Bonner Gastro-SzeneEin neues Kapitel im Strandhaus in Bonn wird aufgeschlagen

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Gastgeber im Strandhaus: Lucas Brockhausen (l.) und Günter Grote-Vallée

Gastgeber im Strandhaus: Lucas Brockhausen (l.) und Günter Grote-Vallée

Michael Sachse hat den neuen Chefkoch und Gastgeber der bekannten Adresse in der Bonner Altstadt besucht und das Olea Café in Graurheindorf entdeckt, das weit mehr als Kaffee und Kuchen bietet

Das Strandhaus in der Bonner Altstadt zählt seit 23 Jahren zur Crème de la Crème der hiesigen Gastronomie. Astrid Kuth hatte das Restaurant im Jahr 2000 eröffnet und brachte kulinarischen Glanz in die Bonner Altstadt. Ende 2023 hat sich die Köchin von ihrem Restaurant getrennt. Allerdings hat sie sich nicht verabschiedet, ohne zuvor ihre Nachfolge zu regeln. Der Schritt war gut vorbereitet und schon länger geplant.

Mit Lucas Brockhausen hat Kuth einen Erben gefunden, der zu Beginn des Jahres die Regie in der Küche übernommen hat und das Lokal gemeinsam mit Günter Grote-Vallée leiten wird. Brockhausen hat seine Ausbildung im Gasthaus Kräutergarten in Adendorf absolviert. Seit 2015 gehört der mittlerweile 31-jährige bereits zum Team des Strandhauses und war als Souschef schon längst ein Garant für den Erfolg des Hauses. Bis Ende 2023 war Brockhausen unter anderem für die „kalte Küche“ verantwortlich und sorgte für die verlässliche Qualität der Vorspeisen und Desserts. Doch auch die Verantwortung für die Zubereitung der Hauptgänge liegt bei ihm in den besten Händen.

Die Stammgäste sind voll des Lobes. Einen freien Tisch in der feinsten Stube der Altstadt zu ergattern, ist nach wie vor keine Selbstverständlichkeit. Reservieren sollte man mit einem gewissen Vorlauf, denn das Restaurant ist bestens ausgelastet. „Der Style bleibt gleich, auch wenn es vielleicht hier und da noch eine Spur feiner wird“, verspricht Brockhausen. Für den fortwährenden hohen Standard bürgt auch Günter Grote-Vallée, der bereits seit 2009 als Kompagnon und Mitinhaber an Bord ist.

Der 47-jährige ist sowohl für den Service als auch für die kundige Weinberatung verantwortlich. Auch das Team um die beiden Gastgeber ist weitgehend zusammengeblieben. Die vorhergehende Rolle Brockhausens in der Küche wird künftig von Tobias Kelm bekleidet, der vor allem seine Passion für die Zubereitung der Desserts einbringt. Es bleibt bei einer überschaubaren Karte, in der das Strandhaus-Menü seinen festen Platz hat. Das Menü erstreckt sich über maximal sechs Gänge für 92 Euro. Die vegetarische Variante lässt sich für 81 Euro genießen.

Darüber hinaus werden aktuell Vorspeisen wie Rinderfilet-Tatar mit Röstzwiebeln, Kapern, Dill und Kräuter-Mayonnaise (29 Euro) oder Thai-Curry-Suppe mit Wildgambas, Kohlrabi, Wantan und Kokos (27,50 Euro) angeboten. Die Hauptspeisen lauten unter anderem Filet und Bauch vom Iberico-Schwein kombiniert mit Kürbis, Grünkohl, Bulgur und Macademia (42 Euro) oder Blumenkohl gebraten mit Sellerie, Rosenkohl, Sonnenblumenkernen und Gemüsejus (37,50 Euro). Der kulinarische Ausklang lässt sich etwa mit einer Limetten-Tarte (19,90 Euro) oder Schoko-Ganache (15,90 Euro) bestreiten. Ein konstanter Pluspunkt ist die Tiefe und Auswahl an guten bis erstklassigen Weinen. Unter den Weißweinen dominieren deutsche Weingüter.

Die lange Liste reicht dabei vom Mittelrhein – Pieper (Königswinter) oder Rebenwächter (Leutesdorf) – bis nach Österreich, Italien und Frankreich. Beim Rotwein sind neben südeuropäischen Tropfen auch fernere Regionen vertreten. Dazu zählt zum Beispiel Ulumbaza Red aus der südafrikanischen Springfontein Winery oder Shavkapito aus dem georgischen Weingut Château Mukhrani.

Strandhaus, Georgstraße 28, 53111 Bonn, Telefon (0228) 3694949, montags bis freitags ab 18 Uhr. strandhaus-bonn.de


Olea Café mit mediterraner Note

Julia Sen hat ihr Studium in Osnabrück mit dem Master in Soziologie abgeschlossen. Schon währenddessen hatte sie länger in der Gastronomie gearbeitet und sich später auch im Cateringbereich engagiert. Sie lebt seit mittlerweile mehr als vier Jahren in Graurheindorf und hatte dadurch erfahren, dass für die Räumlichkeiten im früheren „Café Malufré“ (zuvor „Claras Garten“) eine Nachfolgerin gesucht wurde.

Julia Sen hat das Olea Cafe eröffnet.

Julia Sen hat das Olea Cafe eröffnet.

„Für mich war es die perfekte Gelegenheit, ein eigenes Café zu eröffnen“, sagt sie. Ihr frisch eröffnetes Olea Café ist allerdings mehr als eine Adresse für Kaffee und Kuchen, sondern auch eine Anlaufstelle für Genießer kleiner mediterraner Speisen. Elementar ist aber der Geschmack des Kaffees. In dieser Hinsicht gibt sich die Gastgeberin selbstbewusst.

„Bei uns gibt es den besten Kaffee der ganzen Stadt“, sagt Julia Sen. Sie ist überzeugt von der Qualität der Bohnen von „Dr. Kaffees Röstorium“ aus Sankt Augustin. Cappuccino, Latte Macchiato und Co. werden mit der Milch vom Milchhof Wiersberger aus Hennef zubereitet. Damit untermauert Sen ihre Absicht, möglichst viele regionale Produkte zu verwenden. Der Name „Olea“ steht für den Olivenbaum und weist den kulinarischen Pfad. So spielen neben Kuchen und Waffeln mediterrane Speisen eine Hauptrolle. Die Küche beschränkt sich dabei nicht auf ein Land.

Es stehen etwa mehrere türkische Speisen wie Börek mit Spinat und Käse (5,50 Euro), gegrilltes Sandwich mit Sucuk und Käse (9,50 Euro), Bulgursalat (6,90 Euro) oder gefüllte Weinblätter (sechs Stück mit Joghurt mit 7,50 Euro) zur Auswahl. Zum Frühstück werden unter anderem Eierspeisen unterschiedlicher Herkunft angeboten. Zubereitet werden sowohl Rührei als auch israelisches Shakshuka oder Menemen nach original türkischem Rezept mit Tomaten, Paprika und der Knoblauchwurst Sucuk.

Darüber hinaus gibt es italienische Bruschetta (drei Stück für 4,90 Euro) oder kalt gepresstes griechisches Olivenöl mit Brot und Tzatziki (4,50 Euro). Das Getränkesortiment umfasst neben Kaffeespezialitäten und Tee unter anderem Limonaden von Fritz und Proviant sowie Weine von der Ahr, aus der Pfalz oder dem Elsass. Das Café ist auch ein Ort für kulturelle Veranstaltungen. Live Musik steht dabei im Fokus. Zum nächsten Termin am 22. März werden mehrere junge Jazzmusiker auftreten. Außerdem sind Lesungen und ein Kaffeeseminar geplant.

Olea Café, Werftstraße 5–7, 53117 Bonn-Graurheindorf, Telefon (0228) 68 47 87 21, mittwochs bis freitags 11 bis 19 Uhr sowie samstags und sonntags 10 bis 19 Uhr.

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