Ist das ein Basketballkorb?Dieses Spielgerät in Meckenheim wird zum Politikum

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Meckenheim-Altendorf, Basketballkorb,
Streit um den Standort

Um den Standort des knallroten Spielgerätes wird zurzeit gestritten.

Ein Basketballkorb, der streng genommen gar keiner ist, erregt die Gemüter in Meckenheim. Am Donnerstag gab es zu diesem Thema nun einen offenen Brief an den OB.

Das knallrote Spielgerät, ein Plastiktrichter mit Löchern auf einer Stahlstele, stand seit mehr als zehn Jahren auf dem Spielplatz der Grundschule Altendorf, wurde im Sommer 2022 aber auf den Spielplatz Ersdorf versetzt. Das hat nicht nur für erhebliche Verstimmung und böse Kommentare in Sozialen Netzwerken gesorgt, sondern ist mittlerweile auch ein Politikum.

Am Donnerstag haben sich die Bürger für Meckenheim (BfM) und die SPD-Fraktion gemeinsam mit einem Offenen Brief an den Bürgermeister gewandt.  Die Initiative, den Korb zu versetzen, sei vom Altendorfer Ortsvorsteher Otmar Soukup (CDU) ausgegangen, dessen Garten „an den Schulhof grenzt“, hatten die Bürger für Meckenheim (BfM) Mitte Februar in einer Pressemitteilung angemerkt. Jetzt schreiben die Fraktionen: „Der genaue Umstand der kurzfristigen Verlegung des Korbes ist bislang nicht eindeutig geklärt. Die Gründe sollen in den ,Kinderlärm-Beschwerden einzelner Anwohner‘ liegen, darunter auch die des Ortsvorstehers aus Altendorf. Wie zu hören war, wurde eine Meinung der betroffenen Kinder und Jugendlichen vor dieser Aktion nicht eingeholt.“

Beide Fraktionen sind der Ansicht, dass „mit der Verlegung des Basketballkorbes von dem öffentlichen Spielplatz im Bereich der Grundschule Altendorf auf den öffentlichen, grasbedeckten Spielplatz in Ersdorf den spielenden Kindern und Jugendlichen eine Möglichkeit genommen wurde, diese Ballspielart sportgerecht auszuüben“. Wie Stefan Pohl (SPD) und Ralf Diekmann (BfM) erklären, habe sich „der Eindruck eingestellt, als könne ein einzelner Kommunalpolitiker mit seinem persönlichen Vorbringen beim Bürgermeister mehr bewirken als die Vielzahl der Bürgerinnen und Bürger, Kinder und Jugendlichen mit ihrem berechtigten gemeinschaftlichen Anliegen je erreichen könnten“.

„Das Gespräch nicht gesucht“

Ortsvorsteher Otmar Soukup ist die Diskussion nach eigenem Bekunden „leid“. „Von denen, die mich beschimpfen, hat keiner mit mir das Gespräch gesucht“, ärgert er sich. Warum hatte er wie andere Anwohner auch darum gebeten, den Korb zu versetzen? Soukup: „Wir wohnen seit 35 Jahren hier und haben im vollen Bewusstsein gebaut, dass nebenan eine Schule ist. Aber dann kam das Spielgerät, und es ist dermaßen störend. Für alle Anlieger.“ Er habe sich als Anwohner an die Stadt gewandt und um eine Lösung gebeten. Soukup: „Jetzt wird so getan, als sei es eine Nacht- und Nebelaktion von mir gewesen. Und keiner spricht über die Lärmbelästigung.“

Der unsägliche Streit beschäftigt mittlerweile Bürgermeister Holger Jung. Das Spielgerät sei deshalb in der Altendorfer Nachbarschaft ein Thema, weil es bis in die Abendstunden genutzt werde, sagte Jung der Rundschau. Die Beteiligung der Schule an der Entscheidung, es zu versetzen, habe aber nicht in der Form stattgefunden, wie er es sich vorgestellt habe.

Jung würde es gerne sehen, wenn „die Belange aller Seiten unter einen Hut gebracht werden“. Sein Vorschlag: Den richtigen Basketballkorb mit Ring und Korb, der am Vereinsgelände des SC Altendorf steht, reaktivieren, damit er wieder genutzt werden kann. Lehrer und Schüler sollen überlegen, was die Schule braucht, die Verwaltung warte auf die Rückmeldung. SPD und BfM dazu: „Die möglicherweise von Ihnen angestrebte, ,für alle zufriedenstellende Lösung‘, also vermutlich die Montage eines anderen Ersatzspielgerätes als den Basketballkorb, würden die in Zweifel stehenden Angaben des Ortsvorstehers legalisieren. Das lehnen wir ab!“

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