Niedliche NagerNutrias sind ein Hingucker in der Rheinaue

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Recht zutraulich: Aber das Füttern der Nutrias ist in Bonn verboten.

Recht zutraulich: Aber das Füttern der Nutrias ist in Bonn verboten.

Bonn – Sie sind zutraulich und sehen niedlich aus, sind deshalb auch in der kühleren Jahreszeit ein Hingucker: die Nutrias in der Rheinaue. Etwa 30 bis 40 dieser auch Sumpfbiber genannten Nagetiere gibt es nach Schätzungen der Stadtverwaltung an verschiedenen Stellen des innerstädtischen Parks. Vor allem Familien mit Kindern fühlen sich hingezogen zu den Tieren, die laut Umweltbundesamt eine Körperlänge bis 65 Zentimeter und eine Schwanzlänge bis 45 Zentimeter erreichen und bis zu zehn Kilogramm schwer werden können.

Doch so verlockend es auch sein mag, die flauschigen Nager zu füttern, es ist verboten. Im Februar dieses Jahres hat der Stadtrat ein Fütterungsverbot in die Straßenordnung aufgenommen. Demzufolge ist es im gesamten Stadtgebiet untersagt, Nutrias und Wasservögel zu füttern. Denn dadurch, argumentiert die Verwaltung, verlören die Tiere ihre natürliche Scheu vor den Menschen und beträten öffentliche Gehwege und Straßen. Dort könne es zu Gefahrensituationen kommen. Beim Streicheln von Nutrias sei es schon zu Bissverletzungen gekommen, die laut Stadt gesundheitsgefährdend sein können.

Bußgelder bis zu 25 Euro

Das Fütterungsverbot, das auch eine zu starke Vermehrung von Wasservögeln und Nutrias verhindern soll, wird trotz entsprechender Schilder am Ufer des Rheinauensees, drohender Bußgelder von 25 Euro und mehr sowie Kontrollen des Stadtordnungsdienstes offenbar missachtet. „Im Regelfall“, so Kristina Buchmiller vom städtischen Presseamt, „werden Familien mit Kindern angetroffen, die gegen das Fütterungsverbot verstoßen. Zumeist unbewusst.“

Ab ins kühle Nass: Etwa 30 bis 40 der Sumpfbiber genannten Nagetiere gibt es nach Schätzungen der Stadt in der Rheinaue.

Ab ins kühle Nass: Etwa 30 bis 40 der Sumpfbiber genannten Nagetiere gibt es nach Schätzungen der Stadt in der Rheinaue.

Der Stadtordnungsdienst beschränke sich dann auf eine „klärende Ansprache“. Auf Verwarnungsgelder oder schriftliche Anzeigen sei in diesen Fällen verzichtet worden, da sich Eltern oder Begleitpersonen stets sehr einsichtig gezeigt hätten. Lediglich in zwei Fällen, davon eine unerlaubte Nutriafütterung in der Rheinaue, habe es Anzeigen gegeben, da sich die betroffenen Personen uneinsichtig gezeigt hätten. Hier wurde laut Stadt ein Bußgeld von 35 Euro fällig, da es sich um eine größere Menge Futter gehandelt habe.

Nutrias vermehren sich rasch

Die ursprünglich aus Südamerika stammenden Nutrias vermehrten sich rasch – ein- bis zweimal im Jahr bis zu 13 Junge – , seien bei der Geburt schon weit entwickelt und Nestflüchter, ist auf der Homepage des Umweltbundesamtes nachzulesen. Sie fräßen vorwiegend Pflanzen, aber auch Insekten, Muscheln und andere Kleintiere. Zu typischen Schäden, die Nutrias anrichten können, gehörten Untergrabungen von Ufern und Dämmen sowie Fraßschäden beispielsweise an Getreide. Obwohl die Tiere gerne Erdbauten am Ufer graben, ist die aktuelle Population der Nutrias in der Rheinaue aus Sicht der Stadt nicht bedenklich. Auf der Vogelinsel fräßen Nutrias zwar Sträucher an, so Buchmiller. Schlimmere Schäden richteten sie in dem Stadtpark aber nicht an.

Witterung in hiesigen Breiten kein Problem

Die Witterung in hiesigen Breiten scheint für die Sumpfbiber kein Problem zu sein. Nutrias überstünden die kalte Jahreszeit hierzulande meist ohne große Verluste, sagt die Stadt. Harte Winter könnten allerdings die Population dezimieren. Aufgrund der aktuell milden Winter in Bonn rechnet die Untere Naturschutzbehörde aber nicht mit einem witterungsbedingten außergewöhnlichen Rückgang.

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Nach Angaben der Stadt Bonn nutzen außer den Nutrias verschiedene Vogel- und Fledermausarten die Grünflächen, Gehölze und Bäume des Rheinauenparks als Lebensraum. Außerdem lebten in der Rheinaue Enten, Schwäne, Gänsearten, Kormorane, Fischreiher, Kaninchen und Füchse.

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