60 Häuser in MeckenheimPläne für Neubaugebiet in Lüftelberg überzeugten

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Am nordwestlichen Rand des Ortsteils wird weiterer Wohnraum geschaffen.

Am nordwestlichen Rand des Ortsteils wird weiterer Wohnraum geschaffen.

Meckenheim – Eine fächerförmige Bebauung mit maximal 60 Einzel- und Doppelhäusern, ein breiter Grünstreifen über der ehemaligen römischen Wasserleitung, ein Regenrückhaltebecken im Norden sowie kleine Wendehammer mit verkehrsberuhigten Bereichen. Der dritte Entwurf für das im Meckenheimer Ortsteil Lüftelberg geplante Wohngebiet überzeugte im jüngsten Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt.

Einstimmig wurde die Verwaltung damit beauftragt, auf Basis des von Diplom-Ingenieur Klaus Zimmermann vorgestellten Konzepts weiter zu planen. Die insgesamt drei am Abend diskutierten Entwürfe, in die bereits Anregungen von Bürgern und Trägern öffentlicher Belange aufgenommen wurden, sind mit Projektbeschreibungen und Stellungnahmen im Ratsinformationssystem eingestellt unter www.session.meckenheim.de.

Dorfgemeinschaft formulierte Wünsche

Die örtliche Dorfgemeinschaft hatte jüngst die Folgen, die rund 60 neue Wohneinheiten im Zuge des Bebauungsplanes „Rücklage Kottenforststraße“ für den Meckenheimer Ortsteil Lüftelberg haben dürften, aus ihrer Sicht aufgelistet und an Bürgermeister Holger Jung gesandt. Demnach werde der Zuzug „das soziale Miteinander im Dorf nicht zwangsläufig verbessern und die Lebensqualität nicht unbedingt positiv verändern“. Einer Ortserweiterung stehe die Dorfgemeinschaft nicht ablehnend gegenüber, so Vorsitzender Klaus Weiler, aber dann gebe es auch Handlungsbedarf bei ÖPNV und der Infrastruktur. Zeitnah solle ein SB-Markt mit angegliedertem Bäcker oder einem Café angesiedelt werden, es solle die Kinderbetreuung dem Bedarf angepasst und ein weiterer Spielplatz gebaut werden.

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Im Ausschuss begrüßte Planer Klaus Zimmermann die Entscheidung für die dritte Variante: „Sie ist auch mein Favorit.“ Der Reiz des Entwurfs liegt laut Zimmermann in der Orientierung an der dörflichen Struktur, „ohne dass die Gradlinigkeit der umliegenden Gebiete fortgesetzt wird“. Auf diese Weise bestehe die Möglichkeit, „mit verschiedenen Bauformen agieren zu können“, wie zum Beispiel im Westen einen Wohnhof mit U-förmig gruppierten Gebäuden zu gestalten. Alternativen seien Einzelhäuser oder eine kurze Reihenhauszeile.

Die Pläne

Das Baugebiet befindet sich am nordwestlichen Rand des Ortsteils Lüftelberg und grenzt sowohl östlich („Kottenforststraße“) als auch im Süden („Schall-von-Bell-Weg“) an die bestehende Bebauung an. Im Norden und Westen wird es von landwirtschaftliche Flächen umschlossen. Das Areal hat eine Größe von rund 42 000 Quadratmetern, von denen knapp 27 000 Quadratmeter auf Wohnbaufläche entfallen. Etwa 5100 Quadratmeter sind für Verkehrsflächen und 5300 Quadratmeter für öffentliche Grünflächen vorgesehen. Die Einbindung des Wohngebiets erfolgt mittels eines fünf Meter breiten Grünstreifens.

Ziel sei es, „die architektonische Gestaltung der Einzel- und Doppelhäuser mit der des umliegenden Bestandes in Einklang zu bringen“, erklärte Stadtplanerin Waltraud Leersch, die versicherte, dass man auch für verkehrsberuhigte Bereiche „ein schönes Konzept“ finden werde. Anklang fand auch die Erschließung des Gebiets über bogenförmig angelegte Straßen, die unter anderem leicht abgeknickt auf die Kottenforststraße sowie den Schall-von-Bell-Weg führen.

Bis zu drei kurze Stichstraßen ergänzen das Verkehrssystem. Der breite Grünstreifen über der einstigen römischen Wasserleitung mündet im Norden im Bereich des dort vorgesehenen Regenrückhaltebeckens und geht über den vorhanden Wirtschaftsweg in die freie Landschaft über. Der Wirtschaftsweg selbst wird größtenteils erhalten, besitzt jedoch keine Erschließungsfunktion.

Die Grundstücke werden 350 bis 480 Quadratmeter groß sein, wobei sich die Geschossigkeit an der Umgebung orientiere, so dass ein harmonisches Siedlungsbild entstehe, führte Zimmermann aus. Als wirtschaftlich erachtete der Planer eine zweigeschossige Lösung.

Stellungnahmen

Ortsvorsteher Daniel Südhof regte den von der Ortsgemeinschaft gewünschten Kinderspielplatz an, der laut Zimmermann zwar „noch nicht vorgesehen, aber vorstellbar“ sei, zum Beispiel in den großzügigen Grünbereichen.

Die Sozialdemokraten sprachen sich außerdem für eine Planung ansteigender Geschosszahlen Richtung Westen/Nordwesten aus, um „vielfältige Wohnmodelle zu ermöglichen, ohne den bisherigen Anwohnern zu hohe Gebäude an den Gartenzaun zu stellen“. Vorgesehen seien pro Gebäude zwei Pkw-Stellplätze, hinzu kämen Parkplätze vor dem Haus, antwortete der Planer auf eine Frage von Ralf Diekmann (BfM) nach möglichen Parkbereichen auch in Tiefgaragen. Das größte Problem bei der Debatte um ausreichende Pkw-Stellplätze sah Dr. Brigitte Kuchta (SPD) darin, dass die Garagen oft als Abstellplatz von Fahrrädern dienten und nicht zum Parken von Autos. Ihr Vorschlag war darum, im öffentlichen Raum auch Stellplätze für Räder zu schaffen. Klaus Zimmermann versicherte, dass bei einer geschickten Bauplanung auch das machbar sei. (gvt/jr)

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