77-Jähriger lebte lange in ArzdorfFeuerwehr entdeckt Leiche in brennendem Wohnwagen

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Arzdorf Einsatz der Feuerwehr Wachtberg bei brennendem Wohnwagen in Arzdorf mit Fund einer verkohlten Leiche.

Arzdorf Einsatz der Feuerwehr Wachtberg bei brennendem Wohnwagen in Arzdorf mit Fund einer verkohlten Leiche.

Beim Brand eines Wohnwagens in Wachtberg-Arzdorf ist eine Leiche entdeckt worden. Wahrscheinlich handelt es sich um den 77 Jahre alten Bewohner. Die Polizei ermittelt.

Der Brand eines Wohnwagens am Bach in Arzdorf ist augenscheinlich mit dem Tod eines Mannes verknüpft, den in dem Wachtberger Ort jeder kannte. Die Feuerwehr fand am Donnerstagabend bei Löscharbeiten eine Leiche, die laut Polizei derzeit in der Rechtsmedizin untersucht wird. Noch könne nicht gesagt werden, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelt.

Am frühen Abend war die Feuerwehr in den Villiper Weg gerufen worden, weil dort im Hinterhof ein Wohnwagen brannte. Der stand auch lichterloh in Flammen, als die Feuerwehr eintraf. „Das Feuer drohte, auf die umliegende Vegetation überzugreifen“, teilte ein Sprecher der Feuerwehr. Allerdings waren die Sträucher sowie die Holzstapel und ein Strohlager noch kürzlich von Schnee bedeckt und entsprechend nass. So breitete sich der Brand letztlich doch nicht aus.

„Während des Einsatzes stellte sich heraus, dass sich noch eine Person in dem Wohnwagen befand“, teilte die Feuerwehr mit. So informierte die Rettungsleitstelle Rhein-Sieg schließlich die Polizei und mit der die Kriminalwache. Für die Feuerwehr war der Rest Routine: „Aufgrund des Ausmaßes des Brandes kam für die Person jedoch jede Hilfe zu spät“, meldete sie: „Nachdem das Feuer gelöscht war, wurden einzelne Glutnester abgelöscht und alles rund um den Wohnwagen ausreichend gewässert und gekühlt.“

Als die Feuerwehr gegen 20.30 Uhr abrückte, sperrte die Polizei den Ort des Geschehens weiträumig ab, um eventuell bedeutsame Spuren zu schützen. Während im Dorf jeder weiß, wer in dem Wohnwagen wohnte, startete die Polizei in aller ihr gebotener Vorsicht ein Todesermittlungsverfahren.

Es gibt keinen Hinweis auf eine vorsätzliche Inbrandsetzung.
Michael Beyer, Sprecher der Polizei Bonn

„Es gibt keinen Hinweis auf eine vorsätzliche Inbrandsetzung“, sagte Polizeisprecher Michael Beyer. „Wir haben den Bereich versiegelt. Die Identifizierung ist nicht abgeschlossen, und vor dem Ergebnis der rechtsmedizinischen Untersuchung können wir nicht sagen, ob es ein Mann oder eine Frau war.“ Für Aloysia Welsch-Heinen von der Reitanlage Welsch steht allerdings fest, wer der Tote war. „Er hat seit etwa drei Jahrzehnten hier im Ort gelebt, und jeder kannte ihn.“ Aus Polen sei er einst hergekommen und habe nicht mehr zurückgewollt, weil ihn dort niemand mehr kenne.

„Zwei Sohne von ihm haben früher für uns gearbeitet“, sagt Welsch-Heinen. Mit einem steht sie nun in Kontakt. Er lebe inzwischen am Laacher See, sei aber schon da gewesen. Der Vater, ein „alter rappeliger Mann von 77 Jahren“, wie er beschrieben wird, habe sich alldie Jahre mit kleinen Arbeiten im Dorf über Wasser gehalten. „Er hat in Gärten gearbeitet, Hunde Gassi geführt“, weiß Welsch-Heinen: „Er war froh, dass er am Leben war.“

Doch nun hat sein Leben mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit ein Ende genommen. Wie das passiert ist, ob er wirklich nur mit Strom heizte, vielleicht am Nachmittag schon starb oder doch durch das Feuer umkam, werden die weiteren Ermittlungen ergeben müssen. Der Familie Welsch, auf deren Grund der Wohnwagen stand, ist laut Heinen-Welsch kein Schaden entstanden.

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