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Recycelte Fischernetze im HotelzimmerMeckenheimer Tin Inn besteht aus Überseecontainern

3 min
Meckenheims Bürgermeister Holger Jung (4.v.l.) mit Vorstand Nico Sauerland (3.v.l.), Jan Eigelshoven (2.v.l. Verantwortlicher für die Hotels), Hausdame Victoria Porschen (5.v.r.), City-Managerin Nicole Bangert (2.v.r.) und dem Meckenheimer Elektriker Ludger Meckelholt (rechts).

Bei der Taufe des Hotels: Holger Jung mit Vorstand Nico Sauerland (3.v.l.), Jan Eigelshoven (2.v.l.) Victoria Porschen, City-Managerin Nicole Bangert (2.v.r.) und dem Meckenheimer Elektriker Ludger Meckelholt.

Meckenheims erstes komplett digital konzipiertes Hotel ist aus Überseecontainern gebaut. „Tin Inn – einfach gut“ ist darauf zu lesen.

Sobald Reisende am Bahnhof Meckenheim aus Bus, Bahn oder Taxi steigen, können sie die weißen Buchstaben auf grünem Grund erspähen: „Tin Inn –   einfach gut“, ist dort auf Überseecontainern zu lesen, aus denen Meckenheims von der Buchung bis zur Abrechnung erstes komplett digital konzipiertes Hotel besteht, auch eine Rezeption gibt es nicht. Wie bei einer Schiffstaufe schlug Meckenheims Bürgermeister Holger Jung eine Flasche Schampus gegen die Mauer des Containerhotels, um ihm seinen Namen zu geben und den Betreibern Glück zu wünschen.

„Ich bin sehr froh darüber, dass wir dieses Hotel nach einem einstimmigen Beschluss des Rates nach Meckenheim holen konnten“, freute sich der erste Bürger der Apfelstadt, den nach eigener Aussage das Thema Nachhaltigkeit am Projekt überzeugt hatte. Gebrauchte Überseecontainer aus widerstandsfähigem Stahl, die jahrzehntelang um die Welt geschippert sind, bilden die stählerne Hülle der Zimmer.

Wie bei einer Schiffstaufe schlug Meckenheims Bürgermeister Holger Jung eine Flasche Schampus gegen die Mauer des Containerhotels.

Wie bei einer Schiffstaufe schlug Meckenheims Bürgermeister Holger Jung eine Flasche Schampus gegen die Mauer des Containerhotels.

Auch in der Ausstattung spiegelt sich der Nachhaltigkeitsanspruch wider: So sind die Möbel der zehn Einzel- und zehn Doppelzimmer mit jeweils 2,10 Meter langen Boxspringbetten recycelt, indem Retouren verwendet werden. Die Teppiche sind aus alten Fischernetzen gewebt und die Firmen, die etwa das Trinkwasser und das ebenfalls recycelte Toilettenpapier liefern, unterstützen soziale Projekte.

Bereits seit dem 1. September nimmt das Hotel Gäste auf und der Zuspruch sei vom ersten Tag an sehr gut gewesen, berichtete Vorstand Nico Sauerland: „Gestern waren alle Zimmer weg.“ Der Zeitpunkt der Eröffnung sei nicht zuletzt wegen der Tagestouristen im Herbst gut gewählt, bekräftigte Jung. Eine Erweiterung des Hotels sei auf einem ebenfalls der Stadt gehörendem Nachbargrundstück möglich.

Tin Inn

Gegründet wurde das Unternehmen Containerwerk mit Sitz in Wassenberg von Nico Sauerland, Michael Haiser und Ivan Mallinowski 2020. Das erste Hotel wurde 2023 in Erkelenz eröffnet, auf die zwei weitere in Montabaur im Westerwaldkreis und jeweils eines in Hückelhoven und der Stadt Heinsberg folgten. Im Herbst stieg die Benner Holding aus Wiesbaden als Mehrheitsgesellschafter ein. Als einziger Anbieter im deutschsprachigen Raum greift das Unternehmen Containerwerk bei seinem Projekt „Tin Inn“, das sich augenzwinkernd mit „Dosenhotel“ übersetzen lässt, auf eine serielle Hotelfertigung in einer Containerbauweise zurück.

Mit einem weltweit patentierten Verfahren werden die Container nachhaltig mit PU-Schaum gedämmt, der auf pflanzlicher Basis hergestellt wird und nicht auf Rohöl basiert. Sämtliche Prozesse und Kundeninteraktionen sind digitalisiert. Das reduziert Kosten und senkt den Energieverbrauch. Das Meckenheimer Tin Inn ist das sechste der Kette, je nach Belegung kostet die Übernachtung zwischen 60 und 120 Euro.

Nur kurze Zeit nach der Eröffnung in Meckenheim hat die Hotelgruppe den Bau eines weiteren Hotels der Marke begonnen: Es entsteht an der Otto-Lilienthal-Straße im nur rund 20 Minuten entfernten Euskirchen und wird über 20 Zimmer verfügen – zehn Einzel- und zehn Doppelzimmer.