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Nach 15 Jahren22-Millionen-Projekt in Blankenheim ist abgeschlossen – Neuer Park eröffnet

Lesezeit 6 Minuten
Das Bild zeigt die neue Parkanlage in Blankenheim mit Sandwegen und einem Bach.

Das neu gestaltete Giesenbachtal hat mit der alten Wiese über dem verrohrten Bachlauf nichts mehr zu tun: Der offengelegte Bach mäandert jetzt durch eine modellierte, abwechslungsreich gestaltete Kunstlandschaft. Bestückt ist sie mit mehreren Aktionspunkten.

Die umfangreiche Infrastrukturmaßnahme in Blankenheim ist beendet. Auch das Giesenbachtal wurde umgestaltet. Konzerte gibt's beim Sommer am See.

Nach 15 Jahren und 22 Millionen Euro investierten Fördermitteln ist ein in der Geschichte der Gemeinde Blankenheim einmaliges Projekt zur Infrastruktur-Entwicklung beendet. Zum Abschluss wurde der neu gestaltete Giesenbachtal-Park eingeweiht.

„Manchmal verdichten sich viele gute Dinge an einem einzigen Tag.“ Blankenheims Bürgermeisterin Jennifer Meuren versuchte in Worte zu fassen, was es zu feiern gab: die Einweihung des für knapp zwei Millionen Euro komplett umgestalteten Giesenbachtals, das einst eine hängende Wiese mit einem verrohrten Zulauf zur Ahr und Standort des abgerissenen Freibads war. Doch draufgepackt wurden eine Ehrung für die Ehrenamtler der Gemeinde und die Bekanntgabe der Vereine, die in den Genuss der Ausschüttung aus dem Vereins-Fördertopf der Betreiber der beiden Windparks auf Gemeindegebiet kommen. So verdichtete sich vieles zu einem gemeinsamen Anlass.

Gesamtschule, Rathaus und viele weitere Projekte wurden realisiert

Rund 100 Gäste wohnten dieser dreifachen Feierstunde bei, zu der naturgemäß nach der Einsegnung des Parkgeländes durch Pfarrer Andreas Züll auch das feierliche Durchschneiden des roten Bandes am unteren Zugang zum Giesenbachtal-Park gehörte.

Zuvor aber gab es die Gelegenheit, an die Vorgeschichte dieses Tages zu erinnern. Blankenheims Ortsvorsteher Alexander Mauel erwähnte erste Überlegungen eines neuen „Leitbildes 2025“ für den Ort, die bereits im Jahr 2010 angestellt wurden. Damals ging es schon um ein Infrastrukturprojekt. Damals war jedoch längst nicht absehbar, dass am Ende rund 22 Millionen Euro investiert werden.

Am Anfang habe die Überlegung gestanden, das lange leerstehende, denkmalgeschützte Gebäude des einstigen Konsum an der Ahrstraße 50 zu sanieren, so Ratsherr Wilfried Wutgen. Vor wenigen Wochen wurde es als künftiges Rathaus der Gemeinde eröffnet.

Eine Gruppe Menschen steht hinter einem roten Band und schneidet dieses durch.

Scheren gezückt, das rote Band durchschnitten: Vertreter aus Rat und Verwaltung um Bürgermeisterin Jennifer Meuren (5.v.r.) und Pfarrer Andreas Züll (links neben ihr) eröffneten den Giesenbachtal-Park.

Dazu kam als weitaus bedeutendster Teil des in der Folge aufgelegten „Interkommunalen Entwicklungskonzepts Nettersheim-Blankenheim“ der Ausbau der Gesamtschule Eifel an beiden Standorten. Ein kleineres Projekt war die Umwidmung der Ahrstraße in Blankenheim als Einbahnstraße – die endgültige Umgestaltung mit Möblierung und Fahrbahnverschwenkungen steht dort noch aus. Zwei neue Spielplätze wurden am Weiher installiert.

Zuvor war im Keller der Weiherhalle im einstigen Lehrschwimmbecken ein Raum für die Jugend geschaffen worden. Unterhalb der Halle in Richtung Ahr wurden zudem ein Soccer-Platz und ein Pump-Track angelegt. Schließlich wurde mit der „Ahr Zeit“ im Modul-Pavillon an der Stelle des einstigen Umkleidegebäudes des Freibades eine neue Gastronomie geschaffen.

Jugendliche wirkten über Online-Befragung an Gestaltung mit

Zurück zum Park im Giesenbachtal, der spektakulären Neugestaltung am Rand des Blankenheimer Ortskerns. Eine Online-Befragung der Jugendlichen ergab die Ideen zur Gestaltung. Umgesetzt wurden sie auf Basis des Siegerentwurfs eines Architektenwettbewerbs und aus Mitteln des Fördertopfes „Kommunale Modellvorhaben für strukturelle Nachhaltigkeit in ländlichen Modellregionen“ des Landes in nur einjähriger Bauzeit. Das Land steuerte immerhin 90 Prozent der rund 1,3 Millionen Euro teuren Maßnahme bei, dazu kommen deutlich sechsstellige Kosten für die Freilegung des Giesenbaches selbst.

Fitnessgeräte stehen unter einem Pavillon in einem Park.

Einer der Aktionspunkte ist mit Fitnessgeräten ausgestattet.

Das Bild zeigt einen Hang, in dem mehrere Reihen Steinstufen eingezogen wurden, davor steht ein langer Tisch aus Stein.

Das Atrium ist auch für Theateraufführungen, Konzerte oder Autorenlesungen vorgesehen.

Bürgermeisterin Meuren nannte einige Kennzahlen des Projektes: 3000 Pflanzen wurden gesetzt und 1000 Quadratmeter Blumenwiese entlang des einen Kilometer langen Rundwegs in der neu modellierten, ansteigenden Tallandschaft eingesät.

Vier Brücken wurden über die Mäander des freigelegten Giesenbachs geschlagen, es wurden Bänke als Verweil- und Leseorte aufgestellt, Trampolins und ein Volleyball-Feld sollen noch folgen, ebenso ein kleiner Audio-Märchenpfad. Es gibt einen Aktions-Pavillon mit Fitnessgeräten und einen mit Kettenschaukeln wie in einem Karussell, ein „Blaues Klassenzimmer“, ein kleines Atrium mit Bühne für Theateraufführungen und anderes mehr.

Kurz: Der Einweihungstag sei einer, an dem deutlich werde, so Meuren, „wie Blankenheim wächst und gedeiht“. Wer wollte dem an diesem Dreifach-Feiertag widersprechen?

Blankenheim hat jetzt ein „Goldenes Buch des Ehrenamts“

Beim zeitgleichen „Heimat- und Ehrenamtstag“ wurden die aus 28 Bewerbungen ausgewählten Vereine bekanntgegeben, die jeweils 333 Euro für gemeinnützige Zwecke aus dem 5000-Euro-Fördertopf der Betreiber der beiden Windparks in Rohr-Reetz und Blankenheimerdorf erhalten. Markus Böhm, Geschäftsführer des Energieversorgers e-regio, kündigte zugleich an, dass es im kommenden Jahr etwas mehr Geld geben wird: „Für den Windpark bei Blankenheimerdorf wurde eine weitere Anlage genehmigt, die in diesem Jahr gebaut wird.“

Über die aktuelle Förderung dürfen sich folgende Vereine freuen: die Musikvereine Dollendorf, Rohr-Lindweiler, Waldorf, Hüngersdorf und der Spielmannszug Blankenheimerdorf, die Bürgervereine Waldorf und Hüngersdorf, die Vereinskartelle Rohr-Lindweiler, Ahrdorf, Ripsdorf, Mülheim und Alendorf, die IG Wiesenfest Blankenheimerdorf, der Förderverein Ahr-Grundschule und der Schützenverein Rohr-Lindweiler.

Zudem hat die Gemeinde für die Ehrenamtler eine neue Würdigung ins Leben gerufen. Sie hat ein „Goldenes Buch des Ehrenamtes“ aufgelegt, in das sich im Rahmen des Festes 65 verdiente langjährige Ehrenamtler aus dem Gemeindegebiet eintragen durften.


Das sagen Politiker zum Blankenheimer Infrastruktur-Projekt

Wilfried Wutgen (SPD): „Das muss man der Landesregierung hoch anrechnen, dass sie in eine rund 8000 Einwohner kleine Gemeinde an die 22 Millionen Euro investiert hat.“ Er ist seit 21 Jahren Mitglied im Gemeinderat, und für ihn steht fest: „Es fing damals mit der Sanierung der Ahrstraße 50 an. Man wollte den Immobilienverfall an dieser besonderen Stelle mitten im historischen Ortskern stoppen. Würde das Gebäude am Ortsrand stehen, hätten wir keine Chance auf öffentliche Mittel gehabt.“

Ingo Bings (CDU): „Wir sind froh, dass das fertiggestellt wurde. Wir hatten schließlich mit der Schließung des Freibades versprochen, etwas für Kinder und Jugendliche zu tun. Das ist passiert. Auch mit dem Soccer-Platz, dem Jugendraum in der Weiherhalle, dem Mountainbike-Parcours und den beiden neuen Spielplätzen.“

Maria Sigel-Wings (Grüne): „Ein schönes Projekt! Wir haben ja damals dafür gekämpft, dass das Freibad nicht geschlossen wird, aber verloren. Andererseits: Jetzt sieht man, dass wir die Kinder überall hinfahren müssen, damit sie schwimmen lernen. Heute würde es, vermute ich, wieder Fördermittel für einen Erhalt des Freibades geben.“

Rudi Huth (FDP): „Wenn man an die Anfangszeit des Gesamtprojekts zurückdenkt, an die Querelen und Streitigkeiten innerhalb der Bevölkerung und unter den Fraktionen, dann muss man sagen: Das Engagement aller Beteiligten hat sich gelohnt.“


Sommer am See verspricht Unterhaltung in Blankenheim

Im Juli und August findet auch in diesem Jahr die Open-Air-Veranstaltungsreihe „Sommer am See“ am Weiherpark in Blankenheim und am Freilinger See statt.

Am Weiher in Blankenheim ist die Bühne zunächst viermal aufgebaut: Am 4. Juli (ab 17 Uhr) heißt es „Für de janz Familich“ mit Uwe Reetz, Wacholderblech, dem Musikverein Waldorf und einem Kinderprogramm, veranstaltet vom Kindergarten Ripsdorf. Am 11. Juli sorgen die Männer von Flake für „Rock am See“ (Kinderprogramm: Waldkindergarten Mülheim). „Jeck am See“ feiert am 18. Juli Karneval im Hochsommer mit FDH & Bums (Kinderprogramm: Heinrichshof Blankenheim). Wibbelstetz sorgt am 25. Juli beim „Eefeler Ovend“ für Gemütlichkeit (Kinderprogramm: Kindergarten Lommersdorf).

Am Freilinger See gastiert die Veranstaltung zweimal im August: Am 1. August heißt es dort „Summer Vibes“ mit Frau Wollenweber und ihren Männern (Kinderprogramm mit Zauberstäben und Zaubertricks). Zum Abschluss steht „Relax am See“ am 8. August auf dem Programm mit dem Akustik-Duo Jessica Setzer und Mario Nyéky (Kinderprogramm mit Kinderschminken und Malen).