Abo

Rheinbach, Meckenheim und BornheimDrei Kindergärten komplett in Quarantäne

Lesezeit 4 Minuten
Bis zum 4. September ist der Kindergarten an der Lurheck geschlossen.

Bis zum 4. September ist der Kindergarten an der Lurheck geschlossen.

Rheinbach – Die Lage in Rheinbach Kein Kinderlachen im Garten, alle Jalousien heruntergelassen – in der Kita Liebfrauenwiese steht das Leben seit gestern still. An der Lurheck ist ein Corona-Fall aufgetreten. Über 100 Kinder der viergruppigen Einrichtung und das gesamte Erzieherinnen-Team sind in Quarantäne geschickt worden. Es ist der erste Fall dieser Dimension im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis. Für die berufstätigen unter den Eltern eine Hiobsbotschaft. Sie müssen nun unter schwierigen Bedingungen die Tagesbetreuung sicherstellen. Insgesamt befinden sich nach neuesten Zahlen aus Siegburg jetzt 1184 Personen im Kreis in häuslicher Absonderung.

Das Kreis-Gesundheitsamt hat die Rheinbacher Eltern und die Mitarbeiter am Dienstag informiert. Nach der am vergangenen Freitag festgestellten Infektion war gemeinsam mit der Kindergartenleitung ermittelt worden, wer enge Kontakte mit der potenziell ansteckenden Mitarbeiterin gehabt hatte. Dabei wurden alle Kinder und alle Kolleginnen als enge Kontaktpersonen mit höherem Risiko eingestuft.

Quarantäne bis 4. September

Das Gesundheitsamt hat sie daraufhin, um die Infektionsketten zu unterbrechen, bis zum 4. September in häusliche Quarantäne geschickt. Der Kreis wies in seinem Schreiben darauf hin, dass die Betroffenen die Wohnung nicht verlassen und auch keinen Besuch empfangen dürfen. Die Familien erhalten eine entsprechende Verfügung vom Rheinbacher Ordnungsamt für die Kinder. Die Liste mit den Kontaktdaten bekommt die Stadt vom Gesundheitsamt. Die Eltern müssen sicherstellen, dass die Kinder die häusliche Absonderung auch einhalten, teilte die Verwaltung auf Anfrage mit. Sollten Krankheitssymptome auftreten, empfiehlt das Gesundheitsamt eine Kontaktaufnahme mit dem Kinder- oder Hausarzt.

Eine Infektion mit dem SARS COV-2 könne, so die Behörde aber auch völlig symptomfrei verlaufen. Damit dies auch erkannt wird, sollten die Kinder laut dem Gesundheitsamt möglichst am fünften bis siebten Tag nach dem letzten Kontakt mit der infizierten Mitarbeiterin – der war am vergangenen Freitag – auf das Virus getestet werden. Diese Tests werden wohl heute beginnen. Der Kreis hat die Eltern in seinem Schreiben darauf hingewiesen, dass auch ein negatives Testergebnis nicht zur Aufhebung der Quarantäne führt, da eine Infektion mit dem Coronavirus bis zu 14 Tage nach dem letzten Kontakt auftreten könne. Mit Aufmerksamkeit wird die Entwicklung an der Lurheck auch an der Grundschule St. Martin verfolgt, wo eine ganze Reihe von Geschwisterkinder unterrichtet wird. Laut Schulleiterin Maria Orth, die nach Informationen der Rundschau gestern etliche Anfragen besorgter Eltern erhielt, seien bisher aber keine Maßnahmen erforderlich. In anderen Einrichtungen des katholischen Familienzentrums St. Martin wurden die Eltern gestern mit Hinweis auf den akuten Fall erneut auf die Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln hingewiesen.

Die Lage in Bornheim

Zwei Kindertagesstätten im Stadtgebiet sind komplett geschlossen worden. In den zweigruppigen Einrichtungen ist jeweils ein Mitarbeiter positiv auf das Corona-Virus getestet worden. Das hat Rita Lorenz, Pressesprecherin des Kreises, am Nachmittag bestätigt.

An der Europaschule Bornheim ist ein Schüler positiv auf Corona getestet worden. Dieser Fall wurde ebenfalls gestern bekannt. Seitdem befinden sich eine fünfte Klasse der Gesamtschule sowie fünf ihrer Lehrer für zwei Wochen in Quarantäne, „unabhängig von den noch ausstehenden Tests“, wie Heike Zerfowski, didaktische Leiterin der Schule, auf Anfrage bestätigte.

Auch ein Schüler einer anderen Klasse muss in Quarantäne, da dieser – ebenso wie die anderen Betroffenen – als „Kontaktpersonen mit höherem Risiko (Kontaktperson Kategorie I)“ gilt. Dies geht aus einem Elternbrief von Schulleiter Eike Brandt hervor. Das Gesundheitsamt hat zusammen mit der Schulleitung ermittelt, wer enge Kontakte hatte oder haben konnte und für welche Personen ein höheres Ansteckungsrisiko bestand.

Die Eltern sollen schriftlich über die weiteren Schritte informiert werden. Die Abstimmung zwischen dem zuständigen Gesundheitsamt und dem Schulamt habe hervorragend funktioniert, lobte Zerfowski. Alle betroffenen Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrer können zeitnah auf eine mögliche Infektion mit Covid-19 getestet werden. Die Testung soll voraussichtlich in der Schule durchgeführt werden. „Für alle anderen Schülerinnen und Schüler sowie Kolleginnen und Kollegen besteht nach Einschätzung des Gesundheitsamtes kein erhöhtes Risiko.

Wir werden weiterhin alles tun, um die Sicherheit unserer Schulgemeinde zu schützen. Wir sind davon überzeugt, dass alle sich bemühen, aufeinander achtzugeben und die Regeln des Gesundheitsschutzes zu beachten, damit unsere Schule auch in Zukunft im Präsenzunterricht arbeiten kann“, heißt es in dem Elternbrief von Schulleiter Brandt weiter.

Die Lage in Meckenheim

Vielen Eltern, wie auch Oliver Markus Neumann, ist bei Stufentreffen im Konrad-Adenauer-Gymnasium und in der Geschwister-Scholl aufgefallen, dass zu wenige Desinfektionsspender in den Schulen vorhanden waren. „Position, Anzahl und Handhabung der Spender sind unüberlegt und unzureichend“, schrieb der Meckenheimer anschließend an den Ersten Beigeordneten Holger Jung. Vier bis fünf Spender im ganzen Haus seien unzureichend, bemängelte Neumann – bei Hunderten von Kindern sei diese Anzahl für eine Rückkehr zum Regelbetrieb ungeeignet. In seiner Antwort, die der Rundschau vorliegt, räumt Holger Jung ein, dass sich „nach Aufnahme des Vollbetriebes zum neuen Schuljahr in der Praxis gezeigt hat, dass die Anzahl der Desinfektionsspender nicht ausreicht“. Dies habe ihm auch die Schulleitung des KAG bereits mitgeteilt.

Die Verwaltung habe daraufhin schnellstmöglich reagiert und kurzfristig weitere Desinfektionsspender geordert, die bereits ausgeliefert und nach Abstimmung mit den Schulen installiert wurden. Laut Jung sind jetzt 16 Desinfektionsspender vorhanden.

Rundschau abonnieren