Industriepark KottenfostMeckenheimer Zukunftswald abgeholzt – wohl aus Versehen

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Meckenheim, Pflanzung 1000 Bäume. V.l. Holger Jung, Norbert Schaffrath (hinten), vorne  Kathrin Gittek, Christoph Dirksen, Volker Kretzschmar.

Rückblick: 2020 wuden die mehr als 1000 Bäume in Meckenheim. Mit dabei waren (v.l.) Holger Jung, Norbert Schaffrath (2.v.l.), Kathrin Gittek, Christoph Dirksen, Volker Kretzschmar (r.).

Der Meckenheimer Zukunftswald sollte Kindern aus benachteiligten Familien näher an die Natur heranbringen.

Norbert Schaffrat blutet das Herz. 1280 Zukunftsbäume, die seine Stiftung DKD Deutsche Kinderdirekthilfe mit Sitz in Meckenheim mit Hilfe der Stadt und der Baumschule Ley am Rande des Industrieparks Kottenforst gepflanzt hatte, sind abgeholzt. Gewollt war das wohl nicht, bei wem der Fehler lag, ist aber auch noch nicht klar.

Fakt ist, dass die Stadtverwaltung Mulcharbeiten in Auftrag gegeben hatte, und dass dabei „auf der benannten städtischen Ausgleichsfläche durch den Auftragnehmer aus bislang nicht nachvollziehbaren Gründen große Teile der von der Stiftung gespendeten Baumanpflanzungen zerstört wurden“, wie die Verwaltung auf Anfrage erklärt. Der Auftragnehmer sieht das anders, beide streiten sich um Schadensersatz. Fakt ist aber auch: Der Zukunftswald für Kinder ist weg. Ende 2020 hatten Schaffrath, der Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung ist, und andere Stiftungsmitglieder die Pflanzaktion auf dem städtischen Gelände gestartet.

Eigentlich sollten auch rund 400 Meckenheimer Schulkinder dabei sein, aber Corona machte einen Strich durch die Rechnung. Kinder aus benachteiligten Familien sollten hier einen Bezug zur Natur bekommen, das war das Ziel.

Rückzugsort für Rehe

Mittlerweile waren die Bäume schon zwischen zwei und fünf Metern hoch und es war „ein Rückzugsort für Rehe“, sagt Schaffrath. Die Stiftung habe damals hochwertige Klimabäume für die Bepflanzung gewählt, um auch noch etwas für das Klima zu tun. „In den trockenen Jahren haben wir die Bäume zweimal mit je 50.000 Litern Wasser versorgt“, so der Meckenheimer.

Für Schaffrath, der sich zurzeit in seinem Ferienhaus in Belgien aufhält, ist das „ein schwerer Schlag“. Bürgermeister Holger Jung habe sich bereits bei ihm entschuldigt. Beim Streit um einen Schadensersatz gehe es immerhin um einen mittleren fünfstelligen Betrag. „Es waren auch Spenden dabei und Bäumchen mit Namensschildern. Und jetzt ist nach vier Jahren alles zerstört.“ Abiturienten der Marie-Kahle-Gesamtschule in Bonn beispielsweise hatten 2000 Euro für ihre Abifahrt gespart und die Summe gespendet, weil die Tour pandemiebedingt ausfiel. Wenn es nach Schaffrath geht, entsteht dort wieder ein Zukunftswald.


Die Stiftung DKD Deutsche Kinderdirekthilfe Meckenheim hat es sich zur Aufgabe gemacht benachteiligte Kinder und Jugendliche in vielfältiger Weise zu unterstützen. Gegründet wurde sie vor zehn Jahren und ist hervorgegangen aus dem seinerzeit von Kurtatoriumsmitglied Paul Hengstler gegründeten Verein Deutsche Kinderdirekthilfe.

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