Bevor nach acht Jahren in der Gesamtschule Eifel in Blankenheim nun geklettert werden kann, waren einige finanzielle Hürden zu meistern.
Gesamtschule EifelFreude in Blankenheim und Nettersheim: Die Kletterwand ist da

Nach acht Jahren wurde doch noch alles gut: Die Schulleitung, Lehrer, Vertreter der Kommunen Nettersheim und Blankenheim, des Fördervereins und der Schulpflegschaft freuen sich über die Kletterwand.
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8,70 Meter hoch und 9,60 breit, Routen mit Schwierigkeitsgraden zwischen 3 und 8: Das sind die Kennziffern der neuen Kletterwand in der Mehrfachturnhalle der Gesamtschule Eifel in Blankenheim. Zur Einweihung machte sich gleich der stellvertretende Schulleiter auf den Weg nach oben über die bunten gesteckten Verbundholzgriffe.
Henning Schneider wirkte etwas außer Atem: „Man muss ja nicht bis nach ganz oben kommen, es geht um den persönlichen Erfolg und das Erlebnis.“ Er musste es wissen, denn Schneider war mit gutem Beispiel vorangeklettert, während ihm die weiteren Gäste bei der kleinen Feierstunde zur Einweihung der neuen Kletterwand an der Gesamtschule Eifel in Blankenheim von unten dabei zusahen.
Seit 2017 steht das Projekt Kletterwand im Investitionsplan
Gesichert wurde er von Armin Zalfen, Leiter der Kletterabteilung der Sektion Eifel im Deutschen Alpenverein (DAV). So machte sich Schneider auf eine der sechs unterschiedlich schwierigen Routen. Im unteren Teil – farblich abgesetzt – ist dank der dicken Schutzmatten davor das seilfreie Bouldern möglich. Im oberen Viertel ragen sogar „Felszacken“ aus der Wand. Wer sie überwinden kann, meistert die höheren der Schwierigkeitsgrade. Das Ganze ausgetüftelt und gebaut hat ein Fachanbieter.
Bevor Schneider stellvertretend für den Lehrkörper der Gesamtschule in die Wand einstieg, konnte es neben ihm Sportlehrerin Katrin Wallraff immer noch nicht so ganz fassen. Acht Jahre lang hatten sie und Mitstreitende vor allem aus dem Förderverein der Gesamtschule Eifel um dessen Vorsitzende Petra Weißkopf um die Finanzierung der neuen Kletterwand gekämpft und gebangt. Seit 2017 habe das Projekt auf dem Investitionsplan des Schulzweckverbandes gestanden, so Wallraff.
Die Kosten für die Trainingswand kletterten um mehr als das Doppelte
Was bedeutet: Acht Jahre lang unterstützten die dort vertretenen beiden Kommunen Nettersheim und Blankenheim die Idee. Norbert Crump und Jennifer Meuren, die Bürgermeister, setzten fort, was ihre Vorgänger Wilfried Pracht und Rolf Hartmann begonnen hatten. Dabei hatten sich die 2017 veranschlagten Kosten in Höhe von 20.000 Euro am Ende mehr als verdoppelt: 47.000 Euro kostete die neue Kletterwand, die im Februar in der Mehrfachturnhalle aufgebaut wurde.

8,70 Meter hoch ist die neue Kletterwand der Gesamtschule Eifel. Der stellvertretende Schulleiter Henning Schneider (l.) versuchte sich als Erster.
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Wie beim Klettern waren auch für die Finanzierung einige unerwartete Hindernisse zu überwinden. Zunächst habe man ab 2017 die Einnahmen der jährlichen Benefizläufe der Gesamtschüler rund um den Blankenheimer Weiher als Anschubfinanzierung genutzt, so Lehrerin Wallraff.
Doch 2020 und 2021 fielen diese Veranstaltungen wegen Corona und des Ahr-Hochwassers aus. Als dann ein Förderantrag an das Leader-Büro Eifel abschlägig beschieden wurde, so Wallraff, habe auch sie der Zweifel gepackt, ob die schöne Idee vom neuen Sportgroßgerät überhaupt zu finanzieren sei.
Man lernt also, Verantwortung zu übernehmen.
Aufgeben ist aber, wie beim Klettern, nur die letzte Alternative, und so bemühten sich Wallraff und der Förderverein weiter. Die finanzielle Beteiligung des Schulzweckverbandes war ja nach wie vor unstrittig, und auch die Gelder des Weiher-Laufs harrten der Verwendung.
Ein zweiter Förderantrag, dieses Mal beim Leader-Büro NRW über den „Nationalen Strategieplan für Deutschland 2023-2027“, sowie ein Landeszuschuss retteten das Vorhaben. 30.000 Euro kamen zusammen. 10.000 Euro steuerte der Förderverein der Gesamtschule Eifel bei. Die Finanzierung stand.
Auch Grundschüler und Kita-Kinder können die Wand nutzen
Ab sofort ist nun in Blankenheim möglich, wofür man sonst in Kletterhallen der Ballungsgebiete fahren muss. Das Angebot richtet sich nicht nur an die 850 Schüler der Gesamtschule Eifel, sondern auch an die Kinder der Ahr-Grundschule in Blankenheim und Dollendorf, an Kita-Kinder, die Sportvereine der Region oder auch an die Mitglieder der Alpenverein-Sektion Eifel.
Warum das Angebot sinnvoll ist? Armin Zalfen sieht beim Klettern neben Vergnügen und Belohnungseffekt nach bestandenen Strapazen in der Wand vor allem den Teamgedanken. Klettern gehe eigentlich nur im Team: Der eine klettere, der andere sichere ihn. „Man lernt also, Verantwortung zu übernehmen.“