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EröffnungBad Münstereifeler Kids haben wieder ein Kinder- und Jugendzentrum

Lesezeit 3 Minuten
In dem wiedereröffneten Kinder- und Jugendzentrum tummeln sich die Gäste.

Zahlreiche Gäste waren der Einladung zur Wiedereröffnung des Kinder- und Jugendzentrums in Bad Münstereifel gefolgt.

Der Wiederaufbau des Bad Münstereifeler Kinder- und Jugendzentrums, das während der Flut zerstört wurde, ist abgeschlossen.

An den neuen Namen müsse er sich zwar erst noch gewöhnen, sagte Landrat Markus Ramers. Dennoch sei die Freude über die Wiedereröffnung des Kinder- und Jugendzentrums in Bad Münstereifel riesengroß: „Meine eigenen Kinder habe ich schon verloren. Die sind sofort los, um die vielen Spielemöglichkeiten hier auszunutzen.“ So soll es sein: Zur Eröffnungsfeier des „Erftwerk4“ an der Kölner Straße stand der Nachwuchs sofort an der Tischtennisplatte, am Kicker- oder Air-Hockey-Tisch Schlange und schien sich direkt an der alten und neuen Wirkungsstätte des Kinderschutzbund-Ortsverbands Bad Münstereifel wohlzufühlen.

„Es ist die Aufgabe des Kreises, das Personal zu finanzieren. Und es ist schön zu sehen, wie viel Spaß sie an dieser wichtigen Arbeit haben“, so Ramers: „Denn es sind ihr Herzblut und ihre Leidenschaft, die den Kindern hier zugute kommen.“

Der Wiederaufbau nach der Flut hat 775.000 Euro gekostet

Seit der Flutkatastrophe im Juli 2021 war es sehr ruhig geworden in den sonst so lebhaften Räumen des damals noch „Kick“ genannten Jugendzentrums. Zwar konnten durch die finanzielle Unterstützung des Rotary-Clubs Euskirchen zeitnah Container aufgestellt werden, doch fanden dort zunächst die Kinder der ebenfalls weitestgehend zerstörten Kita „Magische 12“ ein provisorisches Zuhause. 2023, als die Kita wieder bezogen werden konnte, erhielten die Jugendlichen endlich wieder einen eigenen Treffpunkt.

„Für mich persönlich ist die Eröffnung heute ein sehr emotionaler Moment, weil sich die Freude über die Eröffnung mit der Trauer und mit dem mit der Flut verbundenen Leid verbindet“, sagte Bad Münstereifels Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian. Der neue Name, Erftwerk4, passe gut und stehe nach dem Wiederaufbau, der 775.000 Euro gekostet hat, für einen Neuanfang in der rund 200 Quadratmeter großen Einrichtung.

Ein Mädchen hält die Zeitkapsel in der Hand, die eingegraben wird. Erwachsene stehen um sie herum.

In einer Zeitkapsel sollen die Wünsche und Hoffnungen der Kinder und Jugendlichen, sowie aller Gäste der Eröffnungsfeier aufbewahrt werden.

„Der neue Name lässt sich in zwei Teile aufteilen“, erklärte die stellvertretende Vorsitzende des Kinderschutzbundes, Katharina Regh: „Die Erft steht für die Region, in der wir leben, für unsere Heimat. Das Werk spiegelt die Kreativität wider, die hier entstehen soll und den Kindern und Jugendlichen ermöglichen soll, sich frei zu entfalten.“

In einer Zeitkapsel sind die Wünsche der Bad Münstereifeler vergraben

Von diesen Möglichkeiten kann der Nachwuchs seit Ostern Gebrauch machen. Schon vor der offiziellen Eröffnung am Samstag durfte die Jugendzentrum-Leiterin Jasmin Sonntag viele Jungen und Mädchen willkommen heißen. „Wir hatten in dieser Zeit schon täglich etwa 40 Gäste“, so die Sozialarbeiterin: „Das Erftwerk soll ein Ort sein, an dem sich die Kinder und Jugendlichen wohl und sicher fühlen können. Ein Ort, an dem sie sich kreativ, sportlich oder auch mal ganz entspannt ausleben können, an dem sie ernst genommen werden.“

Mit Kollegin Annette Schäfer sei sie nicht nur für die Koordination zuständig, sondern habe auch immer ein offenes Ohr für Sorgen und Nöte: „Die Jugendlichen sollen hier im Mittelpunkt stehen und einen Safe-Space finden, den sie sonst vielleicht nicht haben.“

Zusätzlich zu der Eröffnung stellte auch das Vergraben einer Zeitkapsel einen Höhepunkt dar. Neben einer aktuellen Tageszeitung, einer Postkarte von Bad Münstereifel und Bildern von der Flut verstauten die Gäste ihre Wünsche für die Zukunft des neuen Zentrums in dieser Kapsel, die sicher verschlossen in einem Beet nahe dem Eingang in die Erde versenkt wurde.

„Wenn diese Zeitkapsel irgendwann einmal wieder ausgegraben wird, dann hoffentlich in einer Zeit, in der es immer noch Erwachsene gibt, die sich um die Belange der Kinder kümmern“, so Ramers: „Egal, welchen Wandel wir auch erleben und wie sich die Welt entwickeln mag: Solche Orte und solche Menschen werden wir immer brauchen.“