Fledderer machten BeuteStadt Meckenheim lässt den Sperrmüll bewachen

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Sportgeräte sind durchnässt und stehen auf schlammigem Boden in den Hallen. Hier wartet noch viel Arbeit.

Sportgeräte sind durchnässt und stehen auf schlammigem Boden in den Hallen. Hier wartet noch viel Arbeit.

Meckenheim – Die Stadt Meckenheim hat damit begonnen, die großen Sammelmüllplätze auf dem Ersdorfer Sportplatz und an der Mühlenstraße zu bewachen: Die Berge waren von Sperrmüll-Fledderern durchwühlt worden. Es sind auch Kinder beobachtet worden, die auf die Halden geklettert sind und sich in große Gefahr begeben haben. Für den ehrenamtlichen Wachdienst suchte die Verwaltung am Montag über ihre Hotline (0 22 25) 91 72 00 freiwillige Helfer.

Böden in Sporthallen zerstört

Verschlammte Böden, defekte Musikanlagen, aufgeweichte Sportgeräte – das Hochwasser hat die Sporthallen an der Meckenheimer Schützenstraße voll erwischt und jeglichen Sportbetrieb dort zum Erliegen gebracht. Nach einer Begehung mit Architekten steht fest: Sowohl die Fronhofhalle als auch die drei anderen Gebäude benötigen einen neuen Boden: „Die kleine Halle und die Gymnastikhalle haben Parkett und das ist komplett hinüber“, erläutert Hans-Jürgen Hugenschmidt. Er ist der Vorsitzende des direkt betroffenen Vereins für Gesundheitssport (VfG), der sein Angebot nun einschränken muss. „Mit einer Rückkehr vor den Herbstferien ist nicht zu rechnen“, lautet die erste Einschätzung von VfG-Pressewart Bernward Hohenbild.

Die Swist hinterlässt Schmutz und Schlamm

Hugenschmidt war Augenzeuge als in der Nacht auf Donnerstag die Swist zum reißenden Strom wurde. Der VfG-Vorsitzende hat die Folgen der Flut fotografiert und Bilder auf die Internetseite des Vereins gestellt. Anders als vor fünf Jahren machte das sonst friedlich vor sich hinplätschernde Bächlein nicht vor den Sporthallen halt. „Das Wasser stand etwa 20 Zentimeter hoch“, so Hugenschmidt.

Zum Anziehen

Die Schuh- und Kleiderstube der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Meckenheim hat wieder jeden Dienstag von 15 bis 17.30 Uhr geöffnet. Flutopfer und alle, die aktuell Kleidung und Schuhe benötigen, können in das Untergeschoss der Katholischen Grundschule am Kirchplatz kommen, Zugang von der Frongasse aus. Vorsitzende Barbara Heymann bittet, keine weiteren Sachspenden abzuliefern: „Wir können sie zur Zeit nicht annehmen.“ Kontakt: Barbara Heymann, Tel.: (0172) 6 71 74 64. (Bir)

Inzwischen ist die Swist wieder in ihr Bett zurückgekehrt. Schmutz und Schlamm blieben zurück, selbst in den Bodenfächern der Materialschränke. Mit seiner Frau Eva-Maria, die im Normalbetrieb Sportkurse leitet, räumte er im Alleingang Sachen aus den Schränken und legte sie zum Trocknen aus. Die anderen drei Sporthallen an der Schützenstraße sind wegen Stromschlaggefahr gesperrt worden. Der Verein sei dazu aufgefordert worden, seine Sportgeräte aus den Hallen zu entfernen und zwischenzulagern. Doch ohne Hilfe von Mitgliedern und Stadtverwaltung sei das angesichts der großen Menge an Material in Gitterwagen und Geräteräumen nicht so schnell möglich, so der erste Vorsitzende: „Bis das aufgeräumt ist, werden Wochen ins Land gehen.“ Den Schaden beziffert Hugenschmidt auf 10 000 bis 25 000 Euro. Genaueres ließe sich noch nicht sagen, weil noch nicht absehbar sei, welche Geräte weiter benutzt werden könnten: „Bei den kleinen Sprungkästen hat sich das Leder komplett vollgesogen.“

Aufgeben ist keine Option

Das Hochwasserereignis sei für den Verein keine einfache Sache, zumal spätestens im Herbst eine vierte Corona-Welle erwartet werde. Aufgeben ist für den Vorsitzenden keine Option: „Da müssen wir durch.“ Der VfG werde auch diese Krise meistern. An die Mitglieder appelliert Hohenbild: „Kehren Sie uns jetzt nicht frustriert den Rücken, sondern bleiben Sie ihrem Verein treu.“ „girl und man power“, würden gebraucht, um sämtliche Geräte einschließlich der Schränke aus den Sportstätten zu schaffen, zu reinigen, einzulagern und später zurückzutransportieren und einzuräumen.

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Derweil geht nicht nur das Aufräumen, sondern auch der Sport weiter: bei den Nordic Walking Gruppen, die Kurse in der Lüftelberger Mehrzweckhalle und die Bewegungsangebote im Pfarrsaal für Hochbetagte, voraussichtlich auch Yoga für Schwangere im Familienzentrum Johannesnest. Falls möglich werden Kurse an andere Orte verlegt. Der Nichtschwimmer- und der Bronzekurs starten am Mittwoch, 28. Juli, 17 bis 18 Uhr im Meckenheimer Hallenfreizeitbad. Für seine von Hochwasser betroffenen Mitglieder hat der Verein einen Hilfsfond eingerichtet.

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