Vor der Vorburg von Schloss Drachenburg in Königswinter wird ein historischer Torbogen rekonstruiert. Steinmetzmeister Markus Madeia kommt damit eine große Verantwortung zu.
Schloss DrachenburgSteinmetz baut historischen Torbogen in Königswinter wieder auf

Steinmetzmeister Markus Madeia baut den historischen Torbogen an der Vorburg von Schloss Drachenburg auf.
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Das Projekt sei „nicht alltäglich, vor allem nicht in der Größe“, sagt Steinmetzmeister Markus Madeia (Soest) vor der Vorburg von Schloss Drachenburg. Dort, auf der Westseite des einstigen Wirtschaftshofes, der heute Hauptzugang zum Drachenburg-Areal ist, lässt er zurzeit einen historischen Torbogen neu entstehen.
Rund 60 Tonnen Stein müssen er und seine Mitarbeiter bewegen, um den bis zu acht Meter hohen Bogen nach historischem Vorbild zu rekonstruieren.
Historischer Torbogen vor Schloss Drachenburg: Spuren des Zweiten Weltkriegs sichtbar
Im August hat NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst den Grundstein für den Torbogen gelegt, für den die NRW-Stiftung als Eigentümerin der Schloss Drachenburg GmbH 160.000 Euro zur Verfügung gestellt hat. Zuvor hatten die Naturschutzbehörden grünes Licht gegeben.
Ein Teil der Steine aus der Gründerzeit Ende des 19. Jahrhunderts, als Vorburg und Burg erbaut wurden (1882–1884), waren noch auf dem Schlossgelände gefunden worden, als die Drachenburg von 1995 bis 2010 umfassend restauriert wurde.
Diese nutzt Markus Madeia, die anderen kommen aus einem Steinbruch in Italien und werden vom Steinmetzmeister einzeln bearbeitet. Unter anderem werden sozusagen Kerben in den Stein geschnitten, damit der Mörtel besser hält. „Es ist sehr viel Handarbeit“, sagte der Steinmetzmeister.
Am Mittwoch war rund die Hälfte der 60 Tonnen Steine verbaut. Über eine Leerverschalung sollen in diesen Tagen die eigentlichen Bogensteine gelegt werden, die am Ende durch den Druck des Schlusssteins zusammengehalten werden. Der Bogenbau habe sich im Grunde seit der Römerzeit nicht verändert, erklärte der Fachmann.
Wenn die 400 bis 500 Kilogramm schweren Steine am Haken eines Krans hängen, müsse man in Ruhe und konzentriert arbeiten und nicht hetzen. So dürften die Steine nirgends anschlagen. Madeia spricht aber auch von einer „Premiumbaustelle“, auf der alle Beteiligten entspannt und nett seien.
Dass einzelne Steine (zum Teil nur in Nuancen) andere Farbtöne haben als die Mauern der Vorburg selbst, lässt sich kaum vermeiden. Am Ende müsse „das Gesamtbild passen“ und die „Farbmelodie“ stimmen, sagte der Steinmetz.
Einige der ursprünglichen Steine, die im neuen Bogen verbaut werden, weisen übrigens Löcher oder Abplatzungen durch Einschüsse oder Granatsplitter auf. Spuren des Zweiten Weltkriegs, die nicht beseitigt werden. Von „Geschichtsspuren“ spricht Madeia.
Die Vorburg, deren Innenhof im Zuge der Schlosssanierung Anfang der 2000er Jahre durch eine moderne Stahl-Glas-Konstruktion überdacht wurde, waren ursprünglich ein Wirtschaftshof samt Stallungen und Remisen sowie Wohnungen für Verwalter, Förster und Gärtner.