Bornheim – Das nächtliche Warten vor der Spielhalle war dem vermummten Räuber lang geworden: Der 34-Jährige wartete auf ein Signal von seinem Komplizen, der drinnen als Gast an einem Automaten saß und auf die Gelegenheit hoffte, die von innen verriegelte Hintertür des Etablissements zu öffnen.

Der nervöse Räuber draußen, der vor dem Bornheimer Lokal hin- und her tigerte, schrieb gegen 0.44 Uhr eine WhatsApp: „Alles gut?“ Als der 42-Jährige drinnen nicht antwortete, setzte er nach: „Hinten oder vorne? Gib ein Zeichen.“ Erst gegen 0.59 Uhr schickte der Komplize die verabredete Antwort: „Komm rein!“ Der Vermummte stürmte das Lokal, bedrohte den Mitarbeiter mit einem Messer und forderte: „Geld her, alles Geld her!“ Der 33-Jährige, nicht das erste Mal Opfer eines Überfalls, übergab die Tageseinnahmen und einen Beutel mit Geldscheinen aus dem Tresor. Der Räuber verschwand mit 2400 Euro Beute.

Das Bonner Landgericht hat das Duo wegen gemeinschaftlicher besonders schwerer räuberischer Erpressung sowie schweren Raubes verurteilt. Der 34-Jährige – einschlägig vorbestraft – muss fünfeinhalb Jahre in Haft, darüber hinaus wurde wegen der langjährigen Kokainsucht eine Klinik-Unterbringung angeordnet. Sein Komplize wurde zu zwei Jahren mit Bewährung verurteilt. Der Spielsüchtige hatte sofort gestanden.

Über die Handys waren die Ermittler dem Duo auf die Spur gekommen: Vor allem der kurze WhatsApp-Dialog belege, so die Vorsitzende Jessica Jöbges, dass die beiden mit „hoher krimineller Energie“ vorgegangen seien. Auch widerlege diese „Wachheit“ die Behauptung des 34-Jährigen, er sei damals im Kokainrausch gewesen.

Beide Angeklagte brauchten dringend Geld: Der 42-Jährige hatte viel just in dieser Spielhalle verloren und über 36 000 Euro Schulden. Seine Herausforderung wird nun die Spielsucht sein, die er in den Griff bekommen muss. Das ist eine seiner Bewährungsauflagen.