Geborgenheit für BedürftigeAus Bonner Galerie wird eine Armenküche

Lesezeit 3 Minuten
Der Künstler Dennis Josef Meseg.

Helfen ist keine Kunst – aber Kunst kann helfen, das ist das Motto des Künstlers Dennis Josef Meseg.

Der Künstler Dennis Josef Meseg und sein Team geben täglich 100 warme Mahlzeiten für Bedürftige aus – und zwar in der Bonner Galerie „UPdate“.

Den Wert der Mitmenschlichkeit hat Ministerpräsident Hendrik Wüst gerade erst in seiner Neujahrsansprache betont. Genau die ist Kern der nächsten Aktion des Künstlers und Alanus-Absolventen Dennis Josef Meseg. Unter dem Titel „Helfen ist keine Kunst – aber Kunst kann helfen!“ richtet er 24 Tage lang in der Bonner Galerie „UPdate“ eine Armenküche ein. Mit Unterstützung aus Bornheim.

Kunstinstallation des Künstlers Meseg in Bonnzum Orange Day 2022 auf dem Platz der Vereinten Nationen: Sichtbar sind orangefarbene Körper, symmetrisch aufgestellt in langen Reihen.

Eine von Mesegs Aktionen fand zum Orange Day 2022 auf dem Platz der Vereinten Nationen in Bonn statt.

Internationale Bekanntheit hat Meseg mit seiner Installation „It is like ist is“ errungen, die die Isolation des Menschen während der Corona-Pandemie verdeutlichte. 111 Schaufensterpuppen hatte der Künstler dazu in rot-weißes Flatterband gewickelt und in 36 deutschen Städten präsentiert. Der Auftakt dazu war im April 2020 in Bonn. Seine Installation wurde ein Jahr später mit dem Creo-Preis ausgezeichnet. Furore machte auch sein Mahnmal „Broken“: Diesmal waren es doppelt so viele Puppen und in orange Plastikbahnen gewickelt, die die Grausamkeit und Gewalt verdeutlichen sollen, der Mädchen und Frauen weltweit ausgesetzt sind. Zum jüngsten „Orange Day“ der UN hatte Meseg diese Armee der Zornigen auf dem Platz der Vereinten Nationen in Bonn gezeigt.

Interesse an Aktionskunst

Die Idee, auch in der Nach-Weihnachtszeit etwas für die Mitmenschen zu tun, habe er schon länger gehabt, sagt der gebürtige Bornheimer Meseg. Da war es ein glücklicher Zufall, dass ihm die Bonner Galeristin Wendy Hack für einen Monat ihre Ausstellungsräume an der Breite Straße in der Bonner Altstadt anbot. Er hätte dort einfach auch ausstellen können, aber Meseg ist deutlich mehr an Experimenten, an Aktionskunst interessiert. „Dies ist auch eine Mischung aus Kunst und Aktion“, erklärt Meseg.

100 Essen pro Tag sollen ausgegeben werden, Bedürftige haben die Wahl zwischen mehreren Suppen, die allesamt vom Biohof Bursch in Bornheim angeliefert werden. Kostenlos, an bedürftige Menschen, die sich satt essen, willkommen und geborgen fühlen sollen. Die Ausgabe ist vom 15. Januar täglich bis 9. Februar von 17 bis 20 Uhr. Es ist keine Anmeldung notwendig, man kann einfach vorbeigehen. „Es wird interessant, wer kommt. Wir wollen diejenigen, die nicht so bedürftig aussehen, ansprechen und sie bitten, einen Euro ins Sparschwein zu werfen“, sagt Meseg. „Es geht um die Botschaft. Aber eigentlich ist durch die steigenden Kosten gerade jeder eine arme Sau.“

Er erwarte mit Spannung, wie sich die Aktion, wie sich die Mitmenschlichkeit entwickele, welche Helfer sich melden, wer weitere Lebensmittel spendet. Über die Sozialen Medien hat Meseg die Aktion bereits publik gemacht, außerdem hat er Plakate bei der Umweltdruckerei in Berlin bestellt und hofft, 10.000 Flyer in den benachbarten Geschäften auslegen zu können. „Helfen ist keine Kunst – aber Kunst kann helfen!“, aus Galerie wird Armenküche, von Sonntag, 15. Januar, bis Donnerstag, 9. Februar, täglich 17 bis 20 Uhr, Galerie „UPdate“, Breite Straße 85, Altstadt Bonn.

Rundschau abonnieren