Einladung zum EntspannenKreuzgang des Bonner Münsters wird zur „Offline-Zone“

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Einladung zur Entspannung und zum Runterkommen: Im Kreuzgang des Bonner Münsters heißt es jetzt „Offline“.

Einladung zur Entspannung und zum Runterkommen: Im Kreuzgang des Bonner Münsters heißt es jetzt „Offline“.

Bonn – „Offline – kurzzeitiges Abschalten schützt vor Überhitzung“ steht auf dem blauen Stoff der zwei Holzliegestühle, die auf der Rasenfläche des Kreuzgangs des Bonner Münsters stehen. Blühende Rosen ranken neben den rund 900 Jahre alten Säulen in die Höhe, in der Mitte des Platzes summen Bienen im lila leuchten Lavendel. Ansonsten ist es schön ruhig hier mitten in der quirligen Bonner City.

Den „schönsten und historischsten Ort“ Bonns nennt Stadtdechant und Münsterpfarrer Dr. Wolfgang Picken den Münster-Kreuzgang, der mit der Fronleichnamsprozession trotz der weiterlaufenden Generalsanierung der Basilika für die Bürger wieder komplett zur Verfügung steht und den die Pfarrei als „Offline-Zone“ ausgewiesen hat. Deren Ziel laut Picken: „Entschleunigung, runterkommen, Ruhe finden.“ Dafür darf man nun auch die Rasenfläche betreten, die sonst durch Ketten vom steinernen Gewölbegang versperrt ist und auf der die beiden Klappsonnenstühle stehen. Handys bitte ausschalten.

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„Eine tolle Idee“, findet Oberbürgermeister Ashok Sridharan, für den der einzige vollständig erhaltene romanische Kreuzgang nördlich der Alpen „der schönste Ort der Innenstadt“ ist, wie er am Mittwoch zusammen mit Picken vor der Presse betonte. Das 900 Jahre alte Bauwerk sei viel zu wenigen Bonnern bekannt. Dass der Kreuzgang Ziel der heutigen Fronleichnamsprozession ist, begründet Picken auch mit dem Wunsch, „das Bewusstsein für das Bonner Münster wachzuhalten“. Das ist für die Komplettsanierung immerhin rund fünf Jahre geschlossen ist. Das Großprojekt ist nach Angaben des Dechanten übrigens weiter im aktualisierten Zeitplan (Wiedereröffnung Frühjahr 2021) und liege bei den Kosten (rund 22 Millionen Euro) derzeit sogar unter dem Rahmen.

Picken plant indessen nicht nur schon für die Wiederinbetriebnahme des im 11. bis 13. Jahrhunderts entstandenen Gotteshauses (geplant ist eine Ausstellung mit einem „weltweit namhaften Künstler“ und eine Kirchenoper mit der Oper Bonn), sondern will die Münsterpfarrei weiter öffnen für die Menschen, auch für jene mit sozialen Problemen. So werde derzeit an einem Konzept gearbeitet, um im einstigen Münsterladen und der Münster-Information – der kleine Laden und das Carré wurden im Rahmen des Finanzskandals unter Pickens Vorgänger Wilfried Schumacher geschlossen – „inklusive Betriebe“ unterzubringen. Etwa nach dem Vorbild des Caritasprojekts „KostBar“. Picken sprach auch von einer italienischen Café-Bar.

Zukünftig soll das Münster noch stärker als bisher „ein Ort des Dialoges und des Miteinanders“ werden, wie der Pfarrer sagte. „Bonner Münster und Münster-Carré sollen nach meiner Vorstellung Orte werden, in den wir mit der Zivilgesellschaft ins Gespräch kommen oder aber die Stadtgesellschaft ins Gespräch miteinander bringen.“

www.bonner-muenster.de

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