Neue Ausstellung in BonnMinister Pinkwart spielt und staunt im Arithmeum

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Über Chipdesign und die neuesten Entwicklungen sprachen Professor Bernhard Korte (r.) und Minister Andreas Pinkwart.

Über Chipdesign und die neuesten Entwicklungen sprachen Professor Bernhard Korte (r.) und Minister Andreas Pinkwart.

Bonn – Es wirkte sehr authentisch, als Andreas Pinkwart am Samstagabend im Bonner Arithmeum staunend vor den Vitrinen stand. Der Wirtschaftsminister von Nordrhein-Westfalen besuchte die neue Ausstellung „Mathematik und Ästhetik des Chipdesigns“ und ließ sich gleich noch auf den neuesten Entwicklungsstand bringen. Dafür war Professor Bernhard Korte als Gründer und Direktor des Forschungszentrums für diskrete Mathematik zuständig, der mit einem Schmunzeln im Gesicht dem Minister erklärte: „Wissen Sie, in Silicon Valley, da wird zu 80 bis 90 Prozent gefummelt und nur zu 10 Prozent mit Mathematik gearbeitet. Wir hier suchen mit 80 bis 90 Prozent Mathematik nach Lösungen.“

Was im Zusammenhang mit Chipdesign zunächst undurchsichtig klingt, wird in der neuen Ausstellung spielerisch erklärt. Pinkwart probierte das „Routing-Spiel“ aus, bei dem die Aufgabe darin besteht, mehrere Punkte auf einem Spielbrett mit so wenig länglichen Steinen wie möglich zu verbinden. Das Ganze erinnert ein wenig an das Spiel „Siedler von Catan“.

Pinkwart legte 25 Steine, um fünf Punkte miteinander zu verbinden. „24 sind möglich“, meinte ein Umstehender. Daraufhin rauchten die Köpfe. Nach mehreren Minuten wurde die Lösung gefunden – ein Computerchip braucht dafür in der Regel wenige Sekunden. Wie in der Mathematik gibt es viele Lösungen, die nah dran sind, aber die Wissenschaftler sind immer auf der Suche nach dem optimalen Ergebnis. Das Spiel ist eines von vielen in der Ausstellung, das sich auf ein reales Problem aus der Mathematik bezieht. Navigationssysteme suchen zum Beispiel auf diese Art nach der kürzesten Route. Der spielerische Aspekte der Ausstellung hatte es Pinkwart besonders angetan. „Ich lerne hier ständig dazu“, meinte der Wirtschaftsminister. Für ihn als Minister auch für Digitalisierung sei es äußerst spannend zu sehen, wie sich Technik entwickele. „Dabei interessieren mich vor allem zwei Dimensionen: Zum einen zu verstehen, was hinter der Technik steckt, und zum anderen, wie wir zukunftsorientiert Interesse wecken.“ Die Aufgaben in der Ausstellung sind bereits ab einem Alter von fünf Jahren lösbar. Es gibt sie in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen.

„Zudem schauen wir natürlich darauf, wie wir leistungsgerechter werden können, also möglichst viele Rechner auf möglichst wenig Fläche unterbringen“, erklärte Pinkwart, als er einen Computerchip aus der Hosentasche kramte, der ungefähr ein Viertel der Größe einer Briefmarke besitzt. „Dieser Chip hat mehr als zwölf Milliarden Transistoren“, kommentierte Korte das Potenzial dieses winzigen Teils. Der Minister war fasziniert, „dass all das durch Mathematik umgesetzt wird. Das macht Bonn und uns als Bundesland führend in diesem Bereich.“

Korte legt noch einen drauf: „Es gibt niemanden außer uns, der so etwas kann.“ Die einzigen, die ebenfalls so viel Potenzial in so einen kleinen Computerchip bekommen, seien die Koreaner. „Wir stehen im Austausch mit Samsung und besuchen bald ein Werk in der Nähe von Seoul“, berichtete Korte dem Minister. Neben dem Fortschritt komme die Frage auf, wo die Grenze liege. „Neue Ideen gibt es viele, aber die Industrie wird vorsichtiger“, sagte der Direktor des Forschungszentrums.

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