Mit PetitionAlfterer wollen 80 Jahre alte „Spielplatz-Eiche“ retten

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Circa 80 Jahre lang steht die Eiche, die für ein Neubauvorhaben gefällt werden soll, bereits am Strangheidgesweg.

Circa 80 Jahre lang steht die Eiche, die für ein Neubauvorhaben gefällt werden soll, bereits am Strangheidgesweg.

Alfter – „Dieser Baum hat nur Freunde, er darf nicht verloren gehen“, betont Michael Anders. Mit dieser Meinung ist der Anwohner am Strangheidgesweg in Alfter nicht alleine. Bis gestern konnten er und zahlreiche Mitstreiter einer privaten Anwohnerinitiative bereits mehr als 150 Unterschriften „auf Papier“ sowie weitere rund 50 über eine Online-Petition über Facebook sammeln, zum Erhalt einer alten Eiche in ihrer Nachbarschaft.

Vermutlich werden es noch mehr, wenn die Anwohner am heutigen Samstag ab 9 Uhr vor dem Edeka-Markt am Herrenwingert mit einem Stand um weitere Unterschriften bitten.

Investor will auf Areal bauen

Es geht um eine 80 Jahre alte Eiche mit einem Stammumfang von 2,50 Meter auf einer Wiese am Strangheidgesweg. Ein Investor möchte auf diesem Areal ein Mehrparteienhaus mit öffentlich gefördertem Wohnraum errichten. Dies hat der Rat laut der Gemeinde seinerzeit einstimmig beschlossen. Dafür müsste allerdings die Eiche gefällt werden. Für die Anwohner ist das nicht hinnehmbar.

Ihre Kritik äußerten sie unlängst bei einem Vor-Ort-Termin mit Bürgermeister Rolf Schumacher (CDU). Am nächsten Donnerstag wird sich auch die Lokalpolitik mit der Eiche beschäftigen: Michael Anders hat als Vertreter der Anwohner einen Bürgerantrag gestellt, der in einer gemeinsamen Sitzung von Hauptausschuss und Gemeinderat behandelt wird.

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Das Hauptziel ist, dass der Bauvorhabenträger den Baum in seine Bauplanung integriert. Zudem soll die Verwaltung prüfen, ob ein Baumgutachten bei der zuständigen Baubehörde, dem Rhein-Sieg-Kreis, eingeholt werden kann. Anders verweist auf die „hohe ökologische Wertigkeit“, da die Eiche auch Fledermäuse beheimate. Er hofft zudem, dass dem Investor ein Tauschgrundstück zur Verfügung gestellt werden kann, damit die Eiche stehen bleiben kann.

Streitpunkt ist auch Spielplatz

Streitpunkt ist jedoch nicht nur der mächtige Baum, sondern auch ein Spielplatz, der 2017 am Rande des Areals von der Gemeinde abgebaut worden ist. Zum Unverständnis der Anwohner, schließlich seien die Geräte noch in Ordnung gewesen. Seinerzeit hieß es, dass in dem zwischenzeitlich fertiggestellten Neubaugebiet Olsdorfer Kirchweg ein neuer Spielplatz angelegt werden sollte, was bis heute nicht geschehen sei: „Wir haben in einem der kinderreichsten Wohngebiete in Alfter keinen Spielplatz mehr und sind immer wieder auf mögliche Optionen im Zusammenhang mit Neubauvorhaben vertröstet worden“, kritisiert Anders, „zudem sei es für die Kinder hier sehr gefährlich, da sich viele Autofahrer nicht an die vorgegebene Geschwindigkeitsbegrenzung halten und oft richtig Gas geben.“

Bürgermeister Rolf Schumacher sicherte den Anwohnern in einem Schreiben, das der Rundschau vorliegt, zu, dass in besagtem Bebauungsgebiet „ein moderner Spielplatz“ entstehen werde. Er erklärte auch, dass er nach Bitten der Anwohner versucht habe, sich für den Erhalt der „inzwischen groß gewachsenen Eiche“ einzusetzen.

Bebauung nur möglich, wenn Eiche fällt

Der Architekt habe ihn jedoch darüber informiert, dass die Planung bereits so weit fortgeschritten sei, dass eine Bebauung nur möglich sein werde, wenn die Eiche gefällt werde: „Insofern wird dies nun im Bauantragsverfahren entschieden. Ich bedauere es sehr, dass der Vorhabenträger keine Möglichkeit sieht, den Baum zu erhalten. In jedem Falle wird er verpflichtet werden, für eine entsprechende Ersatzpflanzung zu sorgen, wenngleich eindeutig ist, dass ein solch gewachsener Baum nicht eins zu eins zu ersetzen sein wird“, schrieb Schumacher an die Anwohner.

Der Architekt, der der Rundschau bekannt ist, wollte keine Stellung nehmen und legte gegenüber unserer Zeitung Wert darauf, dass weder er noch der Investor namentlich genannt werden.

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