Einkaufszentrum in Wachtberg-BerkumBlumenhändler in der Gartencenter-Halle gibt auf

Lesezeit 3 Minuten
Kassen, Technik – schon alles abgebaut. 

Kassen, Technik – schon alles abgebaut. 

Wachtberg-Berkum – Der Blumenhändler in der Gartencenter-Halle am Einkaufszentrum (EKZ) in Berkum hat aufgegeben. Am Montag räumte er mit Angestellten die letzten Präsentationstische leer. Kassen, Technik – schon alles abgebaut. Nur die Zoohandlung Heuer hat unter dem Glasdach weiterhin geöffnet. Anders als die verschiedenen Gartencenter-Betreiber hält sich das kleine Unternehmen seit vielen Jahren.

„Es hat sich einfach nicht rentiert“, sagte Gartencenter-Geschäftsführer und Inhaber Andreas Gaidt am Montag der Rundschau. „Seit Beginn der Sommerferien war das Geschäft gleich Null. Die Leute haben einfach nichts mehr gekauft.“ Dabei hatte Gaidt angenommen, dass ihm die Corona-Pandemie Wind in die Segel blasen müsste. Doch Pustekuchen. „Im Mai haben die Leute tatsächlich noch Arbeit in ihre Gärten gesteckt, während des ersten Lockdowns. Doch als sie im Juni erfuhren, dass sie doch in Urlaub fahren dürfen,habe ich hier niemanden mehr gesehen.“

Nur die Zoohandlung Heuer hält sich beständig am Standort.

Nur die Zoohandlung Heuer hält sich beständig am Standort.

Bis Januar habe er eigentlich am Standort in Wachtberg noch aushalten und dem Weihnachtsgeschäft eine Chance geben wollen. Doch daraus wird nichts mehr. Angesichts des ausbleibenden Umsatzes, zog er, wie er sagt, eine Vertragsoption, die ihm bei einem erneuten Lockdown den sofortigen Auszug zusichere.„Es ist ein lehrreiches Kapitel in meiner Berufslaufbahn. Ich habe mal wieder eine Erfahrung gesammelt“, sagte Gaidt, der in der Branche bleibt. Denn der 56 Jahre alte Kaufmann ist 2019 in den Blumengroßhandel eingestiegen, der vor rund 30 Jahren von Hans Steverding aufgebaut wurde. Und für ihn führte er offenbar auf eigenen Namen das nun gescheiterte Projekt in Wachtberg. Aber jetzt soll es zurück an den Niederrhein gehen, in den alten Betrieb. „Die drei Angestellten, die alle von hier kommen, gehen mit“, erklärte Gaidt. In Wachtberg scheint ihm ansonsten kaum jemand nachzutrauern. Mit Vermieter und Nachbarn wurde er nicht warm. Sie sahen in dem Gartencenter, das erst im Frühjahr zu Corona-Zeiten eröffnet hatte, kein Konzept. Nur mit Blumen – der Vormieter hatte auch Gartengerät – war offenkundig auch kein Blumentopf im Drachenfelser Ländchen zu gewinnen.

Neuer Betreiber steht bereit

Der Vermieter lässt Gaidt ziehen, obwohl der Vertrag erst zum Jahresende ausläuft und die von Gaidt zitierte und schon im Oktober gezogene Ausstiegsklausel eigentlich ganz anders laute. Ein neuer Betreiber steht bereit und hat wohl auch ein Konzept, das dem Vermieter durchdacht sowie finanziell gut abgesichert erscheint. Jemand aus der Branche, der sich selbstständig machen will und darum seinen Namen noch nicht nennen kann. Er kennt die Region und sicherlich auch einige potenzielle Kunden aus der Gemeinde Wachtberg.

Der neue Mieter, der schon vor einem Jahr an dem Gartencenter in Berkum Interesse bekundet hatte, muss am Standort vor allem eben Gartenbedarf anbieten. So will es die Nutzungsvorgabe durch die Gemeinde Wachtberg. Ein gewisser Anteil des Sortiments darf allerdings auch andere Einzelhandelsware sein, etwa Baumarktsware. Noch stehe nicht fest, wann das neue Geschäft eröffnen könne. Es soll aber möglichst im kommenden Frühjahr in der Gartensaison schon Kundenwünsche erfüllen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Für den Vermieter ist jedoch eins klar: Nachdem nun der alte Besitzer und mehrere Mieter mit einem Gartencenter an dieser Stelle gescheitert sind, wird die Vermietung 2021 der letzte Versuch mit dieser Branche. Sollte trotz des gut erscheinenden Konzepts kein Erfolg möglich sein, wird das Gebäude abgerissen. Zumal es sich auch nicht einfach umbauen lässt, ohne sämtliche, inzwischen geltende Auflagen für Neubauten zu erfüllen. Und was dann? „An dieser Stelle ist es erlaubt, Bürogebäude zu errichten“, sagt der Eigentümer.

Rundschau abonnieren