Gegen Funklöcher34 Meter hoher Mobilfunkmast für Blankenheim-Dollendorf

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Die Straße nach Dollendorf, wo ein neuer Mobikfunkmast gebaut wird.

In 150 Metern Entfernung vom Dollendorfer Ortsrand soll der Mobilfunkmast errichtet werden.

Ein Funkloch soll in der Gemeinde Blankenheim geschlossen werden. Die Telekom plant bei Dollendorf einen 34 Meter hohen Mobilfunkmast, der einen sechsstelligen Betrag kosten wird.

Auf der „Jagd nach den Funklöchern“, wie das Förderprogramm für den Bau von neuen Mobilfunkmasten im ländlichen Raum genannt wird, kommt jetzt auch Dollendorf zum Zuge: Die Telekom wird am Ortsrand einen 34 Meter hohen Mast errichten.

Unmittelbar neben dem schon bestehenden Trinkwasserhochbehälter und rund 150 Meter vor der Bebauung soll der Turm errichtet werden, für dessen Fundament eine rund 45 Quadratmeter große Fläche versiegelt wird. Nach dem Gemeinderat hat nun auch der Naturschutzbeirat bei der Unteren Naturschutzbehörde als Träger öffentlicher Belange dem Vorhaben zugestimmt. Der Turm wird die Telekom, so Frank Harksel, Ansprechpartner für Kommunen beim Mobilfunknetzanbieter, „einen sechsstelligen Betrag“ kosten.

Gemeinde Blankenheim hat die Fläche gepachtet

Die von der Gemeinde Blankenheim dazu gepachtete Fläche wird zudem schon so vorbereitet, dass auch andere Mobilfunknetzbetreiber wie Telefonica/Vodafone den Mast mitnutzen können. Sehe man das nicht vor, müsse man damit rechnen, dass diese schnell ihre eigenen Masten aufbauten, warnte Harksel im Naturschutzbeirat.

Nach Prüfung mehrerer alternativer Standorte waren Telekom und Gemeindeverwaltung auf den jetzt ausgewählten Bereich gekommen, der zwar in einem Landschaftsschutzgebiet, nicht aber in einem Naturschutzgebiet liegt. Dennoch hat der Betreiber des Mobilfunknetzes – gebaut wird der Turm von einem darauf spezialisierten Dortmunder Unternehmen – einen landschaftspflegerischen Begleitplan und ein Artenschutzgutachten (im einfachen Verfahren) erstellen lassen. Demnach fallen Ausgleichszahlungen für Bodenversiegelung und den Eingriff ins Landschaftsbild in Höhe von rund 15.000 Euro an, die die Telekom an die Kreiskasse zu zahlen hat.

Blankenheim: Weitere Anlagen werden geplant

Funkmasten plant die Gemeinde Blankenheim auch in Reetz, Nonnenbach und Alendorf. Damit sollen größere Versorgungslücken durch schnelles 5G-Netz geschlossen werden. „Das ist eine für die Gemeinde Blankenheim kostenlose Infrastrukturmaßnahme“, so Frank Harksel. Möglich wird sie nur dank der Bundes- und Landesförderung. Wirtschaftlich rentabel sind solche Investitionen im einwohnerschwachen ländlichen Raum für die Mobilfunknetzbetreiber nicht.

„Klar ist, wenn Sie heute kein schnelles Internet und kein leistungsstarkes Mobilfunknetz haben, wird sich bei Ihnen kaum jemand ansiedeln“, so Harksel. Der Blankenheimer Gemeinderat begrüßte das Bauvorhaben auch mit Blick auf das immer beliebter werdende Home-Office.

Telekom hat 624 Bewerbungen erhalten

Die Telekom hat nach Harksels Angaben von 539 Kommunen – vor allem im ländlichen Raum – insgesamt 624 Bewerbungen für Funkmastbauten erhalten, was ein Riesenerfolg der „Jagd nach den Funklöchern“ sei.

Warum der in Dollendorf geplante Mast denn 34 Meter hoch sein müsse, wollten einige der Ausschussmitglieder im Naturschutzbeirat wissen. Man wolle so zum einen die Vergrößerung Dollendorfs berücksichtigen. Geplant ist dort ein neues Baugebiet. Und auch die Straße durchs Lampertstal nach Ripsdorf soll abgedeckt werden können, so der Telekom-Vertreter.

Ökologische Baubegleitung wurde durchgesetzt

Er äußerte sich auch zu vorgebrachten Befürchtungen aufgrund erhöhter Strahlenbelastung durch den neuen Sende- und Empfangsmast. Es gebe mittlerweile tausende Studien zum Thema, Stellungnahmen der Weltgesundheitsorganisation und der Internationalen Strahlenschutzkommission, so Harksel.

Seiner Meinung nach ist geklärt, dass solche Befürchtungen grundlos seien. Aber: Im Umkreis von etwa 15 Metern und bis auf eine Höhe von 3,20 Metren seien höhere Werte durchaus möglich. Entscheidend ist für die Telekom am Ende vermutlich die Baugenehmigung durch die Bundesnetzagentur, die auch Strahlengrenzwerte überwacht.

Etwas anderes sorgte am Ende der Beratung   im Naturschutzbeirat dennoch für Missmut. Christine Fischer-Ovelhey von der Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt (LNU) setzte durch, dass das Gremium vom Kreis nun verlangt, mit der Baugenehmigung die Auflage einer ökologischen Baubegleitung festzusetzen. Dies sei Teil einer artenschutzrechtlichen Prüfung bei Bauvorhaben, werde in der Praxis aber oft vergessen.

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