Weniger Gäste als erhofftMusikverein Dollendorf feierte 150-jähriges Bestehen

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Musikfest Dollendorf

Böhmische Klänge bot die „Junge Eifelländer Blasmusik“ beim Jubiläum in Dollendorf.

Blankenheim-Dollendorf – Im Zeichen der Blasmusik feierte der Musikverein Dollendorf seinen 150. Geburtstag. Dabei war es, wie so oft in diesen Tagen, streng genommen der 151., hatte doch das Coronavirus auch hier die Festvorbereitungen für das vergangene Jahr gestoppt.

Zu Beginn des Festes gab es ein besonderes Konzert. Mit Egerländer-Sound begeisterte „Die junge Eifelländer Blasmusik“. Anschließend spielten „De Schlingele“ zum Tanz auf. „Leider ist der Besuch der Veranstaltung nicht so gut“, bedauerte Werner Pfeil, Vorsitzender des Vereins. Knapp 100 Gäste waren in die Mehrzweckhalle gekommen, weniger als von den Organisatoren erhofft.

Dollendorfer planten zwei Jahre lang

Zwei Jahre lang war das Jubiläumsfest geplant worden, berichtete Pfeil. Nachdem es 2021 nicht hatte stattfinden können, waren auch die Pläne für den Mai angesichts der unsicheren Lage zugunsten eines Termins im Herbst gestoppt worden.

Gut gefüllt war die Halle dagegen beim Tag der Blasmusik, zu dem die Musikvereine aus Hüngersdorf, Waldorf, Freilingen, Ahrhütte und Leudersdorf aufspielten. „Wir pflegen regen Kontakt mit den anderen Vereinen“, sagte Pfeil. Immer wieder helfe man sich gegenseitig aus, wenn nicht genug Musiker bereitstehen. Auch gebe es mit Leudersdorf ein gemeinsames Jugendorchester.

Musikverein Dollendorf hatte Glück in Coronazeit

25 Aktive zählt der Musikverein Dollendorf aktuell. „Wir haben Glück gehabt in der Coronazeit“, urteilte Pfeil. Allerdings hätten ein paar der älteren Musiker ihre aktive Zeit beendet, wie zum Beispiel Alfred Lenzen, Ehrenmitglied des Vereins und langjähriger Dirigent.

„Wir haben uns nicht so sehr auf die traditionelle Blasmusik spezialisiert, sondern pflegen mehr das Moderne“, sagte Pfeil. Diese Richtung sei bereits von Bernhard Wachsmuth beschritten worden und werde nun von Frank Reinshagen weiter gepflegt. „Er schreibt unseren Sängerinnen viele Titel auf den Leib“, so Pfeil.

Als Hauskapelle gestartet

Eine ungewöhnliche Geschichte hat der Musikverein Dollendorf. Denn trotz des Namens war er bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges die Hauskapelle der Musikerfamilie Pick, die Ende des 19. Jahrhunderts auf vielen kirchlichen und weltlichen Festen der Umgebung spielte. So wird als Gründungszeitpunkt ein Foto von Jakobus Pick mit seinen fünf Söhnen Peter, Matthias, Franz, Peter-Franz und Wilhelm als „Pick’sche Kapelle“ aus dem Jahr 1871 angenommen.

1946 trat eine Reihe junger Männer in den neu formierten Verein ein. Einen Tiefpunkt erlebte er, als Ende der 50er-Jahre nur noch acht Musiker mit dabei waren. Dem Grundschulrektor Alfred Wernerus gelang 1959 eine Neubelebung. Seit 1961 werden jährlich die „Laetare“-Konzerte gespielt.

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Ein stetes Auf und Ab erlebte der Verein sowohl beim Publikumsinteresse als auch bei der Teilnahme der Aktiven. „Als ich 1995 in den Verein eingetreten bin, standen auf der Bühne 60 Mann“, erinnerte sich Pfeil, nun seien es noch 25. Deshalb dürfe die Pflege des Nachwuchses nicht vernachlässigt werden. „Schickt uns eure Kinder“, appellierte er an die Besucher. Doch auch als Erwachsener sei noch viel möglich. „Ich habe erst im Alter von 60 Jahren begonnen, Gitarre zu lernen“, so Pfeil.

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