Stadt, DLRG und Polizei warnenBaden im Rhein ist vielerorts lebensgefährlich

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Damit die Schwimmer die Gefahren des Badens im Rhein nicht unterschätzen, weisen 13 städtische Warntafeln auf das Risiko hin.

  • Viele Schwimmer überschätzen ihre Fähigkeiten - das knn vor allem beim Baden im Rhein lebensgefährlich werden.
  • 13 städtische Warntafeln weisen in Bonn auf das Risiko hin.
  • Dennoch lassen sich immer wieder unvorsichtige Menschen beobachten.

Bonn – 13 Schilder weisen in Bonn auf die Gefährlichkeit des Badens im Rhein hin. Darüber hinaus informieren Stadt, Deutsche Lebens-Rettungsgesellschaft (DLRG) und Polizei ausführlich über die Hintergründe der oftmals unterschätzten Risikos. „2017 bis 2019 sind im Rhein in Deutschland mindestens 69 Menschen ums Leben gekommen, 44 davon in Nordrhein-Westfalen. Auch 2020 haben wir bereits elf Todesfälle im Rhein verzeichnet, davon vier in NRW“, sagt Martin Holzhause von der DLRG-Bundesgeschäftsstelle.

Der Bonner Axel Mörer kann die „Panikmache“ nicht nachvollziehen. Anstatt den Menschen Angst vor dem Schwimmen im Rhein zu machen, wäre es „viel besser und glaubwürdiger, wenn die Stadt und die DLRG denjenigen, die keinen Platz mehr in den Schwimmbädern finden, sichere Plätze am Rhein empfehlen würde. Und es wäre eine Aufgabe des DLRG, dort entsprechende Rettungsschwimmer zu postieren“, so Mörer. Als Beispiel nennt er Basel. Die Stadt werbe auf ihrer Homepage für das Schwimmen im Rhein.

Umfangreiche Rettungskette

Aber: Die Situation am Hochrhein unterscheidet sich deutlich von der in Bonn, unter anderem wegen des Schiffsaufkommens und der Strömungsverhältnisse. Mörer sei vermutlich ein Rheinschwimmer, der – wie andere auch – den Aufwand nicht nachvollziehen könnte, der wegen ihresgleichen ausgelöst werden, sagt Volker Ruberg, Leiter der Bonner Wasserschutzpolizei (WSP).

Melden Zeugen eine „Person im Rhein“, hat das eine umfangreiche Rettungskette zur Folge, beschreibt Ruberg. Mit ihren Booten rücken neben der WSP und der DLRG auch die Bonner Berufsfeuerwehr sowie die Wehren aus Bad Honnef und Königswinter aus. Die Besatzung eines Notarztwagens geht in Bereitschaft und die Polizei bezieht auf Brücken und am Ufer Beobachtungsposten. Ein Hubschrauber fliegt den Rhein ab, nördlich kommen die Boote der Freiwilligen Feuerwehren von Hersel und Widdig zum Einsatz. Sollte die Person im Bereich der Siegmündung in Höhe von Graurheindorf/Mondorf vermutet werden, wird die Rettungskette des Rhein-Sieg-Kreises ausgelöst.

Der Aufwand zeigt, wie ernst die Gefahr des Schwimmens im Rhein genommen wird. 27 Mal rückten die Rettungskräfte 2019 aus. In diesem Jahr wurden in Bonn bereits zehn Personen im Rhein gemeldet. „Zwei davon konnten nur noch tot geborgen werden“, so Ruberg.

Beschränkungen

Auch wenn das Baden im Rhein nicht generell verboten ist, gibt es doch weitreichende Einschränkungen: Verboten ist das Baden im Bereich von 100 Metern vor und hinter Hafen- oder sonstigen Ein- und Ausfahrten oder Bauwerken wie Brücken und Wehren. Von vorbeifahrenden Schiffen muss ein Abstand von mindestens 50 Metern eingehalten werden.

Die Gefahren verbergen sich laut WSP unter der Wasseroberfläche. So verursachen vorbeifahrende Schiffe eine Sogwirkung. Die Folge: Selbst Erwachsene können schon bei nur knietiefem Wasser in die Strömung gezogen werden – auch bei einer Entfernung des Schiffes von über 100 Metern.

Auch zwischen den Kribben, wo sich häufig Familien aufhalten, kann es gefährlich werden. Mörer sieht das anders: „Ich bin mit sieben Jahren das erste Mal im Rhein geschwommen. Zwischen Buhnen natürlich, nicht in der Fahrrinne, unter Aufsicht der Eltern. Das war üblich.“

Mehrere Badeseen gibt es rund um Bonn

1912 wurde in Oberkassel das größte Strandbad am Rhein eröffnet. Eine Zeit, in der die wenigen Schiffe noch unter Dampf fuhren. 30 Jahre später brannte das von Bomben getroffene Bad vollständig ab und wurde nicht mehr erneuert. „Die Idee eines Strandbades kommt immer mal wieder auf“, sagt die stellvertretende Leiter des Sport- und Bäderamtes, Elke Palm. Doch die damit verbundenen Gefahren seien hinlänglich bekannt. „Es ist völlig falsch zu glauben, dass zwischen den Kribben eine sichere Schwimmbadzone eingerichtet werden könnte.“

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Ein frei zugänglicher Badesee ist der Rotter See, Uckendorfer Straße in Höhe der Hausnummer 135, Troisdorf. Am Heider Bergsee in der Nähe von Brühl gibt es ein kostenpflichtiges Strandbad mit Liegewiese und Sandstrand. Am Brühler Bleibtreusee, Luxemburger Straße, ist das Schwimmen nur von April bis Ende Oktober erlaubt. Der Liblarer See gehört mit seinen etwa 60 Hektar zu Erftstadt. Am Nordufer des Sees wurde ein etwa 200 Meter langer und 100 Meter breiter weißer Kiesstrand angelegt. (hsf)

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