Die Stütztürme im Schwimmerbecken sollen Anfang 2026 wieder verschwinden. Ende August gegen die Arbeiten am Außenbecken weiter.
Attraktion in Bad MünstereifelEs gibt noch viel zu tun im wiedereröffneten Eifelbad

Springen ist derzeit nicht gestattet. Die Stützkonstruktion im Schwimmerbecken wirkt im gefüllten Becken weniger wuchtig.
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Womit man sich befassen muss, wenn man ein Schwimmbad betreibt, wirkt manchmal wie aus Schilda. Denn Farbe von Böckchen und Sprungtürmen muss Lebensmittelqualität haben. Es könne ja sein, dass jemand sie ableckt. Na dann: Mahlzeit!
Das erzählt Simon Mauel, Leiter des Hochbauamtes der Stadt Bad Münstereifel, beim Gang durch das Eifelbad so nebenbei. Den Neuanstrich der Sprunganlagen hat man trotz der monatelangen Pause nicht geschafft, denn es galt lange Zeit nicht nur für die Besucher ein Betretungsverbot des Bades. Auch Firmen, die sich nicht mit der Sicherung des Daches befassten, mussten draußen bleiben. Und so fehlte für den Neuanstrich die Zeit, denn man hätte die alte Farbe erst mit einem Sandstrahler entfernen müssen.
Trotz des Betretungsverbots konnten einige Mängel beseitigt werden
Wichtiger war es, dann doch rechtzeitig zu den Sommerferien wiederzueröffnen. Und dennoch wurde einiges geschafft während der monatelangen Schließungsphase. In der Sauna wurden die Öfen auf Vordermann gebracht, ein Sonnensegel für die Verschattung soll noch folgen, Renovierungsarbeiten, etwa Malerarbeiten, wurden auch durchgeführt. Es wurden außerdem sämtliche Fugen im Bad erneuert und Fliesen repariert. Die Wegfindung wurde optimiert und der Gesamtauftritt überarbeitet. So sind beispielsweise auf dem Bildschirm über der Kasse nun wirklich Informationen zu finden. Bisher gab es die auf einer Tafel, die vom Fernseher gehalten wurde. „Da wir auch sämtliche Wartungsarbeiten und Filterreinigungen vorgenommen haben, entfällt die übliche Schließung nach den Sommerferien“, sagt Mauel.

Es stehen noch einige Maßnahmen im Eifelbad an, wie Hochbauamtsleiter Simon Mauel und Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian berichteten.
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Ende August gehen die Arbeiten am Außenbecken weiter.
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Die auffälligste Neuerung ist aber ganz klar die Stützkonstruktion im Schwimmerbecken, die das Dach an der empfindlichsten Stelle, wo alle Balken zusammentreffen, absichert. Auf Bildern im leeren Becken wirkte diese Konstruktion deutlich gewaltiger als in natura im gefüllten Becken. Allerdings sind derzeit die Sprungtürme und die vier mittleren Böckchen gesperrt. Nur das jeweils äußere Böckchen darf genutzt werden. „Am ersten Wochenende habe ich keine Kommentare über die Konstruktion gehört“, sagte Schwimmmeister Udo Ewertz.
Anfang 2026 ersetzen Stahlseile die Stützkonstruktion
Lange soll der Turm auch nicht stehen. Maximal ein halbes Jahr. Denn dann hat die Stadt eine andere Lösung bis zur großen Sanierung im Jahr 2027 im Blick. Anfang 2026 soll der sanierungsbedürftige Leimbinder mit einem Stahlträger unterstützt werden, der dann aber nicht mehr durch die Turmkonstruktion, sondern durch zwei über Kreuz befestigte Stahlseile gehalten wird. Weil dazu aber zuvor statistische Berechnungen erfolgen mussten, konnte das nicht sofort umgesetzt werden.
Die eigentliche Dachsanierung wird nun vorbereitet. Im ersten Schritt wird ein Konzept für die Dachsanierung entworfen, die aktuell mit 1,8 Millionen Euro veranschlagt wird. Das Konzept dient als Grundlage für eine Architektenausschreibung für eine konkrete Planung. Im Idealfall könne man Ende des Jahres den Politikern die Pläne vorstellen und dann 2026 die Gewerke ausschreiben. Weil man im Winter keine Dachsanierung vornehmen kann, sollen die Arbeiten im Frühjahr 2027 beginnen. Die Dauer der Schließung schätzt Mauel auf zwei bis vier Monate.
Preiserhöhung wurde von den Politikern beschlossen
Doch zunächst mal ist anderes wichtig: „Das Schulschwimmen kann wieder stattfinden“, sagt Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian. Weniger gut kam die Preiserhöhung an. „Natürlich ist der Zeitpunkt ungünstig: Das Außenbecken fehlt, der Gerüstturm steht im Wasser“, weiß Simon Mauer. Aber im Vergleich zu anderen Kommunen seien die Preise im Eifelbad immer noch günstig.
Die Beeinträchtigungen seien bei der Preisgestaltung berücksichtigt worden, sagte die Bürgermeisterin, die aber auch erklärt: „Beschlüsse des Stadtrates müssen ausgeführt werden. Und die Rentabilität des Bades war nicht mehr gegeben. Deshalb mussten wir die Preise anpassen.“ Besonders durch die hohen Energiekosten nach dem Kriegsausbruch in der Ukraine habe das Eifelbad jährliche Verluste im Millionenbereich gehabt.

Ende August gehen die Arbeiten am Außenbecken weiter.
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Auch zum Außenbecken gibt es Neuigkeiten. Das alte ist längst verschwunden. Aber die Arbeiten am neuen stockten. Das lag an der Brücke am Sittardweg, die nur für 24 Tonnen ausgelegt ist und über die deshalb kein 40-Tonnen-Fahrzeug, das das Bohrgerät bringt, fahren durfte. „Am 24. August geht es aber weiter“, berichtet Mauel. Es wird eine Behelfsbrücke am Sittardweg errichtet, sodass die Brücke überquert werden kann. Mitte 2026 soll das Außenbecken fertig sein. „Hoffentlich zum Sommer“, so Mauel.
Aus der Dampfsauna wird die Kurmittelabgabestelle
Und es geht ja auch noch an anderer Stelle weiter: In der früheren Dampfsauna entsteht ein Bereich für Kurgäste. Der muss komplett saniert werden, aktuell sind grüne Fliesen im 70er-Jahre-Stil an den Wänden. „Aber da sind wir auf Spur, die Mittel sind da, die Beschlüsse auch“, sagt Preiser-Marian.
Und man will auch neue Angebote im Schwimmbad schaffen. Das Eröffnungswochenende habe durch Aktionen der DLRG und der Schwimmschule Wellenbrecher gezeigt, dass eine Nachfrage nach Aqua-Aerobic und ähnlichen Angeboten besteht. So soll das bald 50 Jahre alte Bad wieder fit gemacht werden für die Zukunft. „Jede Maßnahme der nächsten Jahre zielt darauf ab. Dennoch müssen die Wirtschaftlichkeit und die Ausrichtung untersucht werden“, sagt Simon Mauel.