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Abschied in RheinbachBürgermeister erhält zum Abschied eine Glasstele

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Als Abschiedsgeschenk erhielt Ludger Banken eine Stele der Glaskünstlerin Helga Feuser-Strasdas.

Als Abschiedsgeschenk erhielt Ludger Banken (l.) eine Stele der Glaskünstlerin Helga Feuser-Strasdas.

Festlich und herzlich zugleich wurden in Rheinbach der scheidende Bürgermeister Ludger Banken und die ehrenamtlichen Mandatsträger der vergangenen Legislaturperiode verabschiedet.

Ob Coronapandemie, Flutkatastrophe und Wiederaufbau, Ukrainekrieg und die daraufhin einsetzende Energie- und Versorgungskrise, Rheinbachs scheidender parteiloser Bürgermeister Ludger Banken habe es wie ein Kapitän auf seinem Schiff stets verstanden, „seine“ Stadt und ihre Bürger durch diese Krisen und Herausforderungen sicher hindurch zu manövrieren, darin waren sich Politik, Verwaltung und Gäste bei der Verabschiedung des scheidenden Verwaltungschefs einig. Der Politiker, der am Mittwoch seinen 60. Geburtstag feiert, hatte aus gesundheitlichen Gründen auf eine erneute Kandidatur verzichtet.

Dr. Daniel Phiesel (CDU) zum Nachfolger gewählt

Bei der Stichwahl Ende September wurde Dr. Daniel Phiesel (CDU) mit knapp 61 Prozent der Stimmen zu seinem Nachfolger gewählt. Im Rahmen einer „ganz besonderen Ratssitzung“, wie Banken es selbst ausdrückte, verabschiedete er sich am Montag von Mitstreitern und Weggefährten. Unter den Ehrengästen befanden sich Altbürgermeister Stefan Raetz, die Verwaltungsspitze um die Erste Beigeordnete Daniela Hoffmann, Ehrenbürger Dr. Hans Schellenberger, die stellvertretenden Bürgermeister Karl-Heinrich Kerstholt und Markus Pütz, Bundeswehr-General Jörg Rüter, Rheinbachs ehemaliger Dezernent Dr. Rafael Knauber sowie stellvertretend für die Vereine Hedwig Schmitt-Wojcik, Vorsitzende der Partnerschaftsvereinigung Villeneuve-Rheinbach. Verabschiedet wurden ebenso 24 Ratsmitglieder, darunter die Queckenberger Ortsvorsteherin Ilka Rick und die Ortsvorsteherin von Neukirchen, Monika Kerstholt. Dasselbe galt für Dr. Reinhard H. Ganten, der seit August 2011 Ortsvorsteher von Todenfeld ist.

Ausscheidende Ratsmitglieder und Ortsvorsteher auf der Bühne.

Ausscheidende Ratsmitglieder und Ortsvorsteher der Wahlzeit 2020 bis 2025.

Im Mittelpunkt standen der Rückblick auf die Wahlperiode und der Dank für die gemeinsam geleistete Arbeit. „ Heute verabschieden wir Dich als einen Bürgermeister, der die Stadt Rheinbach in den vergangenen Jahren mit viel Einsatz, Augenmaß, und Verantwortung geführt hat“, erklärte Michael Rohloff (SPD). Er war einer von insgesamt fünf Fraktionsvorsitzenden, die Ludger Banken ihre Hochachtung für seinen hohen Arbeitseinsatz und eine gute Zusammenarbeit über die vergangenen fünf Jahre aussprachen. In dieser Zeit habe Banken als Kapitän auf dem Schiff Rheinbach den Kurs gehalten, „auch wenn Wind und Wellen manchmal unberechenbar waren“, so Rohloff. Stets habe er darauf geachtet, „dass die ganze Mannschaft, also Verwaltung, Rat und Bürgerschaft, mitgenommen wurde“.

Gerade in schwierigen Phasen, in wirtschaftlich angespannten Zeiten oder bei großen Zukunftsentscheidungen habe Banken Besonnenheit bewiesen und vermittelt. Auch wenn sie nicht immer einer Meinung gewesen seien, hätten die Sozialdemokraten die Haltung Ludger Bankens hoch geschätzt, ebenso „seine Offenheit für Argumente, seinen sachlichen Stil und seine Bereitschaft, gemeinsam Lösungen zu suchen“, erklärte Rohloff mit Überzeugung.

„Der richtige Mann zur richtigen Zeit“

Banken sei schlicht „der richtige Mann am richtigen Platz zum richtigen Zeitpunkt gewesen“, schloss sich Dietmar Huth von der UWG-Fraktion an: „Rheinbach kann sich glücklich schätzen, dass wir Dich damals bekommen haben.“ Der Bürgermeister habe die Verwaltung „toll geführt“, und das gemeinsam Erreichte sei vor allem ihm zu verdanken: „Dass Du ein feiner Kerl bist, das hast du bestätigt.“ Jana Rentzsch von der FDP bekräftigte mit beeindruckender Offenheit: „Du bist der, den ich nachts um 3 Uhr anrufen würde, wenn ich ein Problem hätte, auch wenn wir nicht immer einer Meinung sind.“ Im Wahlkampf 2020 habe sie den gebürtigen Westfalen kennengelernt und in den darauffolgenden Jahren feststellen können, dass er sich als Mensch nie habe verbiegen lassen: „Du hast dich immer wie Ludger Banken verhalten – Danke dafür.“ Mit der Ersten Beigeordneten Hoffmann bestätigte sie Banken einen Einstieg in schwierigen Zeiten und mit Bedauern stellte sie fest: „Es ist schade, dass Du aufhören musst.“

Auch Dr. Nils Lenke (Grüne) und Joachim Schneider (CDU) bestätigten eine gute Zusammenarbeit – trotz aller Anfangsschwierigkeiten. Schneider wies darauf hin, dass die Christdemokraten die Haushalte mit Banken getragen hätten. Lenke: „Es hat am Anfang etwas geruckelt, aber wir habend das alle gemeinsam hingekriegt.“ Daniela Hoffmann lobte die Sachbezogenheit ihres „verlässlichen, fairen und wertschätzenden Chefs“, der nicht nur fachlich hervorragende Qualitäten für das Amt mitgebracht habe. „Dein Verständnis für Zahlen und Deine Erfahrung mit kommunalen Haushalten hat mit dazu beigetragen, dass wir trotz großer finanzieller Belastungen stets ausgeglichene, genehmigungsfähige Haushalte hatten.“ Menschlich habe der parteilose Banken die den Westfalen zugesprochenen Qualitäten gezeigt und sich als bodenständig, geradlinig und pragmatisch erwiesen: „Auf Dein Wort ist Verlass.“

„Mensch mit Haltung und Humor“

Eine gewisse Dickköpfigkeit hätten die Kollegen an Banken kennengelernt und festgestellt: „Du bist ein Mensch mit Haltung und Humor.“ Der Dank der Dezernentin richtete sich gleichsam an Katrin Lewit-Banken, die ihren Mann in den letzten Jahren „mit ganz Rheinbach“ geteilt habe: „Vielen Dank für Deine Unterstützung.“ Rheinbachs stellvertretender Bürgermeister Karl-Heinz „Kalle“ Kerstholt schloss sich an. Ludger Banken sei es gelungen, als Bürgermeister „Verantwortung für eine ganze Gemeinschaft zu übernehmen, Entscheidungen voranzutreiben, die Generationen betreffen, und dabei immer den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen“.

Auch im Brauchtum habe sich Banken, der von 1999 bis 2015 bereits Bürgermeister der an Münster grenzenden nordrhein-westfälischen Gemeinde Everswinkel (Kreis Warendorf) war, „mehr als achtbar“ geschlagen, indem er es verstand, mit ihm und Markus Pütz die Tradition des Bürgermeister-Dreigestirns fortzusetzen. Die Zusammenarbeit mit den Partnerschaftsvereinen und ein guter Kontakt zur Bundeswehr sei ihm ein Anliegen gewesen. „Deine deutliche Haltung zu unserer Vergangenheit und den Herausforderungen und Angriffen, denen unsere freiheitlich demokratische Grundordnung aktuell ausgesetzt ist, hast Du immer unmissverständlich zum Ausdruck gebracht.“

Dem Geehrten gefiel die Würdigung und er nahm das Lob mit der ihm bekannten Pose entgegen, ohne sie in irgendeiner Weise schmälern zu wollen: „Mir hat das jetzt gut gefallen, ich ziehe davon nichts ab!“, so Banken mit Augenzwinkern. Über fünf Jahre hinweg habe er selber an 142 Sitzungen teilgenommen, „das sind rund 75 Prozent“. In dieser Zeit „haben wir viel miteinander gewirkt“. Seiner Ansichts nach könne das arbeitsaufwendige politische Ehrenamt nicht genug gewürdigt werden, sei doch im Vorfeld verantwortungsbewusster Entscheidungen das Durchforsten vieler Seiten nötig: „Wir haben viel auf den Weg gebracht, auch die Haushalte sind mit breiter Mehrheit verabschiedet worden.“

Dank an die Verwaltung

Der Dank des Bürgermeisters richtete sich ebenso an die „gute Stadtverwaltung“, ohne die eine Umsetzung der Beschlüsse nicht möglich sei. Die Verwirklichung der mannigfachen Projekte, zu denen das Baulandmanagement, die Schulentwicklung und die Unterbringung der Flüchtlinge gehöre, werde allerdings noch lange Zeit in Anspruch nehmen, prognostizierte Banken, „voraussichtlich deutlich länger als die nächste Wahlperiode“.