MeckenheimWasserstoff-Tankstelle im Industriepark soll öffentlich zugänglich werden

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Zur Verwirklichung der geplanten Wasserstofftankstelle im Industriepark Kottenforst in Meckenheim bedarf es vieler  Akteure. Meckenheims Bürgermeister Holger Jung (3.v.r) stellte das Projekt mit Dezernent Heinz-Peter Witt (r.) und Wirtschaftsförderer Dirk Schwindenhammer sowie den Vertragspartnern vor, darunter RVK-Geschäftsführer Dr. Marcel Frank (4.v.r.) und Jörg Hömberg (2.v.l.), Geschäftsführer des zukünftigen Betreibers der Wasserstofftankstelle, der Air Products. Rechts daneben Kathryn Wunderle, Business Development Manager bei Air Products.

Zur Verwirklichung der geplanten Wasserstofftankstelle im Industriepark Kottenforst in Meckenheim bedarf es vieler Akteure.

Im nachhaltig ausgerichteten Meckenheimer Unternehmerpark wird eine Wasserstofftankstelle gebaut, die in eineinhalb Jahren fertig und öffentlich zugänglich sein soll.

Vor drei Jahren ging in Meckenheim die erste Brennstoffzellen-Hybridbus-Flotte samt  Wasserstoff-Tankstelle auf dem Gelände der Regionalverkehr Köln (RVK) in Betrieb. Für die wachsende Zahl dieser rein elektrisch betriebenen Busse des regionalen Verkehrsunternehmens soll nun eine weitere grüne Tankstelle für Wasserstoff und auch Strom im Unternehmerpark Kottenforst gebaut werden. Laut RVK-Geschäftsführer Marcel Frank wird die Flotte in Meckenheim bis 2025 von 16 auf insgesamt 48 Wasserstoffbusse anwachsen, darunter sind sieben Gelenkbusse. Im Einsatz sind in Meckenheim außerdem aktuell zwei Elektrobusse.

Die Tankstelle soll in 18 Monaten fertig und öffentlich zugänglich sein. „Wir möchten das Projekt so schnell wie möglich umsetzen“, sagte Meckenheims Bürgermeister Holger Jung bei der Vorstellung. Der Rat habe die entsprechenden Beschlüsse gefasst. Die Tankstelle sei ein echter Standortfaktor, wichtig für die Wirtschaftsförderung und künftige Mobilität und passe zu Meckenheim. Gemäß dem Leitziel „gerne im Grünen leben und arbeiten“ sollten nachhaltige Strukturen geschaffen werden.

Ausbau in zwei Schritten

In Anwesenheit des Bürgermeisters unterschrieben Dr. Marcel Frank und Air Products-Geschäftsführer Jörg Hömberg am Mittwoch den Liefervertrag. Die Air Product hat das rund 4000 Quadratmeter große Gelände von der RVK gepachtet. Der Wasserstoffspezialist wird die Tankstelle bauen, betreiben und auch den Wasserstoff dafür liefern. Die Tankstelleninfrastruktur soll in zwei Schritten ausgebaut werden: Im ersten Schritt wird bis Ende 2024 eine Betankung von 350 Bar für Busse und Lkw ermöglicht, in einem zweiten wird eine 700 bar-Betankung für Lkw und Pkw entstehen. Darüber hinaus werden öffentliche E-Ladesäulen errichtet.

 RVK und  Stadt  legen Wert auf Umweltstandards. Holger Jung wies darauf hin, dass der Unternehmerpark Kottenforst ein auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz ausgerichtetes Gewerbegebiet sei: „Mit der Wasserstofftankstelle erhalten wir nun eine weitere zukunftsweisende Infrastruktur, die unser Konzept sehr gut ergänzt.“ Nachhaltigkeitskriterien sind eine begrünte Fassade,  wasserdurchlässige Oberflächen minimieren Versiegelung von Flächen.  Für den Bau der gesamten Anlage werden CO2-arme bis CO2-freie Baustoffe verwendet, integriert wird eine Photovoltaikanlage. Frei- und Grünflächen würden für Kunden und Personal mit hoher Aufenthaltsqualität konzipiert.

Marcel Frank wies darauf hin, dass die RVK bis 2025 „im Sinne der Umweltpolitik“ 160 Wasserstoffbusse in ihrer Flotte haben werde. Diese leisen und emissionsfreien Busse werden im Rhein-Sieg-Kreis, im Rheinisch-Bergischen Kreis in Hürth und in Wesseling fahren, erläuterte Frank auf Nachfrage der Rundschau. Das dafür benötigte Tankstellennetz gelte es nun zu entwickeln. Dabei sei es eine Selbstverständlichkeit, ergänzend zur neuen Wassertankstelle auch E-Ladesäulen anzubieten.

Beitrag zur Energiewende

Laut Jörg Hömberg realisiere  Air Products Projekte auf der ganzen Welt realisiere und bringe die Expertise mit, die Anlage sicher zu betreiben. Die Wasserstofftankstelle sei ein Leuchtturmprojekt und ein wichtiger Beitrag zur  Energiewende in NRW. Das Konzept ermögliche Unternehmen einen leichten Einstieg in die Welt der Wasserstoffmobilität: „Wir machen diese Technologie verfügbar, ohne dass unsere Kunden selber zu Experten werden müssen.“ Mit der  öffentlichen Tankstelle stehe nicht nur dem Ankerkunden RVK, sondern auch weiteren Unternehmen der Region ein einfacher und sicherer Einstieg in eine nachhaltige Verkehrslösung offen.

Tim Hahlen, Dezernent für Mobilität und Umwelt des Rhein-Sieg-Kreises, lobte die gute Lage der neuen Tankstelle im Unternehmerpark und sagte: „Der Einsatz von Wasserstoff aus regenerativen Energiequellen ist eine umweltfreundliche Alternative für Mobilitätsanwendungen, die nicht ohne Weiteres auf beispielsweise batterieelektrischen Antrieb umgestellt werden können.“ Die neue Tankstelle erhöhe die Versorgungssicherheit für den ÖPNV im Linksrheinischen und schaffe ein Angebot für andere gewerbliche und private Nutzungen.

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