Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Großprojekt in MeckenheimFleischproduzent Rasting plant modernstes Fleischwerk Europas

Von
3 min
Eine Visualisierung des Rasting-Neubaus im Unternehmerpark Kottenforst in Meckenheim.

Eine Visualisierung zeigt, wie das Unternehmen ab 2028 aussehen soll. 

Der Fleischproduzent Rasting steht in Meckenheim kurz vor dem Baubeginn seines Großprojektes im Unternehmerpark. 

Die Spaten standen zwar bereit, gebraucht wurden sie am Freitagmittag aber nicht. Der Auftakt zum Neubau des Fleischhofs Rasting im Unternehmerpark Kottenforst war auch ohne die symbolische Geste bedeutungsschwer genug. Das Unternehmen will sich in Meckenheim, gleich angrenzend an den bestehenden Betrieb, quasi verdoppeln und nicht weniger bauen als das modernste Fleischwerk Europas. Und das mit einem ambitionierten Zeitplan. Damit ist Rasting auf dem besten Wege, größter Arbeitgeber in Meckenheim zu werden.

Eine Gruppe Politiker und Unternehmer steht vor dem Feld, auf dem die neue Firma entstehen soll.

Das gesamt Feld wird bebaut, vor dem Holger Jung, Dirk Hepenstrick, Waltraud Leersch, Dirk Schnieber und Peter Meis stehen.

Geschäftsführer Dirk Hepenstrick betonte beim kleinen Festakt besonders die Verbundenheit mit dem Standort Meckenheim. Er lebe und liebe die Region, habe seine Wurzen in Meckenheim, schaue Fußball beim VfL — all das seien auch Standortfaktoren, die für die Expansion am Ort sprachen. „Rasting passt zu Meckenheim“, so Hepenstrick, „wir möchten einen Beitrag leisten für die Arbeitsplätze in der Region“.

Rasting, die als Tochtergesellschaft der Edeka Rhein-Ruhr fast 700 Supermärkte in NRW, dem südlichen Niedersachsen und dem nördlichen Rheinland-Pfalz mit Fleisch und Wurst aus eigener Produktion versorgt, will bis 2028 nicht nur die Firma von aktuell 14.000 Quadratmetern auf rund 28.000 Quadratmeter verdoppeln, sondern auch die Zahl der Mitarbeiter, die zu einem großen Teil aus der Region kommen, von 540 auf 750 steigern. Geplant ist ein Investitionsvolumen von rund 140 Millionen Euro. Eine spätere Ausdehnung auf 35.000 Quadratmeter ist möglich.

Klimaneutral bis 2030

Bis 2030 soll das Lebensmittelunternehmen klimaneutral arbeiten. Zusätzlich „sehen wir auf das Tierwohl“, so Hepenstrick, man wolle den Lebewesen „höchstmögliche Anerkennung zukommen lassen“. Ganztiervermarktung mit Landwirten aus der Region bleibt Prämisse. Das gesamte Projekt sei auf Nachhaltigkeit ausgelegt. Rasting setzt auf Automatisierung und neue Technologien. So würden unter anderem ein Biomassekessel zur Dampferzeugung, eine biologische Abwasseraufbereitung sowie Solarstrom von eigenen Dachflächen und Energie aus Nordsee-Windkraft die Emissionen um rund 10.000 Tonnen CO2 jährlich reduzieren.

Schrittweise hat sich das Unternehmen, das heute eine Tochtergesellschaft der Edeka Rhein-Ruhr ist, unter dem Motto „Handel ist Wandel“ vom Fleischwerk zur Manufaktur weiterentwickelt. 1888 wurde die Metzgerei in Bad Godesberg gegründet, seit 1964 gehört sie zu 100 Prozent zu Edeka. 1968 wurden eine neue Produktionsstätte am Schlachthof in Bonn bezogen. 1984 folgte eine erneute Erweiterung mit einem Neubau im Industriepark in Meckenheim. 1999 wurde der Fleischhof der Edeka Essen übernommen. Die Zeichen stehen also seit jeher auf Expansion.

Zeichen stehen auf Expansion

Vor dem Hintergrund, dass der Fleischkonsum kontinuierlich zurückgehe, sei Rasting heute nicht mehr der klassische Metzger, hatte es Hepenstrick bereits im Stadtrat beschrieben. In den Anfangsjahren der Firma gab es auf dem Markt noch kein SB-Fleisch, noch keine Convenience-Produkte. Das alles haben sie heute im Angebot, außerdem seit 2013 noch Fischprodukte. Zwischen 1998 und 2024 wurde das Sortiment ausgeweitet, auch durch einen Standort in Essen. Heute beliefert Rasting die rund 700 Edeka- und Marktkauf-Vollsortimentermärkte in der Region mit Geflügel, SB-Wurst, SB-Fleisch, Wild, Fisch und der „Edeka-Küche“. Ihre Suppen im Schlauch kennt wohl jeder.

Das Firmengebäude von Rasting im Meckenheim.

Das heutige Firmengebäude von Rasting in Meckenheim.

„Ein langer und konstruktiver Prozess“ Eine knappe Woche vor dem Ende seiner Amtszeit betonte Bürgermeister Holger Jung im Beisein seines Nachfolgers Sven Schnieber, wie wichtig es ist, Rasting am Standort zu halten. „Wir haben die Möglichkeiten geschaffen“, sagte Jung, „es war ein langer und konstruktiver Prozess“, der vor gut vier Jahren mit einem Treffen begonnen habe: „Wir haben alle mit Masken bei Rasting zusammengesessen.“ Mittlerweile ist der Kaufvertrag unterschrieben, das Grundstück an Rasting übereignet und die Planung abgeschlossen, der Bauantrag befindet sich in der Prüfung. Deshalb könne es mit dem Bau auch nicht sofort losgehen, sondern werde noch einige Wochen dauern. Aber die Zielmarke steht: Die Eröffnung ist für 2028 geplant. Ob der Zeitplan ambitioniert ist? „Auf jeden Fall!“, sagt Peter Meis, Abteilungsleiter Standortentwicklung und Expansion der Edeka Rhein-Ruhr Stiftung & Co. KG. „Wir wollen hier ja keinen Berliner Flughafen bauen.“