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Ausschuss berät über Hallenbad Meckenheim„Eine Schließung will zurzeit keiner“

Lesezeit 4 Minuten
Die Fassade des Meckenheimer Hallenfreizeitbades.

Das Meckenheimer Hallenfreizeitbad wurde 1981 eröffnet.

Wie hoch ist das Defizit des Meckenheimer Hallenbades? Hat die Schließung der Sauna etwas gebracht? Und wie gorß sind die Personalprobleme? Antworten soll es im Fachausschuss geben.

Oft ist es nur noch der halbe Badespaß: „Die Stadtverwaltung informiert, dass das Hallenfreizeitbad aufgrund erneuter krankheitsbedingter Personalausfälle nur eingeschränkt geöffnet sein wird.“ Diese Nachricht aus dem Meckenheimer Rathaus häufte sich  in den vergangenen Monaten. Der Hintergrund Personalmangel. Die Folge: Frust bei den Schwimmern. Darüber, und über Zahlen soll im nächsten Schulausschuss am Mittwoch gesprochen werden.

Das Schwimmbad und die Finanzen, das ist schon seit 20 Jahren ein Thema, weiß Karl-Heinz Seidel, der stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins Hallenbad Meckenheim. „Wir sind vor zwei Jahrzehnten angetreten, als Meckenheim in einer ähnlich schwierigen Finanzsituation war wie jetzt, um das Bad zu erhalten. Das hat bis jetzt geklappt.“ Allerdings sind die permanenten Schließungen „zunehmend problematisch“. Oftmals fällt das Frühschwimmen aus, die Einschränkungen gelten meist wochenweise.

Verdruss bei den Gästen

„Der Personalbestand war hier immer kleiner als der Bedarf“, sagt Seidel. Und Aushilfen seien sehr teuer, weiß Seidel. Die Meckenheimer nahmen bereits Dienste einer regionalen Firma in Anspruch, die „Springer“ zur Verfügung stellt, wenn Not am Mann ist. Aber das sei kostspielig. Seidel: „Es führt in der Folge zu Verdruss bei den Gästen und zu weniger Einnahmen.“ Zusätzliches Personal wäre wünschenswert, aber neue Leute seien nicht leicht zu finden. „Das Personalproblem in Bädern ist allgegenwärtig“, weiß der zweite Vorsitzende. Man könne es über die DLRG versuchen, aber die Freiwilligen seien meist auch berufstätig und nicht so flexibel einsetzbar. Seidel nennt es unterm Strich „eine unschöne Geschichte, auch wegen der Haushaltssituation“.

Blick ins Meckenheimer Hallenbad

Das Meckenheimer Hallenbad hat auch einen kleinen Sprungturm.

Deshalb beantragt die CDU-Fraktion für die Ausschusssitzung, die Verwaltung möge die derzeitige personelle Situation zu erläutern und darstellen, „wie zukünftig die Aufrechterhaltung des Schwimmbetriebes einschließlich des Schulschwimmens sichergestellt werden kann“. Der stellvertretende Fraktionschef Conny Lawenstein begründet es so: „In den vergangenen Monaten kam es wiederholt zur Schließung des Hallenfreizeitbades, wodurch auch der Schwimmunterricht für Schülerinnen und Schüler ausfallen musste. (...) Die wiederholten Schließungen des Schwimmbads schränken das Freizeitangebot in Meckenheim ein und führen dazu, dass viele Schülerinnen und Schüler nicht die Möglichkeit haben, ihre Schwimmfähigkeiten zu verbessern oder überhaupt zu erlernen.“ Vorsitzender des Ausschusses ist der CDU-Fraktionsvorsitzende Rainer Friedrich.

Die Verwaltung will außerdem über Geld reden und den Ausschuss „über das Ergebnis des Betriebes des Hallenfreizeitbades unter besonderer Berücksichtigung der Entwicklung der Besucherzahlen und der Einnahmen im Zeitraum von 2021 bis 2024“ informieren. In dieser Zeit ist einiges passiert, allein die pandemiebedingte Schließung brachte enorme Einbußen. Gleich zweimal war das Hallenfreizeitbad wegen Wartungsarbeiten geschlossen, viereinhalb Monate (!) von Mitte Dezember 2023 bis Ende April 2024 und noch mal von Ende Dezember bis Anfang Februar 2025.

Sauna geschlossen

Um das dicke Minus aufzufangen, hatten die Meckenheimer Grünen vorgeschlagen, die Sauna im Schwimmbad zu schließen. Dass ihr Vorschlag eine Mehrheit im Stadtrat bekam, war tatsächlich eine handfeste Überraschung kurz vor Weihnachten 2023. Zuvor hatte sich der Fachausschuss noch für eine moderate Preiserhöhung ausgesprochen. Allerdings hätte der kostendeckende Eintrittspreis für die Sauna müsste pro Nutzer 82 Euro betragen müssen, das Defizit war nicht einzuholen. Nach dem Mehrheitsbeschluss gegen die Stimmen der CDU wurde die Schwitzbude zum Jahresende geschlossen. Im Juni 2024 listete die Meckenheimer Kämmerin Pia Maria Gietz in ihrem Bericht zur Haushaltslage auf: Hallenbad und Sauna kosteten wohl 50 000 Euro weniger.

Karl-Heinz Seidel ist vorsichtiger: „Was prognostiziert wurde, ist wohl schwer darstellbar.“ Die Zahlen seien losgelöst vom betriebswirtschaftlichen Ergebnis errechnet worden. Es sei schon deshalb weniger, weil die Einnahmeausfälle gegengerechnet werden müssten. Der Förderverein sei sehr gespant, was die Verwaltung am Mittwoch vortrage. Das Gerücht, das Schwimmbad solle geschlossen werden, gebe es immer wieder, das sei für den Förderverein nichts Neues. Seidel dazu: „Gleich gegenüber wird ein neuer Schulcampus gebaut. Könnten wir kein Schulschwimmen mehr anbieten, wäre das sehr unglücklich. Man muss über Lösungen nachdenken, nicht über eine Schließung. Die will zurzeit keiner.“

Ausschuss für Schule, Sport und Kultur, Mittwoch, 4. Juni, 18 Uhr, Ratssaal Meckenheim.