn und eine ökologische Aufwertung.“.

Projektleiter Ralf Badtke und Baumpfleger Philipp Maxeiner 

Projektleiter Ralf Badtke und Baumpfleger Philipp Maxeiner 

Im Umfeld des noch existierenden Weinberges sind noch einige Trockenmauern erhalten. „Wir werden weitere Mauern an den Geländekanten errichten. Derzeit planen wir etwa 150 bis 200 Meter neu anzulegen. Da kommen wir dann auf geschätzte Gesamtkosten von rund 70 000 bis 100 000 Euro“, so Badtke. Wie schon in Rhöndorf unterhalb des Ulanen-Denkmals – wie berichtet wird dort ein Weinbergs wieder angelegt – werden die Mauern aus bergischer Grauwacke errichtet. Sie bilden zusätzlichen Lebensraum für die vom Aussterben bedrohte Mauereidechse und zahlreiche Wildbienen-Arten.

Projekt Ramholz und Co.

Die NRW-Stiftung fördert das Projekt „Rund um den Weinberg: Ramholz und Co. im Siebengebirge“. Es untersucht die Folgen des historischen Weinbaus auf die Siebengebirgslandschaft und wird von der Biologischen Station im Rhein-Sieg-Kreis realisiert. Wie die NRW-Stiftung mitteilte, unterstützt sie die Durchführung mit einer Förderung in Höhe von bis zu 60 000 Euro.

Die Nutzungsgeschichte des Siebengebirges sei eng verbunden mit dem Weinbau. Dabei seien große Flächen durch sogenannte Begleitnutzungen eingenommen worden, so wurden Infrastrukturen geschaffen, Stallvieh zur Düngemittelversorgung gehalten und Ramholzbestände zur Gewinnung von Weinbergpfählen herangezogen. Mit dem Forschungsprojekt wolle die Bio-Station diese Begleitnutzungen hinsichtlich der landschaftsprägenden Aspekte, der sozialhistorischen und wirtschaftlichen Zusammenhänge und der ökologischen Auswirkungen näher untersuchen, dokumentieren und publizieren. Die Ergebnisse sollen zusätzlich in einer Sonderausstellung im Siebengebirgsmuseum präsentiert werden. Im Bereich eines abgestorbenen Fichtenforstes am Osthang des Petersberges sei zudem die Anlage einer Ramholz-Demonstrationsfläche geplant. Ein Themenwanderweg samt App werde die Informationsvermittlung ergänzen. (csc)

„Damit wollen wir einen möglichst durchgängigen Biotopverbund von Bonn aus über das Siebengebirges bis Bad Honnef schaffen. Der genetischen Verarmung soll damit entgegengearbeitet werden, und der Austausch von zuvor voneinander isoliert gelegenen Vorkommen der Mauereidechse soll so ermöglicht werden“, erläuterte der Projektleiter. Das Vorkommen der Mauereidechsen im Siebengebirge ist eines von insgesamt nur zweien in ganz Nordrhein-Westfalen. „Die Mauern sind ein kleines Ökosystem und sollen in Kombination mit den artenreichen Wiesen stehen“. Erste Trockenmauern können Ende des Jahres errichtet werden. (hco)

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