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Acht NationenBlankenheimer feierten statt Erntedank ein interkulturelles Fest

Lesezeit 3 Minuten
Zahlreiche Teilnehmende des Festes sitzen auf Stühlen in einem großen Kreis beisammen. Auf der Bühne treten zwei Musizierende auf.

Zu einem Dankfest im Rahmen der diesjährigen Interkulturellen Wochen kamen an die 50 Teilnehmende aus neun Nationen in die Weiherhalle nach Blankenheim.

Teilnehmende aus acht Nationen feierten in Blankenheim ein Dankfest im Rahmen der diesjährigen Interkulturellen Wochen im Kreis Euskirchen.

„Eigentlich war das schon um den 1. Oktober als Erntedankfest geplant, aber bei den Muslimen gibt es dieses Fest nicht, da mussten wir uns was anderes überlegen“. Helgard Hoeren vom Pastoralteam der Gemeinschaft der Gemeinden Blankenheim-Dahlem erklärte in einem Satz, was das Besondere am diesjährigen „Dankfest“ war: Man nimmt Rücksicht auf andere Kulturen und Glaubensrichtungen und sucht einen gemeinsamen Weg.

Hoeren ist Teil des Vorbereitungsteams, zu dem auch Pfarrer Christoph Cäsar von der Evangelischen Kirchengemeinde Roggendorf, Veronika Neumann vom Kontaktkreis Flüchtlingsarbeit Blankenheim, Elmar Dahlhoff, Integrationsbeauftragter der Gemeinde Blankenheim, und Hani Kara-Hassan aus Syrien, der seit fünf Jahren in Blankenheim lebt, gehören.

Aktuelle Frage in Blankenheim: Wie passen Krieg und ein Dankfest zusammen?

Man könne aber auch für vieles andere dankbar sein, nicht nur für die Ernte, war daher die Prämisse des Teams, das die eineinhalbstündige Veranstaltung in der Weiherhalle vorbereitete. Am vergangenen Samstag war es allerdings ein „Dankfest“, das auch unter dem Eindruck vieler Krisen, des anhaltenden Kriegs in der Ukraine und eines gerade ausbrechenden Kriegs in Israel stand. Wie damit umgehen?

„Wir machen eine Schweigeminute“, so Pfarrer Cäsar, denn das Gedenken der Kriegsopfer sollte nicht zu sehr den eigentlichen Festanlass überschatten. „Neben den ganzen Krisen ist es auch wichtig, dass man sich auf die Dinge konzentrieren kann, für die man dankbar ist“, so Pfarrer Cäsar.

In den vergangenen Jahren hatte man einen „interkulturellen Dankgottesdienst“ statt eines „Dankfestes“ gefeiert. Das hatte, wie man im Vorbereitungsteam aufmerksam registriert hatte, aufgrund des mit dem Ritus einer geistlichen Feier verbundenen relativ hohen Wortanteils jedoch zu Verständigungsproblemen geführt: Nicht alle Teilnehmenden können den Wortlaut der kirchlichen Texte in ihre Heimatsprache übersetzen.

Teilnehmende aus acht Nationen feierten gemeinsam in Blankenheim

Also wurde jetzt das Konzept geändert: Aus dem Gottesdienst wurde ein multikulturelles, religiöses Fest. Statt zu vieler Worte setze man mehr auf Nonverbales, Gesang und meditativen Tanz. Aus Albanien, Afghanistan, der Mongolei, aus Russland, Somalia, Syrien, der Türkei und aus Deutschland waren am Ende an die 50 Teilnehmende in die Weiherhalle gekommen. Dort erwartete sie ein buntes Programm statt starrer Gottesdienstordnung.

Es gab Musik mit Geige und Cajon, ein Grußwort von Bürgermeisterin Jennifer Meuren, Dankgebete als Impulse für verschiedene „Gestaltungsgruppen“, die sich später an fünf Stellen des großen ausgelegten „Blütenkreises“ in der Mitte der Halle bildeten und im Anschluss die Ergebnisse ihrer Arbeit der Runde vorstellten. Ein meditativer Dankestanz und Lieder leiteten zum gemeinsamen Brotteilen über.

Und da das Ganze ja als „Fest“ bezeichnet worden war, ging es nach Abschluss des ersten und strukturierten Teils des Nachmittags zum zweiten über: Geselliges Beisammensein zu kalten und warmen Getränken und traditionellen Süßigkeiten, zubereitet von Cahla Kadapur, warteten auf die kleinen und großen Gäste.

Die Teilnehmenden, so der Eindruck, fanden das Ganze gelungen, und obwohl die Vorbereitungen eines solchen „Dankfestes“ ungleich aufwendiger sind als eine rein kirchliche Feier scheint klar: Zu einer Wiederholung 2024 würden wohl wieder viele Gäste kommen.