Lebensbejahend im ZentrumNeuer Standort der Hospizgruppe in Meckenheim

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Eröffnung des neuen Präsenzraumes der Ökumenischen Hospizgruppe für Meckenheim, Rheinbach und Swisttal mit dem Meckenheimer Bürgermeister Holger Jung (4.v.l.) und Meckenheims Ehrenbürgerin Erika Meyer zu Drewer (rechts daneben) sowie Ehrenamtlern.

Eröffnung des neuen Präsenzraumes der Ökumenischen Hospizgruppe für Meckenheim, Rheinbach und Swisttal mit dem Meckenheimer Bürgermeister Holger Jung (4.v.l.) und Meckenheims Ehrenbürgerin Erika Meyer zu Drewer (rechts daneben) sowie Ehrenamtlern.

Mit einem schönen hellen Raum an Meckenheims Hauptstraße möchte der Verein „Ökumenische Hospizgruppe“ seine Präsenz in Meckenheim verstärken.

 Getreu dem Wahlspruch „Den Tagen mehr Leben geben“ können an einem neuen Standort in Meckenheim Trauernde und Hinterbliebene in Einzel- und Gruppengesprächen betreut werden, Privatsphäre ermöglicht ein separater Nebenraum. Auch das Gesprächscafé für Trauernde soll in den frisch sanierten Räumlichkeiten angeboten werden; das Büro im Seniorenhaus St. Josef bleibt erhalten.

Der Ehrenamtler Albert Vanderbrück betonte bei der offiziellen Eröffnung die Vorzüge der zentralen Lage in Meckenheims Altstadt: „Da sind wir jetzt, in sehr schönen Räumlichkeiten mit einem großen Fenster, das unser Anliegen nach draußen tragen kann, und einem Team, das ‚Hospiz‘ für jeden gerne zugänglich macht!“ Zwar seien die inzwischen 60 Ehrenamtler in den drei Kommunen Meckenheim, Rheinbach und Swisttal sehr präsent, doch hörten sie oft den Kommentar: „Wenn wir gewusst hätten, dass es Sie gibt, wäre vieles leichter gewesen!“

So sei die Idee entstanden, mit den Themen Tod, Sterben und Trauer lebensbejahend gut erreichbar ins Zentrum zu gehen, beschrieb Vanderbrück die Hintergründe: „Präsenz schafft man nur durch Präsenz.“ Meckenheims Bürgermeister Holger Jung versicherte, dass ihm die Ökumenische Hospizgruppe sehr am Herzen liege: „Die Ehrenamtler leisten wertvolle Arbeit für die Stadt und die Nachbarkommunen Rheinbach und Swisttal; der neue Raum zeigt, dass Sie noch mehr tun wollen.“ Der Verein mit seiner über die Jahre gewachsenen Struktur nehme eine wichtige Stellung in der Gesellschaft ein. Es sei wichtig, dem Thema Hospiz, das sonst sehr im Privaten stattfinde, Sichtbarkeit zu verleihen.

Bei der Eröffnung mit zahlreichen Gästen dabei waren die Mitbegründer der Ökumenischen Hospizgruppe, Bernd Ewich, Ute von Wiarda und Kurt Surges. Wiarda hat 2004 das Team Meckenheim gegründet, das vor allem im Bereich Öffentlichkeitsarbeit tätig sei, sagte sie. Der Meckenheimer Ehrennadelträger Ewich hatte das Vereinslogo 1998 mit seiner Frau am Computer entworfen. Es zeigt stilisiert einen Menschen in der Mitte, um den sich zwei weitere Menschen kümmern, beschützt unter einem Dach. So wie das Motiv der Schutzmantelmadonna, die im Raum im Regal steht und die die Gläubigen unter ihrem ausgebreiteten Mantel birgt.

Die Madonnenstatur aus Schwemmholz hatte Albert Vanderbrück aus einem Kloster in Vallendar mitgebracht. Die Ökumenische Hospizgruppe sei 1987 „mit einer Handvoll Ehrenamtler“ auf Anregung von Dr. Eberhard Kenntner gegründet worden, der in dieser Zeit in Rheinbach gewirkt habe, erinnerte sich Bernd Ewich. Wichtig sei der ökumenische Aspekt des Angebots: „In der Gründungstruppe waren auch Katholiken.“ Damals wie heute sei das Anliegen gewesen, Sterbende zu begleiten und ihre Angehörige zu unterstützen. Der Bedarf an Unterstützung habe sich über die Jahre nicht geändert: „Die Idee ist, Menschen in dieser schwierigen Phase ihres Lebens nicht alleine zu lassen, sowohl die Sterbenden und Schwerkranken, als auch die Angehörigen.“

„Präsenz schafft man nur durch Präsenz.“ Meckenheims Bürgermeister Holger Jung versicherte, dass ihm die Ökumenische Hospizgruppe sehr am Herzen liege.

„Präsenz schafft man nur durch Präsenz.“ Meckenheims Bürgermeister Holger Jung versicherte, dass ihm die Ökumenische Hospizgruppe sehr am Herzen liege.

Bei der Begleitung spielten allerdings Glaubensfragen kaum eine Rolle, wusste der 84-Jährige aus seinen jahrzehntelangen Erfahrungen zu berichten. Religiöse Fragen wie die nach dem Leben nach dem Tod kämen nicht auf, es bestehe vielmehr der große Wunsch, über das Leben zu sprechen: „Über den Tod wird nicht gesprochen, der wird erlitten!“ Und vor diesem Hintergrund erkläre sich auch der Wahlspruch des Vereins, „Dem Leben mehr Tage geben“. Die Gespräche seien überwiegend diesseitig gerichtet: „Was wir machen, ist keine Sterbehilfe, sondern Lebenshilfe!“

Geschichte

Der Verein „Ökumenische Hospizgruppe“ wurde am 5. Juni 2002 gegründet und ist als gemeinnützig anerkannt. Die Vereinsführung wird von einem Vorstand wahrgenommen, der jeweils für drei Jahre gewählt wird. Aktueller Vorsitzender ist Prof. Dr. Lukas Radbruch, Stellvertreter sind Dieter Engels und Manfred Engler. Koordinatorinnen und beratende Mitglieder im Vorstand sind Claudia Wilmers, Andrea Kleinfeld und Dr. Ailing Kleefuß-Lie.

Ökumenische Hospizgruppe Rheinbach, Meckenheim, Swisttal, Sprechstunden im Hospizbüro Rheinbach, Römerkanal 11: montags 10 bis 12 Uhr; Telefon (02226) 900433, Fax: (02226) 900432; Sprechstunden im Hospizbüro Meckenheim, Klosterstr. 50: mittwochs 10 bis 12 Uhr; Telefon (02225) 9997470. In Rheinbach hat der Verein seit einiger Zeit Räumlichkeiten an der Koblenzerstraße 9 angemietet. Dort finden seit der Corona-Pandemie unter anderem das Gesprächs-Café für Trauernde, Gruppenabende, Schulungen sowie das Informationsfrühstück statt. In Swisttal bietet die Gruppe an einem Freitag im Monat ein Gesprächs-Frühstück für Trauernde in der evangelischen Maria-Magdalena Kirche Heimerzheim an. Ein Büro in Swisttal gibt es nicht, Menschen aus der Flächengemeinde können sich jedoch an die Kontaktdaten in Rheinbach wenden. E-Mail: kontakt@hospiz-voreifel.de

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