Graffiti-Foto-Days SwisttalFriedensembleme übertünchen Hassparolen

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Eine Schülerin an der Gesamtschule Swisttal formt vor einem Friedens-Graffiti mit ihren Händen in schwarzen Schutzhandschuhen eine Friedenstaube.

Ukrainische Schüler übersprühten an der Gesamtschule Swisttal Hassparolen gegen ihre Heimat.

Hassparolen gegen die Ukraine bekamen Schüler der Gesamtschule Swisttal an den Schul-Wänden zu sehen. Mit Kreativität übertünchten sie die Hassbotschaft mit Friedenszeichen.

Eine „Friedenstaube“ sowie der Schriftzug „Peace“ sind die Antwort von Nikita, Maksym, Ewa, Luna, Evelina, Taja, Nika, Kira und Annika auf Hassparolen gegen die Ukraine, die in den Herbstferien plötzlich an Wänden in ihrer Schule in Heimerzheim standen. Die Schüler der Internationalen Vorbereitungsklasse der Gesamtschule Swisttal, die aus Albanien, Russland oder der Ukraine geflohen waren, übertünchten die Anfeindungen bei den „Graffiti-Foto-Days“.

Polizei dokumentierte Schmierereien

Schulleiterin Sybille Prochnow Penedo hatte die Schmierereien – wie auch die Gemeinde Swisttal als Schulträger – der Polizei gemeldet: „Sie wurden erkennungsdienstlich behandelt.“ Dies habe aber so lange gedauert, dass der Hausmeister die Parolen nicht einfach übermalen konnte und die Schüler die Schriftzüge zu sehen bekamen. Das Thema sei darum ausführlich besprochen worden und die Idee entstanden, den Hassparolen kreativ zu begegnen. Auch die Lehrerinnen Caterina Massai Dräger sowie die Schulsozialarbeiter Alice Neblik und Bruno Riffeler waren beteiligt.

Die „Graffiti-Foto-Days“ sind als Projekt der Kreisjugendpflege Swisttal des Kreis-Jugendamtes aus dem Bundesprogramm „Aufholen nach Corona“ gefördert. Das soll „Kinder und Jugendliche auf dem Weg zurück in ein unbeschwertes Aufwachsen“ begleiten, betonte der Rhein-Sieg-Kreis nun in einer Erklärung, in der allerdings das Heimerzheimer Problem mit keinem Wort erwähnt ist - weil „das nicht die Intension der Aktion war“, wie Kreissprecher Antonius Nolden erklärte. Ganz unabhängig von den älteren Hassparolen sei es bei dem Projekt um Friedenssymbole gegangen. Der Kreis verweist auf die zwei Milliarden Euro, die bundesweit in unterschiedliche Aktionen geflossen seien. 

Von Oktober bis Dezember gab der Künstler Kilian Schulze-Hus Workshops zu Graffiti oder Fotografie. Örtliche Vereine machten mit. „Die Jugendlichen sollten im Rahmen der kulturellen Bildung partizipativ, selbstverantwortlich, kreativ und ästhetisch ihre künstlerischen Fähigkeiten erweitern und dabei befähigt werden, ihre Lebenswelt kreativ und selbstbestimmt darzustellen, aber auch Grenzen zu überwinden und ernst genommen zu werden“, sagte Jugendpfleger Daniel Flemm.

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