Autobiografie erschienenSwisttalerin Ilka von Boeselager mit persönlicher Rückschau

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Ilka von Boeselager stellt ihr Buch "Mit Mut zum Leben" vor. Sie steht lachend im Garten ihres Hauses auf Gut Capellen bei Swisttal-Dünstekoven.

Ilka von Boeselager hat ein Buch geschrieben. "Mit Mut zum Leben" ist eine Rückschau auf ihr Familienleben und ihr politisches Engagement in Gemeinde, Kreis und Land.

Über 45 Jahre war die Swisttalerin Ilka von Boeselager als Politikerin auf den unterschiedlichsten Ebenen aktiv. In einer Autobiografie zieht sie eine Bilanz und berichtet auch über ihre Herkunft und ihr Familienleben

Wie wurde aus einer jungen Reiseverkehrskauffrau aus Korschenbroich-Pesch, die ihrem ersten Mann, einem Fernsehjournalisten, nach Heimerzheim folgte, eine erfolgreiche Unternehmerin in der Tourismusbranche, aber noch viel mehr die einflussreiche und geschätzte Politikerin in Swisttal, Siegburg und Düsseldorf, als die sie bekannt geworden ist? Was hat sie geprägt, beruflich, aber auch ganz persönlich? Wo hatte sie Erfolg, wo ist sie gescheitert?

Ilka von Boeselager bringt ihre Autobiografie auf den Markt

Antworten auf diese Fragen gibt eine umfangreiche Autobiografie, die Ilka von Boeselager, von 1990 bis 2017 CDU-Landtagsabgeordnete für den linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis, jetzt vorgelegt hat. „Mit Mut zum Leben“ enthält nicht nur eine persönliche Erinnerung, es ist ein kleines regionales „Geschichtsbuch“ geworden, das eine Reihe von Weichenstellungen, politische Kämpfe und prägende Akteure wie den früheren Regierungspräsidenten Franz Josef Antwerpes wieder ins Gedächtnis ruft.

Die kurzen Kapitel tragen Titel wie „Anfänge in der CDU“, „Der 1988-er Müllkampf“, „Bundespolizei in Heimerzheim“ und „Wachtbergs Schule als Lektion politischer Kärrnerarbeit“. Aber auch Familiäres, wie der Weg in die Selbstständigkeit und die zunächst argwöhnisch beobachtete Beziehung zu Antonius von Boeselager, mit dem sie inzwischen seit 16 Jahren verheiratet ist, lässt sie nicht aus.

Geschichten aus 50 Jahren ihrer politischen Tätigkeit

Das Titelbild zeigt eine sehr selbstbewusste und lachende Frau – ein Schnappschuss von Laurence Chaperon, die in Berlin als „Die Fotografin der Macht“ bezeichnet wird, weil sie die Kanzlerjahre von Angela Merkel dokumentiert hat. Es entstand am Rande eines Parteiempfangs 2012 auf der Burg Heimerzheim, bei dem der damalige Bundestagspräsident Norbert Lammert zu Gast gewesen war.

In den fast 50 Jahren ihrer politischen Tätigkeit hat von Boeselager ein großes Archiv mit Tausenden Bildern, Zeitungsartikeln und Schriftwechseln mit Ministerien, Politikern und Verwaltungen landauf, landab angelegt – alles fein säuberlich nach Städten und Gemeinden sortiert. Auf die einmalige Sammlung, die auch mit Hilfe ihres langjährigen Mitarbeiters Christoph Feige im Landtagsbüro zustande kam, hatte auch die Konrad Adenauer-Stiftung ein Auge geworfen, Ehemann Antonius sprach sich allerdings dafür aus, die Dokumente in der eigenen Familiensammlung zu behalten.

„Da ist mir dann die Idee gekommen, das eine oder andere nochmal festzuhalten. Sonst gerät zu vieles in Vergessenheit. Das geht ganz schnell“, berichtet die Swisttalerin bei einem Gespräch. Insbesondere der jüngste Enkel, der gelegentlich auf Gut Capellen zu Besuch ist, war fasziniert davon, „was die Oma so alles gemacht hat“. Für ihn und zwei weitere Enkel hat sie ihre Geschichte aufgeschrieben. Es zeichnet die Karriere in Gemeinde, Kreis und Land nach, erinnert aber an spannende Themen, „mit denen ich sonst nie in Berührung gekommen wäre“.

Eine Netzwerkerin mit Beharrlichkeit

Im Düsseldorfer Landtag war sie als CDU-Abgeordnete die meiste Zeit in der Opposition, verstand es aber doch mit Beharrlichkeit, Fleiß, Diplomatie und einem guten Netzwerk, ihre Anliegen durchzubringen. Auch, wenn es manchmal sehr lange dauerte: Die Sanierung der Landstraße 182 zwischen Heimerzheim und Brenig wurde tatsächlich erst kurz nach dem Ende ihrer politischen Ära angegangen – auch das ist nachzulesen.

Ein Jahr lang hat Ilka von Boeselager an dem Buch gearbeitet und ursprünglich sollte es früher fertig werden, aber auch hier hatte die Flut vom 14. Juli 2021 ihre Auswirkungen. Familienmitglieder von der schwer beschädigten Burg Heimerzheim waren ein Jahr lang auf Gut Capellen untergebracht. „Da waren andere Dinge wichtiger.“ Über der Arbeit an „Mit Mut zum Leben“ hat sie nun aber Gefallen am Schreiben gefunden und möchte sich auch an Kurzgeschichten wagen, wenn es die Zeit zulässt. Von den vielen Ämtern hat sie immerhin noch das der Vizepräsidentin des Internationalen Clubs in Bonn behalten, der interessante Vorträge in der Bad Godesberger Redoute organisiert.

Das Buch erschien im Metternicher Barton-Verlag; es kostet 25 Euro

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