Nach Diebstahl in RheinbachTherapiefahrrad leicht lädiert zurück im Heim

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Oliver Stölben und Dorothee Poschwatta.

Oliver Stölben und Dorothee Poschwatta.

Rheinbach – „Der Reifen ist platt, das Schutzblech verbogen, und auch der Korb hinter dem Rücksitz beschädigt“, stellte Hausmeister Kurt Stölben vom Kinderheim Dr. Dawo bei der Begutachtung des Dreirads fest. Das Fahrrad war in der Nacht zu Freitag gestohlen worden, aber dank eines aufmerksamen Rheinbachers schnell entdeckt worden. „Die Reparatur wird vielleicht 300 oder 400 Euro kosten“, schätzt Geschäftsführer Oliver Stölben. Vor allem ist aber Heimleiterin Dorothee Poschwatta froh, dass das Therapiefahrrad wieder da ist.

Am Freitag war der Schreck groß. Irgendjemand hatte es sich zunutze gemacht, dass das schwere Garagentor des Kinderheims am Mörikeweg nicht richtig verschlossen war. „Das war entweder ein großer Zufall, oder jemand muss von dem Fahrrad gewusst haben, das in der Garage auch noch hinter Getränkekisten stand und selbst bei offenem Tor gar nicht zu sehen gewesen wäre“, sagt Poschwatta. Es folgten ein Polizeieinsatz und eine Internetfahndung. Dabei suchte die Polizei nicht nur das Dreirad, sondern auch nach der Herkunft eines alten Hercules-Herrenrades, das am Kinderheim abgestellt wurde. Die Ermittler ziehen in Betracht, dass der Dieb des Dreirades zuvor das Herrenrad benutzte.

Dass das Kinderheim so schnell das Dreirad zurück erhielt, ist der Familie Müller aus dem Waldwinkel zu verdanken – also gar nicht weit vom Mörikeweg entfernt. Auf der kleinen Straße am Ortsausgang ist eigentlich nie etwas los, und so wunderte sich Hans-Werner Müller als er spätabends mit dem Hund rausging, dass ein Fahrrad mit plattem Reifen mitten auf dem Weg stand. „Ich dachte, da ist jemand los und hat Hilfe geholt, weil er platt gefahren hat“, berichtete er später seiner Frau Gabriele. Doch als er zurückkehrte, stand das Fahrrad immer noch da, und so benachrichtigte der Anlieger die Polizei. Die nahm das Fahrrad intensiv in Augenschein. Am Samstag war dann auch bereits die Spurensicherung vor Ort. „Ich wäre auch froh, wenn es mir passiert, dass ein Finder so aufmerksam ist und es schnell meldet“, sagte Gabriele Mathy-Müller.

Fahndung läuft

Wem gehört das abgebildete Herrenrad? Das Gefährt der Marke Hercules ohne Schutzbleche und Beleuchtung blieb beim Diebstahl eines Therapie-Dreirads in Rheinbach zurück, so dass die Polizei nicht ausschließen kann, dass dieses Fahrrad zuvor vom Dieb benutzt wurde.

Wer kann Hinweise zu dem Dieb geben? Hinweise nimmt die Polizei in Rheinbach (0228) 15 57 11 oder die Kriminalwache der Bonner Polizei unter der Rufnummer (0228) 150 entgegen. (mfr)

Am Montag durfte Hausmeister Stölben das Fahrrad bereits im Waldwinkel abholen, denn die Müllers hatten es dort sicher untergestellt. Stölben nahm dazu den Heim-Bus, denn mit einem Platten ist das Dreirad noch schwieriger zu manövrieren, als bei voller Funktion.

Dorothee Poschwatta ist jedenfalls heilfroh. „Das Therapiefahrrad war noch gar nicht benutzt. Wir haben es erst Anfang des Jahres geliefert bekommen. Erst war das Wetter noch nicht entsprechend, und dann kam Corona dazwischen. Hier ist alles komplett wegen der Virus-Gefahr abgeschottet.“ „Der Schwerpunkt ist ein anderer, wenn man mit diesen Fahrrädern fährt. Aber wir haben Bewohner, die nur mit einem solchen Fahrrad fahren können“, erklärt die Heimleiterin: „Das sind Kinder mit Gleichgewichtsstörungen und Spastiken.“ Ein Dreirad kippe im Normalfall eben nicht so leicht um. „Aber es ist sehr, sehr teuer. 2800 Euro kostete es. Wir sparen auf so etwas sehr lange, und entsprechend groß ist die Freude der Kinder, die es in Begleitung nutzen können.“

In diesem Fall war die Anschaffung sogar etwas einfacher, jedoch nur deshalb, weil die Agnes-Poll-Stiftung aus Bonn dem Heim vier Fahrräder spendierte, davon zwei Dreiräder. „Diese Fahrräder hatten einen Gesamtwert von 8000 Euro“, sagte Geschäftsführer Stölben. Er ist unter dem Strich froh, dass er nur einen kleinen Betrag für die Reparatur ins Buch schreiben muss und keinen großen für den Verlust.

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