Gemeinde SwisttalBürgerworkshop erfolgreich – Diese Ideen gibt es für Buschhoven

Lesezeit 3 Minuten
Vor allem mehr Grün wünschen sich Bürger auf dem Toniusplatz, aber auch neue Bänke und eine Tiefgarage.

Vor allem mehr Grün wünschen sich Bürger auf dem Toniusplatz, aber auch neue Bänke und eine Tiefgarage.

Swisttal-Buschhoven – Es geht voran mit dem Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) für Swisttal: Kreative Ideen zur Ortskernentwicklung mit Toniusplatz, zu möglichen Nutzungen des Dietkirchenhofs sowie zur Fortentwicklung auch des Umlandes des rund 3300 Einwohner zählenden Wallfahrtsortes waren beim Bürgerworkshop am Mittwochabend gefragt. Die Gemeinde hatte zum Brainstorming ins Pfarrheim der katholischen Pfarrkirche St. Katharina eingeladen und mehr als 100 Bürger diskutierten mit, wie der öffentliche Raum gestaltet, der Toniusplatz mit Einkaufsmöglichkeiten und Treffpunkten belebt werden kann, über sozial-kulturelle Angebote, Mobilität und Klimaschutz.

Aus den Ergebnissen des Workshops „sollen dann konkrete Maßnahmen abgeleitet werden, die im Rahmen eines ISEK weiterverfolgt werden können“, führte Kjell Nickmann von der begleitenden Deutschen Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft aus, die auch bei der Moderation der ersten Bürgerwerkstatt in Heimerzheim federführend war.

Der dritte Workshop findet im Februar in Odendorf statt, geplant sei zusätzlich ein Treffen mit Bürgern aus allen drei Ortsteilen, stellte Raumplaner Sebastian Horstkötter in Aussicht. Zusätzlich können alle Swisttaler Anregungen, Wünsche und Kritik auf einer Online-Beteiligungsplattform abgeben. Bis September soll dann ein Konzept niedergeschrieben und während der nächsten fünf bis zehn Jahre umgesetzt werden.

Außengastronomie und einen Veranstaltungsraum schlugen Bürger für den Dietkirchenhof vor.

Außengastronomie und einen Veranstaltungsraum schlugen Bürger für den Dietkirchenhof vor.

Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner freute sich über die rege Teilnahme der interessierten Bürger, die überwiegend aus Buschhoven kamen. Mit dabei waren noch einige Interessierte aus dem benachbarten Morenhoven, aus Miel, Hohn und Heimerzheim. Bevor es in die Arbeitsgruppen und an die vorbereiteten Stellwände ging, informierte Petra Kalkbrenner über anstehende Pläne der Gemeinde. Demnach soll der Dietkirchenhof nun gekauft werden, der Vertrag werde noch im laufenden Monat beurkundet, stellte die Verwaltungschefin in Aussicht. Der Vorteil bei der Ortskernentwicklung liegt für die Verwaltungschefin auf der Hand: „Durch den Kauf haben wir das Zepter in der Hand und sind nicht von Investoren abhängig.“ Was genau mit dem rund 11 000 Quadratmeter großen Areal mit dem aus dem 18. Jahrhundert stammenden ehemaligen Gutshof geschehen soll, dessen ehemalige Scheune und Tor unter Denkmalschutz stehen, weiß man noch nicht: „Darüber müssen wir heute sprechen“, so Kalkbrenner. Gleichzeitig wies die Bürgermeisterin noch einmal darauf hin, dass erst mit einem Integrierten Handlungskonzept der Zugang zu den Mitteln der Städtebauförderung gewährt werde. Ein erster Förderantrag werde im September bei der Bezirksregierung gestellt.

„Wir wissen, was Sie wollen im Ort“, betonte Heinz Frey vom Planungsbüro „Dorv“-Zentrum. „Dorv“ steht für „Dienstleistung und ortsnahe Rundum Versorgung“. Der Gründer des vor 15 Jahren aus einer Bürgerinitiative aufgebauten Unternehmens „Dorv“ mit Sitz in Jülich verwies auf bereits entwickelte Pläne für ein multifunktionales Dorfzentrum. Das „Dorv“-Projekt setzt mit einem Fünf-Säulen-Modell an und sieht den Aufbau eines Zentrums mit Lebensmitteln des täglichen Bedarfs vor, die mit Dienstleistungen und bürgernahen sozialen Bereichen gekoppelt ortsnah angeboten werden. Die Bürger brachten ihre Ideen zu drei Bereichen ein:

Dietkirchenhof: Gewünscht wurde von vielen eine Tagespflegeeinrichtung, Gastronomie oder Räume für kulturelle Veranstaltungen ähnlich wie im Himmeroder Hof in Rheinbach. Genannt wurden außerdem: Marktschwärmerei mit regionalen Lebensmitteln, Dorfgarten, Marktplatz im Innenhof, Kino, kleine Bühne, Wellness sowie freie Räumlichkeiten für Jugendgruppen oder Bastelabende. Wichtiges Thema war allgemein eine Post in neuen Räumen mit regelmäßigeren Öffnungszeiten als bisher. Angeregt wurde, einen räumlichen Bezug des Ensembles zum Toniusplatz sowie inhaltlich zur katholischen Kirche mit ihren Angeboten herzustellen.

Ortskern mit Toniusplatz: Der Spielplatzbereich sollte modernisiert werden, Bänke erneuert, das Beleuchtungskonzept verbessert und die Verkehrsberuhigung auch um den Burgweiher forciert werden. Hinzu kam der Wunsch nach einer Tiefgarage mit E-Ladestationen, nach Abstellplätzen für Fahrräder und vor allem nach mehr Grün auf dem Platz. Das Parken für Kunden soll sichergestellt werden. Wie schon bei der Haushaltsbefragung gewünscht wurde eine bessere Nahversorgung mit beispielsweise einem Hof-laden und einem Café als Treffpunkt.

Buschhoven mit Umland: Für den Karl-Kaufmann-Weg gefordert wurden Beleuchtung und Tempo 30, beleuchtet und ausgebaut werden sollte in Zukunft auch der Radweg nach Morenhoven. Gewünscht wurden auch eine bessere Bahnanbindung nach Köln, eine Radstation auf dem Quesnoy-Sur-Deule-Platz und für Autos eine Durchfahrt an der Kiesgrube Flerzheim nach Buschhoven. Zisternen sollen für zukünftige Neubauten verpflichtend sein, um Wasser in der Region zu halten.

„Dorv“: Hinter der Abkürzung steckt ein Konzept der neuartigen multifunktionalen Nahversorgung gerade an Standorten, an denen sich Anbieter zurückgezogen haben. Beim Ausbau des Dorfkerns, der etwas weiter gefasst wird und sowohl den Toniusplatz als auch den Bereich um den Burgweiher und das von der „Alte Poststraße“ umgebene Areal meint, soll es nicht nur um den reinen Lebensmittelverkauf gehen. Ziel ist, möglichst viele Angebote zusammenzubringen sowie die bestehenden Strukturen durch die Einbindung von regionalen Anbietern zu erhalten und zu stärken.

Nächster Workshop: Mittwoch, 12. Februar, 18 Uhr, Dorfsaal Odendorf am Bendenweg.

Rundschau abonnieren