Fluthilfebüro eröffnetMalteser stehen Betroffenen in Bad Münstereifel zur Seite

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Stehen den Betroffenen mit Rat und Tat zur Seite: Niklas Schmitz (l.) und Michael Mönks. 

Stehen den Betroffenen mit Rat und Tat zur Seite: Niklas Schmitz (l.) und Michael Mönks. 

Bad Münstereifel – Ob finanzielle oder psychosoziale Unterstützung gefragt ist – bei der Fluthilfe im Goldenen Tal können sich Betroffene melden. Seit dem 1. April leitet Niklas Schmitz das dortige Fluthilfebüro der Malteser.

„Ende vergangenen Jahr haben die Malteser, die ADRA und andere Hilfsorganisationen mit der Stadt gesprochen“, berichtete Niklas Schmitz. Man habe sich damals nach einem Platz für eine Anlaufstelle erkundigt. Schnell sei der Parkplatz im Goldenen Tal dafür auserkoren worden. „Das ging unkompliziert und spontan“, so Schmitz.

Auch wenn Niklas Schmitz eigentlich gar nicht aus dem Bereich kommt, ist es für ihn eine Herzensangelegenheit. Nach dem Abitur hat er zunächst ein Freiwilliges Soziales Jahr bei den Maltesern absolviert, dann eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann.

„Während dieser Zeit bin ich immer ehrenamtlich bei den Maltesern tätig gewesen“, erzählte Schmitz. Der Grund dafür, dass er jetzt wieder da sei, heiße schlicht und ergreifend Flut. „Das hat was in mir ausgelöst“, sagte der Euskirchener. Er wolle den Menschen helfen.

Hilfe bei Anträgen

Schmitz befasst sich unter anderem mit den Menschen, die bereits Anträge gestellt haben. „Das Land übernimmt im Höchstfall 80 Prozent“, so der junge Mann. Übrig bleiben aber 20 Prozent, die laut Schmitz aber viele selbst nicht aufbringen können. Hier kommt dann die Fluthilfe ins Spiel. „Dafür sind wir hier.“ Wo das Geld herkommt? „Das sind Gelder der ’Aktion Deutschland Hilft’“, erklärte Schmitz.

„Wir versuchen nach Möglichkeit, jedem zu helfen“, sagte der Leiter des Fluthilfebüros. Dabei könne man aber nicht nach Schema F vorgehen, es seien alles Einzelfälle. Vor der Anlaufstelle in Bad Münstereifel hat es laut Schmitz eine gemeinsame Stelle mit Euskirchen gegeben. Aber der Bedarf für eine eigene Stelle sei da gewesen.

An den Donnerstagnachmittagen findet zudem ein Begegnungscafé statt. Zum „Café Ausblick“ können die Menschen kommen, „um zu reden oder eine schöne Zeit zu haben“, sagte der Mann von den Maltesern.

Caritas, Diakonie und Natzwerk Psychosoziale Hilfe

Nicht nur die Malteser trifft man im Goldenen Tal in Bad Münstereifel an, sondern auch die Caritas, die Diakonie und das Netzwerk Psychosoziale Hilfe. „Die Zusammenarbeit klappt gut“, so der Leiter des Fluthilfebüros der Malteser.

Malteser Fluthilfe

Die Malteser-Fluthilfe ist per E-Mail  oder unter Tel. 0170/5956667 und das Netzwerk Psychosoziale Hilfe unter Tel. 0157/50398237 erreichbar.

So sitzt Michael Mönks vom Netzwerk Psychosoziale Hilfe im Büro nebenan. Mönks, der vorher im Bereich Coaching und Training selbstständig war, ist wie Niklas Schmitz durch die Flut zu seiner neuen Stelle gekommen. Nach der Katastrophe habe er tagelang die Zufahrt an der Kölner Straße geregelt. Dass psychosoziale Hilfe benötigt wird, war ihm damals schon klar: „Es war ein enormer offensichtlicher Bedarf da.“

Um den Menschen zu helfen, führt der ehemalige Coach mit ihnen sogenannte Entlastungsgespräche. „Man muss sich die Frage stellen: Was hat das mit mir gemacht?“, so Mönks. Ebenfalls sei es aber auch wichtig, sich bewusst zu machen, dass diese Reaktionen normal seien. Dazu gebe es Hilfsmittel und Selbstregulation – auch im Kinder- und Jugendbereich.

Betroffene sollen sich bei Triggern melden

Wie bei den Einzelfällen der finanziellen Hilfe sind auch die psychischen Fälle allesamt als individuell zu betrachten. So stimmt Michael Mönks seine Hilfe immer auf die Bedürfnisse der Person ab. „Manchmal sind es Kleinigkeiten, die für eine Person ein großer Schritt sein können“, erklärte der Mann vom Netzwerk Psychosoziale Hilfe.

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So könnten Eltern beispielsweise mit ihren Kindern bei Regen rausgehen, im Regen tanzen oder spielen. Diesen Wetterzustand, der so viel Unheil über die Region gebracht hat, also mit etwas Positivem verknüpfen. „Wenn Trigger da sind, lohnt es sich, sich zu melden und Entlastungsgespräche zu führen“, sagte Michael Mönks. „Dafür sind wir da.“

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